Kapitel 37.

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Javier

Alba wurde von Pablo festgehalten und sanft auf den Boden gelegt. Plötzlich schmerzte mein Kopf und ein Bild trat vor meine Augen. Meine Augen schloss ich und sah das Bild vor meinen inneren Auge. Meine Stirn legte ich in Falten und meine Fingerspitzen an meine Schläfe.

„Wir müssen sofort los!" rief Thiago und ich öffnete meine Augen wieder. Meine Handinnenfläche juckte und ich schnappte meine Waffe. Juan wollte Pilar wieder in den Wagen verfrachten, stockte aber, als er sah, dass ich meine Waffe auf ihn gerichtet hatte. Mit zusammengekniffenen Augen sah er mich an und schubste Pilar zu Thiago, die gerade so, von ihm aufgefangen wurde.

„Du willst mich erschießen?" rief er empört und sah mich auch so an.

„Wenn es sein muss." gab ich lässig von mir und entsicherte die Waffe. Pablo hatte Alba vom Boden aufgehoben und trug sie zum Wagen. Sie murmelte etwas, was ich nicht ganz verstehen konnte. Anscheinend sahen Thiago und Juan so aus, als hätten sie mit so einer Antwort nicht gerechnet. Aber was soll ich sagen? Es war mein Job.

„Du weißt nicht, was du da redest!" schrie nun auch Thiago. Unbeeindruckt sah ich ihn an.

„Ich will nur die Frau." mit meinem Kopf zeigte ich auf Pilar und sah dann zu Juan. Thiago und Juan tauschten ein paar Blicke aus, ehe sie Pilar zu mir nach vorne schubsten. Pilar stolperte nach vorne, direkt in meine Arme.

„Was habt ihr jetzt vor?" wollte ich von den Hernández Brüdern wissen und sah beide hassfühlig an. Pilar lag in meinen Armen und weinte. Anhand ihren Verletzungen konnte ich schon sehen, wie skrupellos die Hernández waren.

„Wollt ihr mich mit den Scharfschützen, die ihr auf den einzelnen Dächer positioniert habt, erschießen?" fragte ich und sah die beiden Brüder an.

„Wenn es sein muss." gab Thiago genau den Satz zurück, den ich zu seinem Bruder gesagt hatte. Ich fing an mit lachen und schüttelte meinen Kopf. Zu Pilar sagte ich, dass sie zu dem Wagen laufen sollte, in dem ihr Padre sein würde. Mit großen Augen sah sie mich an, nickte schnell mit dem Kopf und lief humpelnd zu dem schwarzen Audi. Meine volle Aufmerksamkeit bekamen die beiden Hernández Brüder.

„Wo ist der dritte?" lachte ich. Hugo hatte mir erzählt, dass die Hernández Familie einen dritten Sohn hatten. Marcos. Der ist aber vor zwei Jahren gestorben, als dein Maschinengewehr ihn durchlöchert hatte, wie ein Sieb. Die beiden Hernández Brüder sahen nicht erfreut aus, als ich ihren toten Bruder zur Sprache brachte. Thiago machte einen Schritt auf mich zu. Die Waffe hatte ich wieder zurück in das Polster getan und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.

„Du weißt ganz genau, dass es noch einen vierten Sohn gibt!" Mit zusammengepressten Kiefer sagte Thiago das und zeigte mir den Zeigefinger auf mich.

„No." antworte ich schlicht. Hugo hatte mir nichts über einen vierten Sohn gesagt. Vielleicht versuchten sie mich zu manipulieren um mir dann einzureden, dass ich der vierte Sohn bin. Pablo hatte sich neben Juan gestellt und flüsterte ihm etwas zu. Dabei lies Juan mich nicht aus den Augen.

„Sí Papá." flüsterte Juan und lief auf den Wagen zu. Er setzte sich nach hinten. Mehr konnte ich nicht sehne und hören, was sich in dem Wagen abspielte.

„Du hast überhaupt kein Recht, seinen Namen in den Mund zu nehmen!" schrie Pablo mich an. Etwas erschrocken war ich schon, denn er hatte plötzlich angefangen mit schreien.

„Du hast um ihn getrauert, als er gestorben war!" schrie er weiter. Ich wusste nicht wovon Pablo sprach. ich kannte die Hernández Familie eigentlich gar nicht. Nur von Erzählungen, die Hugo mir gesagt hatte. Warum also, sollte ich um jemanden Trauern, den ich nicht kannte? Es sei denn, sie spielten eines ihrer Spiele, dass sie mich davon abhalten, Alba Díaz umzubringen. Aber das würde daran nichts ändern. In sechs Monaten, werde ich kommen und Alba Díaz den Todesstoß versetzten.

"Ich kenne deinen Sohn nicht und ich wusste auch nicht, dass es einen vierten Sohn gab." ich ging davon aus, dass der dritte und auch der vierte Sohn tot ist. Denn würden sie noch leben, wären sie hier und das waren sie nicht. Pablo fing an mit lachen und fuhr sich durch seien schwarzen haare. Er hatte ein paar Ähnlichkeiten mit einem Mann, der in meinen Erinnerungen verschwommen auftauchte. Ich wusste aber nie, in welchen Zusammenhang dieser Mann mit mir stand. Ein Freund, ein Feind, oder ein Familienmitglied?

"Du kanntest meinen Sohn!" schrie er weiter und machte ein paar Schritte auf mich zu. Ich wich die Schritte zurück, weil ich ihn nicht einschätzen konnte, was er nun vor hatte und was nicht. Seien blauen Augen funkelten mich böse an. In meiner Brust schmerzte es etwas, als ich seinen kalten Blick auf mir spürte.

"Du warst selber dabei, als er gestorben war! Du warst die letzte Person, mit der er geredet hatte!" schrie er, dass ein paar speicheltropfen aus seinem Mund flogen. Er war wütend, aber das konnte nicht nur deswegen sein, weil ich seinen Toten Sohn zur Ansprache gebracht hatte. Da musste noch mehr dahinter stecken. Im Augenwinkel sah ich, dass Hugo im Wagen sehr ungeduldig aussah. Der Wagen war geschützt, dass man nichts hören konnte, was von draußen kam. Ich hatte mir diesen Wagen extraausgesucht, dass ich ein paar Minuten alleine, mit der Hernández Familie sprechen kann.

"Warum sollte ich mit dabei gewesen sein?" fragte ich den Vater der Hernández Familie. Meine Augenbrauen hatte ich zusammen gezogen und sah ihn fragend an. Meine Arme hingen schlaff an meiner Seite herunter und ich sah abwartend zu Pablo. Jetzt war ich wirklich gespannt, was Pablo Hernández mit zu sagen hatte. Er atmete tief durch und fuhr sich mit der Hand über seinen Mund.

"Weil dein Bruder bei der Rettungsaktion deiner Frau gestorben ist."

The Deadly Life Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt