55. Akzeptieren

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Leo

Langsam wachte ich wieder auf und blickte mich um. Ich sah Liam wie er...in den Armen des Schattendrachens lag. Eine Welle von Eifersucht überkam mich, doch sagen, tat ich nichts. Die goldgelben Augen des Schattendrachens trafen die meine.
,, Liam er ist wach ", flüsterte er leise zu Liam, der sich sofort zu mir umdrehte.

Überglücklich befreite er sich aus der Umarmung und stürzte sich regelrecht auf mich. Fest drückte Liam sich an mich, so als würde ich gleich wieder gehen. Ich sah den Schattendrachen monoton an. Er hatte meinen Liam gedrückt! Ich würde dafür sorgen, dass Liam bei mir blieb!

Sanft schlang ich meine zarten Arme um Liams Körper und streichelte ihm sanft über den Rücken. Einige Freudentränen vergoss mein Gefährte auf mir, bis er dann nach einiger Zeit erschöpft auf mir einschlief. Im Schlaf hatte mich Liam fest an sich gedrückt, um sicher zu sein, dass ich ihn nicht wieder verlassen würde.

Der Schattendrache, dessen Namen ich nicht kannte, hatte es sich derweil auf dem Sessel neben meinem Bett gemütlich gemacht.
,, Er hat sich sehr um dich gesorgt ", sagte er gelassen. Durch seine tiefe Stimme stellten sich meine Nackenhaare auf. Ich sah zu Liam herunter, der ruhig und gleichmäßig atmete.

,, Er hatte kaum getrunken oder Essen zu sich genommen. Schlaf bekam er auch ziemlich wenig. Auf diesem Sessel saß er den ganzen Monat in jeder freien Sekunde und hoffte, dass du endlich deine Augen wieder öffnest", erzählte er mir, doch ich runzelte meine Stirn. Wieso wusste dieser Kerl was mein Gefährte tat und was nicht? Wollte er das ich mich schuldig fühlte?

,, Wer bist du eigentlich? Du kommst uns einfach so zur Hilfe, rettest uns das Leben und tötest unseren Feind? Wer oder was hat dich dazu ermutigt so etwas zu tun?! Ich bin froh, dass wir am Leben geblieben sind, aber ich versteh nicht warum du das tust! Was willst du denn am Ende verlangen! ", fragte ich ihn eingeschnappt.

Vielleicht war ich etwas direkt oder fies, aber ich wollte wissen, was dahinter steckte. Überrascht hob er eine Augenbraue und musterte mich genau.

,,Mein Name ist Ryan, ich bin der vierte Prinz der Königsfamilie der Schattendrachen. Ich bin euch zur Hilfe gekommen, weil ich meine Gefährten beschützen wollte. Ohne sie wäre mein Leben nicht mehr lebenswert. Ich verlange nichts für meinen Einsatz, das einzige, was ich mir wünschen würde, wäre das meine Gefährten mich akzeptieren ", sprach er wie die Ruhe selbst.

Murrend strich ich Liam durchs Haar und sah den Mann auf dem Sessel misstrauisch an.
,, Wieso bist du dann nicht bei deinen Gefährten, sondern hier bei uns!", fragte ich ihn knurrend. Sein Blick wurde plötzlich kalt und emotionslos. Er erhob sich aus dem Sessel und ging gefährlich langsam um das Bett. Ich ließ ihn keine Sekunde aus den Augen und beobachtete jede kleinste Bewegung.

Er lief auf meine Seite und beugte sich über mich drüber. Seine Hand platzierte er neben meinen Kopf in das flauschige Federkissen. Mit seinem Knie stützte er sich auf dem Bett ab, um besser heran zu kommen. Mein Kopf drückte ich in das Kissen hinein und sah ihn mit großen Augen an. Langsam beugte er sein Kopf zu meinem Ohr herunter.

,, Du und Liam seid meine Gefährten, die ich schon seit Jahrhunderten suche. Niemals würde ich einen von euch sterben oder alleine lassen, selbst, wenn ich mein eigenes Leben dafür opfern müsste ", raunte er mir in mein Ohr. Mit geweiteten Augen sah ich auf die trainierte Brust vor mir und konnte nicht glauben, was ich gerade gehört hatte.

,, Wir....sind Gefährten?", flüsterte ich ungläubig. Wie konnte man denn 2 Gefährten haben....war das überhaupt möglich? , fragte ich mich innerlich.
,, Ja, das sind wir. Ich kann es dir beweisen", raunte er wieder in mein Ohr, wodurch ich erschauderte.

Eine Gänsehaut hatte sich über meinen ganzen Körper ausgebreitet, was nicht unbemerkt blieb. Ich konnte das Grinsen von Ryan schon an meinem Ohr spüren.

,, Ich nehme das, als ein okay ", raunte er wieder in mein Ohr. Kurze Zeit später spürte ich seine Lippen an meinem Hals. Er küsste meinem Hals entlang, bis zu meinem Schlüsselbein.

Dort fing er an daran zu saugen, was mir ein keuchen entlockte. Mein ganzer Körper verlangte nach mehr, doch ließ er plötzlich von mir ab. Mit roten Wangen sah ich ihn an. Er hatte ein triumphierendes Grinsen im Gesicht und ging wieder von mir herunter.
,, Ich bin bei meinen Gefährten und passe von nun an auf euch auf ", sagte er zu mir und hatte noch immer dieses Grinsen im Gesicht.

Geschlagen brummte ich ihn an, währenddessen ich versuchte meinen Puls wieder runter zu bekommen.
,, Schlaf noch ein wenig, Liam wird dich eh erstmal nicht loslassen", schlug er mir vor. Nörgelnd kuschelte ich mich an Liam und schloss die Augen.

Eigentlich war ich kein Typ, der gerne auf alles hörte, was andere sagten, doch dieses Mal war ich eh noch etwas müde und erschöpft, also tat ich es einfach.
,, Bis du nicht auch müde? ", murmelte ich an Liams Brust.

,, Ich gehe nicht weg von hier, um in meinem Zimmer schlafen zu können", brummte der schwarzhaarige Mann unzufrieden. Ich nahm mir Liam und schob uns etwas weiter an die Seite das Bettes. Er grummelte zwar etwas, aber aufwachen tat er nicht.

,, Was machst du da? ", fragte mich Ryan mit gerunzelter Stirn. Augenverdrehend klopfte ich nun auf die freie Stelle hinter mir. Fragend hob Ryan die Augenbraue, wodurch ich nur genervt grummeln konnte. Langsam richtete ich mich etwas auf, darauf bedacht Liam nicht zu wecken und hielt dem Mann mit goldgelben Augen meine Hand hin.

Zögerlich nahm er meine Hand an, als würde er daran Zweifeln, ob ich dies wirklich wollte. Mir einem Ruck zog ich ihn hinter mich, sodass er etwas ungeschickt hinter mir landete. Ein Arm legte sich über mich und Liam, der uns auch dicht an jemanden schob. Nun war der trainierte Oberkörper von Ryan dicht an meinen kleinen Rücken gepresst, was mich schon etwas aus der Bahn brachte.

Ich spürte einen heißen Atem an meinem Ohr, welcher mich nur noch mehr aus dem Verstand brachte.
,, Irgendwann bekommst du das zurück ", schnurrte er hinterlistig. Meine Nackenhaare stellten sich schon wieder auf, was Ryan ein zufriedenes Lachen entfuhr. Es war recht leise um Liam nicht aufzuwecken, doch war es eines der schönsten, die ich je gehört hatte.

Schnurrend kuschelte ich mich näher an Liam und döste langsam in das Land der Träume. Das letzte, was ich hörte, war wie Ryan etwas zu sich selbst sagte.
,, Endlich habe ich euch gefunden. Nach so langer Zeit."

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt