Cayetana
Müde lag ich im Bett und wusste nichts mit mir anzufangen. Es war um zwölf am Mittag. Keiner hatte sich getraut bei mir zu klopfen. Aber durch die dünnen Wände hörte ich, wie Ellen und Pablo sich unterhielten. Vielleicht redeten sie auch direkt vor meiner Türe, dass ich alles mit bekam. Wer wusste das schon?
„Wie lange ist sie schon da drinnen?" hörte ich die Stimme von meiner Mamá. Schon allein, da ich wusste warum sie hier war, verdrehte ich meine Augen. Und da hatte ich sie noch garnicht gesehen.
„Eine Woche." ich riss geschockt meine Augen auf. Eine Woche? Eine verdammte Woche war ich schon hier drinne? Carmen hatte mir das Essen immer in das Zimmer von Marcos gebracht. Ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht, in der Nacht, mir das Zimmer von Marcos anzusehen. In der Nacht war ich wach und am Tag, schlief ich eigentlich. Aber heute, heute war es anders. Schritte näherten sich dem Zimmer von meinem toten Schwager. Schnell schloss ich meine Augen und drehte mich von der Türe weg. Das Zimmer von Marcos war ganz anders aufgebaut, als das von meinem Ehemann und mir. Das Bett war hinter der kleinen Wand versteckt, genau hinter der Türe, die zu seinem Kleiderschrank führte. Das Bad hatte eine Badewanne mit Whirlpool Effekt.
Schritte näherten sich und ich hörte, wie die Türklinke herunter gedrückt wurde. Ich versuchte normal zu atmen, als würde ich schlafen. Mein Herz pochte viel zu schnell und als sich die Matratze neben mir herunter ging, wusste ich, dass meine Mamá neben mir lag. Ihre Hand legte sie auf meine Schulter und strich langsam drüber.„Sé que estás despierta, Alba." ich seufzte. Sie soll mich nicht bei diesem Namen nennen.
(Ich weiß, dass du wach bist, Alba.)Langsam drehte ich mich zu ihr herum. Ihre braunen Augen sahen in meine. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.
„Me llamo Cayetana. Alba No, Mamá." klärte ich sie auf. Sie nickte langsam mit dem Kopf.
(Ich bin Cayetana. Nicht Alba, Mama.)Ich kuschelte mich an sie heran. Ihre Hand lag auf meinem Rücken und strich über den Seidenstoff, meines Nachthemdes.
„Was denkst du widerfährt ihm?" wollte ich leise wissen und lag auf der Schulter von meiner Mamá. Sie atmete tief ein und hörte auf meinen Rücken rauf und runter zu streichen.
„Ich will dir keine Hoffnung machen, Cayetana." ich nickte und spürte, wie wieder Tränen in meine Augen aufkamen. Ich wusste wie es den Gefangenen erging, die bei meinem Padre sind. Nicht gut. So viel konnte ich dazu sagen. In meiner Ausbildung musste ich mich seinen Psychospielchen auseinandersetzen. Es war sehr verstörend, was mein eigener Padre an mir ausprobiert hatte, dass ich das Codewort, sagte, was mir zugeteilt wurde. Doch hier ging es nicht um ein Wort, was mein Padre wollte. Nein. Hier ging es um die Hernández Familie, die er auslöschen will.
„Weißt du, was meinem Ehemann widerfahren wird?" fragte ich meine Mamá und sah zu ihr nach oben. Sie seufzte, fuhr sich durch ihre braunen Haare und schloss für einen kurzen Moment ihre Augen.
„Wenn ich es nur wüsste, Mi hijo."
Es war spät am Abend, als ich mich entschloss, dass Zimmer von Marcos zu verlassen. Leise öffnete ich die Türe, doch sie quietschte etwas. Meine Augenlider presste ich aufeinander und verzog mein Gesicht. Meine Lippen presste ich zu einer schmalen Linie zusammen und linste durch den kleinen Türspalt. Niemand war zu sehen, weshalb ich die Türe weiter öffnete und ich aus dem Zimmer trat. Auf den Flur war es Stock dunkel, weshalb sich meine Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen mussten. Es gab doch ein Büro von Pablo, dies musste ich finden. Vielleicht wusste er ja, was meinem Ehemann widerfährt. Auf Zehenspitzen flitzte ich den Gang entlang. Ich hörte wie eine Türe aufging und blieb probt stehen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
'Nicht bewegen! Ja nicht bewegen!' Dachte ich und hoffte, dass niemand auf die Idee kam, auf den Flur zu schauen.
„Caye?" hörte ich jemand flüstern. Langsam drehte ich mich herum und sah, dass meine beste Freundin, in einem weisen Spitzenhemd, auf mich zu kam. Ihre Augen hatte sie zusammen gepresst und sah mich vernichtend an. In ihrer linken Hand war ihr Handy. Ihre Taschenlampe war eingeschaltet, die sie in mein Gesicht hielt. Meine Augen presste ich zusammen und hielt meine Hände schützend vor mein Gesicht.
„Was machst du hier?" fragte sie und dachte nicht einmal daran, ihr Handy zu senken.
„Nimm das runter!" fauchte ich meine beste Freundin leise an und sofort nahm sie das Licht aus meinem Gesicht.
„Also?" sie hatte ihre Hände in die hoffte gestemmt und sah mich streng an. Gott! Diese Frau macht mich fertig!
„Ich wollte mir etwas zu trinken holen." log ich. Aimee war meine beste Freundin und natürlich wusste sie, wann ich sie anlog. Aber irgendwie war da auch eine Wahrheit mit dabei. Ich wollte mir etwas zu trinken holen und dann ganz langsam in das Büro von Pablo hinein marschieren. Und wie ich es schon befürchtet hatte, glaubte meine beste Freundin nicht. Ihre Augenbrauen schossen nach oben zu ihrem Haaransatz und ihre Augen hatte sie leicht zusammen gekniffen.
„Und jetzt die Wahrheit. Ich kenne dich schon seit dem Sandkasten. Du kannst mir nicht ins Gesicht lügen und dabei hoffen, dass ich es nicht entdecke." ich seufzte und wusste, dass meine beste Freundin damit recht hatte. Aber da meine beste Freundin und ich die gleiche Ansicht teilten über Pablo Hernández , würde sie mir sicherlich dabei behilflich sein, das Büro auseinander zu nehmen.
„Ich wollte in das Büro von Pablo." flüsterte ich, da ich immer noch dachte, dass wir beobachtet wurden. Das Gefühl ging einfach nicht weg. Selbst jetzt, wenn ich in dem Zimmer von Marcos bin, ging es nicht weg.
„Ich komme mit." Beschloss meine beste Freundin und lief an mir schnurstracks vorbei. Ich seufzte, fuhr mir einmal durch meine braunen Haaren und lief ihr hinterher. Ich hoffe wirklich, dass wir in dem Büro von meinem Schwiegervater, etwas brauchbares finden würden, was mir über den Zustand meines Ehemannes weiterhelfen konnte.
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The Deadly Life Band 3
RomanceFinal Part von der Deadly Reihe Sie waren fast soweit, hatten alles was sie je wollten, doch dann taucht Hugo auf und macht alles zu Nichte. Javier verschwindet und lässt die Hernández Familie und seine frische Ehefrau alleine zurück. Doch als Javie...