In der darauffolgenden Woche bleibt mir eine kleine Zusammenkunft mit Freunden und Familie wegen meines Geburtstages nicht erspart. Wobei 'klein' vermutlich ein wenig untertrieben ist, wenn man bedenkt, wie voll unser Garten ist. Achtzehn Erwachsene und elf Kinder. Sogar Jolenes Mutter hat sich zu uns gesellt.
Seit sie sich gegen den Admiral entschieden und sich somit seinem Einfluss entzogen hat, wirkt sie viel entspannter und auch gelassener. Zumindest ist sie zugänglicher und nicht mehr ganz so extrem zugeknöpft. Manche Macken und Eigenarten aber kann sie trotzdem nicht ablegen. Zum Beispiel die Belehrungen, der Reinheitsfimmel und ihr extremer Glaube, wegen dem sie viele Gegebenheiten trotzdem nicht für gut befindet, aber sie meckert weniger darüber. Und wenn meine Mutter in ihrer Umlaufbahn ist, ist sie sowieso um einiges harmloser, weil die Gelassenheit meiner Mutter auf sie überschwappt.
Danielle ist zu meiner Freude auch gekommen und hat ihre drei Kinder dabei. Patrick, Eugene und Sandy.
Mehrmals an diesem Tag muss sie erklären, dass die Namenswahl ihrer Kinder nichts mit Spongebob zu tun hat, sondern zufällig ist; beteuert ebenso, ihre Kinder andere Namen zu geben, wenn sie die Möglichkeit dazu bekäme.
Zu Beginn war ich skeptisch, wie ihre Anwesenheit insbesondere auf Jolene wirkt, da diese ja eigentlich sehr deutlich gewesen ist, was meine Einladung von Danielle angeht.
Zu meiner Überraschung aber scheint das Verhältnis entspannt und Jolene heißt sie sogar willkommen.
Wie mir Danielle berichtet, hat Jolene sie Montags zu einem Einzelgespräch geladen und mit ihr über ihre weitere Zukunft bei HTS gesprochen.
Grinsend bedankt sich Danielle bei mir, weil sie denkt, ich hätte Einfluss auf Jolene ausgeübt. Aber das habe ich tatsächlich nicht. Zumindest nicht direkt, denn unser Streit wegen Danielles Einladung zu meinem Geburtstag ist ein wenig ausgeartet und hat schließlich dazu geführt, dass Jolene das Unternehmen gänzlich übernommen hat und sich deshalb andere Möglichkeiten ergaben, die Danielle dann zugunsten kamen.
Und auch sonst wurde Danielle sehr herzlich in unserem Kreise aufgenommen. Von Naddy wurde sie scherzhaft mit einem »Muss ich jetzt Angst um meinen Rang als beste Freundin haben?« begrüßt.
Natürlich muss sie darum keine Angst haben. Naddy ist einfach unersetzbar für mich; wobei ich feststelle, dass sich die beiden in ihrer Art sehr ähneln. Beide sind offen, aufgeweckt und nicht auf den Mund gefallen. Trotzdem weiß ich nicht, ob Danielle und ich je wieder dahin kommen, wo wir einst gewesen sind, bevor sich unsere Wege getrennt haben.»Ich habe im übrigen auch wieder Kontakt zu Eli«, erzählt sie mir grinsend. »Er ist tatsächlich Arzt geworden«, erwähnt sie beeindruckt. »Kinderarzt, genauer gesagt, und der Arzt meiner Kinder. So haben wir uns wieder getroffen.«
Manchmal ist selbst eine so große Stadt wie Miami ein Dorf. Dennoch bin ich wenig überrascht. Es war schon immer sein Wunsch gewesen, Arzt zu werden; und dafür hat er immer fleißig gelernt und sich äußerst darum bemüht einen Studienplatz an der Stanford Universität zu ergattern.
»Eli?«, mischt sich Winnie ein, die bei dem Wort Kinderarzt aufmerksam wird. »Eli MacCane?«
»Ja, du kennst ihn?«, fragt Danielle verwundert.
»Er ist sowas wie mein Vorgesetzter.« Winnie schmunzelt und berichtet über ihr Studium der Medizin, dass sie jetzt als Assistenzärztin tätig ist und ebenfalls einmal Kinderärztin werden möchte; sie daher Eli kenne.
»Wer ist Eli?«, fragt Morgan neugierig und sieht mich mit einem Schmunzeln an.
Mein Blick richtet sich zu Jolene, die neben mir sitzt und mir sanft den Nacken krault; aber auch sie sieht mich auffordernd an.
»Er war auf der High School mein Freund«, gebe ich zu und lächle schwach.
»Vier Jahre lang«, plaudert Danielle einfach los. »Und sie waren zweimal in Folge Ballkönig und Ballkönigin.«
Weil es mir unangenehm ist über meine Jugend und insbesondere meine Jugendliebe zu reden, sinke ich ein wenig in den Stuhl hinab und versuche die aufkommende Röte zu verhindern.
Während Naddy einen Schrei vor Überraschung loslässt, sehen mich Jolene und Morgan an, als hätten sie nichts anderes erwartet.
»Diese Beziehung triefte nur so vor High School-Romanzen-Klischee«, plappert Danielle weiter.
»Ouh, warst du etwa die coole Cheerleaderin, die den ebenso coolen Quarterback hatte?«, fragt Morgan und zuckt frech mit den Augenbrauen.
Dieser Blick trägt nicht gerade dazu bei, mich gegen meine Gesichtsröte zu wehren.
»Er war nicht der Quarterback. Er war Wide Receiver«, antworte ich murmelnd.
»Aber er war ein Footballspieler«, gibt Morgan amüsiert von sich.
»Und sie war keine Cheerleaderin«, fügt Danielle hinzu. »Wobei sie aber gut zu uns gepasst hätte.«
»Hätte ich nicht«, weise ich ab und verschränke die Arme vor der Brust. »Ich bin ein Bewegungslegastheniker.« Und Sport war zudem auch nie mein Lieblingsfach in der Schule. Bei Softball konnte ich schon froh sein, wenn ich den Ball in die richtige Richtung geworfen habe, geschweige denn mehr als zwei Meter weit; bei den Dehnübungen bin ich mal so blöd umgefallen, dass ich mir einen Bänderriss zugezogen hatte und einmal habe ich einer Freundin die Nase gebrochen, weil ich ihr den Basketball aus Versehen ins Gesicht geworfen habe, anstatt nach oben zum Korb. Seither habe ich entschieden, mich von Sport fernzuhalten; es ist einfach zu gefährlich - für mich und alle in meiner Nähe.
»Spielt auch keine Rolle«, spricht Jolene und reißt mich aus meinen Gedanken. »Weil du einfach viel zu süß bist, um dich nicht zu wollen«, raunt sie mir dann sinnlich ins Ohr.
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Jolene (+Family)
Romansa{ Teil 3 von 'Jolene' } Kinder haben ist nicht schwer - Kinder kriegen dagegen sehr. Oder war es andersrum? Für Cait ist es jedenfalls so. Seit gut einem Jahr versuchen sie und Jolene ein gemeinsames Baby zu bekommen, aber das Glück war ihnen bisher...