Ich finde Jolene in einer Traube von Eltern, die alle darauf warten, dass der Name ihres Kindes aufgerufen und einer Lehrerin zugewiesen wird.
Quinn kommt in die Gruppe von Mrs. McDowell, die bereits Rileys Betreuerin im Kindergarten gewesen ist.
Ob das jetzt von Vorteil ist oder nicht, bin ich mir nicht sicher. Offensichtlich aber schon, wenn ich sehe, wie fröhlich Mrs. McDowell grinst, als sie erkennt, wer sich hinter dem Namen Quinn Reid verbirgt.
Da sie aber mit Riley zurechtgekommen ist und diese ohne Burnout überlebt hat, brauche ich mir keine Gedanken darüber machen, wie sie mit Quinn zurechtkommen wird.
Gemeinsam betreten wir den Raum, in dem Quinn die nächsten Monate spielerisch auf die Schule und das Leben vorbereitet wird.
Alles ist farbenfroh und kindgerecht gestaltet. Die Kinder stürzen sich alle direkt auf die ganzen Spielsachen und nehmen Kontakt zueinander auf.
Na ja, fast alle.
Quinn nämlich nicht, denn die klammert sich nach wie vor an Jolene fest und will nicht abgesetzt werden.
»Ich will bei dir bleiben, Mama«, quengelt sie.
»Mommy und ich müssen aber gleich gehen.«
»Ich komm' mit.«
»Nein.«
»Doch.«
»Nein.«
»Mama!«, stößt sie weinerlich aus und drückt ihr Gesicht in Jolenes Halsbeuge. Kräftig, aber auch theatralisch schluchzt sie.
»Warst du damals auch so?«, raunt Jolene und sieht mich prüfend an.
Ahnungslos zucke ich mit den Schultern, weil ich ihr diese Frage nicht beantworten kann. Ich weiß nicht mal, wer mich überhaupt an meinem ersten Tag in den Kindergarten brachte. Mein Vater? Meine Großeltern? Die Mutter eines anderen Kindes?Plötzlich sehe ich ein mir sehr bekanntes Gesicht und bin überrascht, Brandon hier zu sehen, der seinen Sohn Wyatt wohl auch hier angemeldet hat.
Wenn das so weitergeht, können wir uns einen eigenen Bus kaufen und eine Fahrgruppe bilden, da er nicht das einzige Kind aus unserem Freundeskreis ist, das diese Schule besucht.
Wyatt kam zwei Monate vor Quinn auf die Welt und ist somit im gleichen Alter.
Er ist schließlich auch der Grund, wieso sich Quinn plötzlich beruhigt und sich doch absetzen lässt.
Sie kennt und mag ihn.
Im Gegensatz zu ihr ist er aber sehr aufgeschlossen und neugierig und kann Quinn so dazu bringen, sich doch etwas umzusehen. Zunächst bleibt sie neben Jolene stehen und hält ihre Hand fest. Aber das ist okay, sie berührt zumindest schonmal den Boden.
Jolene scheint genauso überrascht davon zu sein, Brandon hier zu sehen.
»Ihr und eure Kinder habt alle so von dieser Schule geschwärmt, da war es doch naheliegend, wo ich Wyatt anmelde«, erklärt er lachend.
Völlig unerwartet lässt Quinn die Hand von Jolene los und dackelt Wyatt hinterher, der sich an einen kleinen Tisch setzt und die vielen bunten Stifte begutachtet.
Jolene und ich nutzen sofort die Gunst der Stunde für eine hastige Flucht aus dem Zimmer, ehe sich Quinn wieder anders entscheidet und wir hier gar nicht mehr wegkommen.
Jolene wirft Brandon nur ein »Bis später« zu, weil wir keine weitere Zeit mit Smalltalk verlieren wollen.Kurz bevor wir das Schulgebäude aber verlassen können, erkennen wir Mrs. Hastings, die uns mit Riley im Schlepptau entgegenkommt.
Ich raune hörbar, weil das nichts Gutes bedeuten kann.
»Was hast du denn jetzt schon angestellt?«, frage ich nervös und sehe die Lehrerin an.
»Noch nichts«, antwortet diese lachend. »Ich bringe Riley nur in ihre richtige Klasse.«
Jolene und ich verziehen gleichzeitig eine Augenbraue.
»Aha«, stoße ich aus und sehe Riley an. »Ich dachte, du weißt, wo du hin musst?!«
»Das weiß ich auch, Mom. Ich wollte nur gucken, ob Mrs. Hastings das auch weiß«, erklärt sie neunmalklug.
Empört verpasse ich Jolene einen Schlag in die Seite, als ich sie grunzen höre, weil sie sich ein Lachen verkneift.
»Keine Sorge«, beschwichtigt mich Mrs. Hastings direkt. »Wir haben alle Chester überlebt, da werden wir mit der jungen Dame hier auch zurecht kommen.« Sie lächelt zuversichtlich, während sie mit unserer Tochter an uns vorbei geht. Riley winkt uns noch fröhlich zu.
Ich will Mrs. Hastings nicht so naiv in ihr Verderben rennen lassen, aber Jolene hindert mich daran, etwas zu sagen.
»Lass' sie in dem Glauben«, sagt sie grinsend.
»Du bist gemein«, antworte ich.
Jolene aber grinst nur, nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her nach draußen.
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Jolene (+Family)
Romance{ Teil 3 von 'Jolene' } Kinder haben ist nicht schwer - Kinder kriegen dagegen sehr. Oder war es andersrum? Für Cait ist es jedenfalls so. Seit gut einem Jahr versuchen sie und Jolene ein gemeinsames Baby zu bekommen, aber das Glück war ihnen bisher...