Kapitel 41

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Cayetana

Mein Schwager stand da und starrte mich einfach an. Mein Vater holte erneut aus und schlug mir diesmal gegen die andere Wange. So schnell konnte ich nicht reagieren, da hatte Juan mich aufgefangen und hielt mich an meinem Bauch fest. Ich schrie, dass er mich Los lassen soll, dass er mir helfen soll, meinen Sohn, seinen Neffen, vor meinem Vater beschützen soll.  Aber nichts passierte. Es fühlte sich so an, als würden mich die beiden nicht hören, dass ich nichts sagte, sondern einfach nur still da stand und meinem Padre dabei zu sah, wie er mein Sohn aus der Kinderwiege hob.

"Warum tust du denn nichts?!" schrie ich meinen Schwager an und versuchte mich aus seinem griff zu befreien. Aber es ging nicht. Der Griff um mein Bauch war so fest, da würde ich mir ehr weh tun und konnte meinen Sohn nicht retten.

"Mach doch was, verflucht noch mal!" schrie ich weiter und zappelte in den Armen meines Schwagers herum. Mein Padre hatte meinen Sohn aus der Wiege geholt und legt ihn in seinen Arm.

"Du wirst ihn nie wieder sehen!" mit erhobener Stimme sprach mein Vater zu mir. Ein kalter Schauder lief über meinen Rücken. Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen und zeigte mir dabei seine weißen Zähne.

"Dein Mann kommt und bringt dich um." ich wollte auf meinen Vater losgehen und ihn in kleine Stücken zerschneiden, doch Juan hielt mich davon ab. Warum tat er das? So schnell es ging, lief mein Padre, mit meinem weinenden Sohn auf den Arm, aus dem Zimmer heraus.

"¡Regresa!" brüllte ich und lies meinen Tränen freien lauf.
(Komm zurück!)

"Te mataré si no me traes a mi hijo de vuelta." schrie ich weiter und löste mich aus dem Armen von Juan. besser gesagt, er hatte mich los gelassen.
(Ich bring dich um, wenn du mir mein Kind nicht wieder bringst)

Ich nahm meine Waffe unter dem Kopfkissen hervor und rannte meinem Padre hinterher. Er hatte sich definitiv mit der Falschen angelegt.

"¡Hijo perro sucio!" schrie ich und rannte die Wendetreppe herunter.
(Du dreckiger Hundesohn!)

Mit nackten Füßen lief ich die letzten paar Meter auf die Haustüre zu und sah, dass mein Padre bereits mein Kind in den Wagen legte.

"Wenn ich dich finde, bringe ich dich um. Du wirst dir wünschen nie mein Vater gewesen zu sein und nicht auf der Welt zu sein!" schrie ich und wollte auf den Wagen schießen, doch mein Baby war da drinnen. Ich konnte nicht einfach schießen, ohne zu wissen, ob ich mein Baby verletzten würde. Der Wagen fuhr von dem Grundstück, dass letzte was ich sah, die roten Rückleuchten von dem schwarzen Wagen. Tränen liefen meine Wange entlang und ich ließ mich auf dem Schotterweg auf meine Knie nieder. Hemmungslos fing ich an mit weinen und lies die Waffe neben meinen Beinen in den Kies fallen. In den Himmel soll ich nach oben und weinte. Womit hatte ich das alles noch verdienen?

Gedanken versunken sah ich in die dunkle Nacht hinaus. Es war kühl, dass mein Körper sich schon an die Außentemperatur gewöhnt hatte und meine Haut dementsprechend kalt, anstatt warm war. Hinter mir hörte ich wie eine Person auf mich zu lief. Denn der Schotter knirscht er unter den einzelnen Schritten, die die Person hinterließ.

„Es tut mir leid." darüber konnte ich nur lachen. Es tat ihm leid? Er hatte zugelassen, dass sein Neffe von meinem Vater entführt wurde. Er hatte mich einfach festgehalten und dabei zugesehen, wie er meinen Sohn mitnahm. Unternommen hatte er rein gar nichts, er hatte nur dabei zugesehen, mich festgehalten und ihn so lange aufgehalten, dass ich ihm nicht in die Quere kam.

„Verschwinde." Murmelte ich leise, aber dennoch so laut, dass er es verstehen konnte. Langsam rappelte ich mich auf und meine beiden Knieschmerzen . Die Abdrücke der einzelnen Steine, hatten sich in meiner Haut gepresst und eine fein säuberliches Muster hinterlassen.

„Caye, wirklich-"

„Verschwinde!" schrie ich nun lauter und drehte mich zu meinem Schwager herum. Tränen liefen meine Wangen entlang und ich sah ihn mit einem Wut verzerrten Gesicht an. Er war daran schuld, dass ich meinen Sohn nie wieder sehen würde. Neun Monate lang hatte ich ihm in meinem Bauch getragen, ihm meine liebe Geschenkt und ihm versprochen, dass alles gut wird. Aber ich habe ihn angelogen. Er war noch nicht einmal richtig auf der Welt, da habe ich meinen Sohn schon angelogen.

„Es ist alles deine Schuld!" schrie ich und lief an ihm vorbei. Juan hat er alles ruiniert. Er hatte mir das gegeben, was mir noch von meinem Ehemann blieb. Mein Kind, vermutlich auch mein einziges Kind. Denn sollte Javier nicht auftauchen und er wieder er sein, würde ich keinen Mann heiraten. Ich würde mich zurückziehen, dafür sorgen, dass ich Rache bekäme und versuchen das mein Kind wieder bei mir wäre. Auch wenn ich Jahre dafür brauchen würde und ich am Ende meiner Kräfte wäre, ein einziges Mal, möchte ich mein Kind noch einmal sehen. Ein einziges Mal.

The Deadly Life Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt