8. Behandlung

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Leo

Mit der Schuppe in meinen Händen lief ich zu dem Jungen, der mich auch aus dem Thronsaal zu meinem Zimmer oder Gemach, wie man es hier nannte brachte.
,, Danke das du mich hergebracht hast", bedankte ich mich freundlich bei ihm und lächelte ihn sanft an.

,, G.. gern geschehen ", stotterte er mir mit rauer Stimme, die jedoch nicht aus Natur aus rau war. Sein Hals war wahrscheinlich staubtrocken. Wer weiß wann der arme Junge das letzte Mal was zu trinken bekommen hatte.

,, Komm mal bitte mit in mein Zimmer", forderte ich ihn höflich und freundlich auf. Der Junge sah mich schüchtern an und folgte mir ohne Widerworte in mein Gemach. In meinem Zimmer erblickte ich Tommy, wie er zusammengekauert auf dem Boden kniete. Schnell schloss ich die Tür, als der Junge dessen Name ich noch nicht kannte, eintrat und legte die Schuppe auf mein Bett ab.

Vorsichtig kauerte ich mich zu Tommy und legte meine Hand auf seine Schulter. Erschrocken und ängstlich zuckte er zusammen und sah auf. Als er mich erkannte, wischte er sich die Tränen, die an seinen Wangen hinunterliefen weg und verbeugte sich respektvoll vor mir.

,, Tommy erhebe dich sofort wieder. Du weißt, dass ich das nicht leiden kann, auch wenn es dir die Vorschriften sagen", erinnerte ich ihn sofort daran und er richtete sich wieder auf.
,, Tut mir leid ", sagte er unsicher und sah zu Boden.

Mir entkam ein Seufzer, doch ich fing mich kurz darauf wieder und stemmte meine Arme an meine Hüfte.
,, Wartet kurz hier", bat ich sie und lief in mein angeschlossenes Wohnzimmer, das den tollen Balkon besaß.

Mein Blick ging suchend durch den Raum und blieb an dem Glas auf den Tisch stehen. Eilig ging ich zu diesem und roch daran. Angeekelt verzog ich meine Nase, als ich zu viel Alkohol eingeatmet hatte. Mit dem Glas voller Alkohol lief ich in mein luxuriöses Badezimmer und schüttete den Alkohol in eine Schale.

Das Glas wusch ich aus und befüllte es mit normalem Leitungswasser. Mit dem Glas in meiner Hand lief ich wieder zu den beiden und drückte es dem namenlosen Jungen in die Hand. Dieser sah mich nun fragend an und wusste anscheinend nicht, was ich von ihm wollte.

,, Trink. Das wird dir helfen ", forderte ich ihn auf woraufhin er mich überrascht ansah. Sein Blick ging zu Tommy, der ihm zunickte, als Zeichen das es okay ist. Ungläubig sah er das Glas Wasser an, ehe er es gierig austrank.
,, Geht es wieder etwas?", fragte ich dem genießerisch schauenden Jungen, der dankbar nickte.

,, Wie heißt du?", fragte ich ihn neugierig und etwas mitleidig.
,, Philipp ", antwortete er mir auf meine Frage und seine Stimme war eindeutig besser als zuvor.
,, Wie alt bist du?", fragte ich ihn besorgt und nahm ihm das Glas wieder ab.

,, Ich glaube 13", antwortete mir der kleine Mann und senkte den Blick. Er hatte blonde Haare und blaue Augen. Genau wie Tommy sah er abgemagert aus und seine Kleidung war ebenfalls alt und dreckig.

,, Ich sollte lieber gehen ", sagte er nun unruhig und hatte wahrscheinlich Angst das er Ärger bekommt.
,, Ein Moment noch", sagte ich zu ihm und lief in das Wohnzimmer, nahm mir zwei Kekse und füllte das Glas wieder bis zur Hälfte mit Wasser, ehe ich wieder zu ihnen ging.

,, Hier iss das und trink noch ein bisschen. Ich weiß, es ist jetzt nicht das Essen, was einen sättigt, aber es ist besser als nichts", sagte ich und wollte es Philipp in die Hände drücken, doch er kniete urplötzlich nieder.
,, Ich darf das nicht annehmen. Es ist mir nicht gestattet und wenn es jemand herausfindet bin ich tot ", erklärte mir Philipp gequält und schluchzte einmal.

,,Ich lasse dich hier nicht weg, bis du das leer gemacht hast", gab ich stur von mir und sah ihn ernst an.
,, Aber-", wollte er widersprechen, doch ich fiel ihm ins Wort.
,, Kein aber Philipp. Das war ein Befehl", grinste ich ihn nun überlegen an und er verstand.

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt