61. Abgelehnt

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Tommy

Ich konnte immer noch nicht glauben, was uns Leo vor fünf Minuten erzählt hatte. In mir war vielleicht ein kleines Wesen. Mein Gefährte schien ziemlich durch den Wind zu sein, denn als wir bei der Arztpraxis im Schloss ankamen, waren Leo und der Arzt in ein extra Raum gegangen und redeten gerade darüber mich zu untersuchen.

Maxi lief die ganze Zeit unruhig im ganzen Raum herum. Etwas nervös machte mich mein Gefährte schon. Was wäre, wenn er gar kein Baby wollte? Würde er mich dann wegschicken, sodass ich ganz alleine mit dem Kind da stand? Mein nächstes Problem war, dass ich mich ungern von anderen Drachen anfassen ließ.

Ich hatte in den letzten Jahren viel zu viel schlechte Erinnerungen an Drachen bekommen. Maxi und Leo waren bisher die Einzigen, die mich anfassen konnten, ohne, dass ich komplett in Panik verfiel. Es war kein Ding für mich ein Baby zu tragen, aber einer fremden Person mein Leben und das meines Babys anzuvertrauen war wieder etwas anders.

Plötzlich ging die Tür auf und ein wütender Leo stampfte heraus.
,, Was ist passiert Mäusezähnchen? ", fragte Liam, sein Gefährte, ihn direkt. Maxi hörte auch endlich auf damit im ganzen Zimmer rumzulaufen und guckte gespannt zu seinen besten Freund.

,, Der Arzt weigert sich Tommy zu untersuchen", knurrte Leo verärgert. Ich merkte wie sich langsam Tränen in meinen Augen sammelten. Die Ärzte waren noch immer Drachen. Drachen, die Menschen nicht ausstehen konnten, weil sie die ganze Schuld den Menschen gaben. Nicht jeder verstand den Zusammenhang vom Krieg und dem Geschehen vor 1000 Jahren.

Andere aber wollen es einfach nicht verstehen. Wir Menschen waren schon immer unten in der Nahrungskette. Die Drachen würden uns nicht helfen, selbst wenn sie es müssten.
,, Das kann doch nicht wahr sein! Ich werde ihm die Hölle heiß machen ", knurrte Maxi rasend vor Wut.

In der ganzen Zeit, wo ich mit Maxi zusammen war, hatte ich ihn noch nie so sauer gesehen. Er war wie der Teufel auf zwei Beinen... Er machte mir etwas Angst.
,, Wenn er auf Leo nicht hört, dann wird er auch nicht auf dich hören ", erwähnte Liam nachdenklich. Das sich alle solchen Kopf um mich machten, machte mich glücklich.

Die Tränen hatte ich mittlerweile wieder verdrängt.
,, Aber er ist Arzt und kann Tommy nicht einfach abweisen", meckerte Maxi wieder. Oh doch konnte er, außerdem hatte er es bereits getan.
,, Was solls, ich konnte ihn nicht umstimmen...vielleicht suchen wir uns einfach einen anderen Arzt? ", schlug Leo ruhig vor.

Er war bei Dingen, wo jeder normal denkende sofort Panik schieben würde so gelassen. Ich hatte großen Respekt vor seiner Persönlichkeit. Sie hatte uns schon einige Male das Leben gerettet.
,, Na gut", brummte Maxi unzufrieden. So gingen wir von einem Arzt zum nächsten.

Alle, wirklich alle Ärzte hatten uns abgelehnt. Wir fanden uns komplett niedergeschlagen in Maxis und meinem Gemach wieder. Maxi war sehr aufbrausend und wütete durch unser Zimmer, wie ein unkontrollierbarer Wirbelsturm. Liam und Leo saßen nachdenklich auf der Couch, um weitere Möglichkeiten ausfindig zu machen.

Ich saß auf unserem roten Sessel, mit einem weichen Kissen im Arm. Meine Aufgabe war es wohl meinen Herz zu beruhigen. Es raste unaufhörlich und die Gefühle von Maxi machten es nicht besser. Wir waren nun komplett aneinander gebunden und spürten die Gefühle des anderen. In Maxi herrschte ein so großes Gefühlschaos, dass er meine Gefühle nicht richtig wahrnahm.

,, E-Es gibt noch eine Möglichkeit ", grummelte Leo nachdenklich. Sofort sprang ihm Maxi entgegen und rüttelte ihn erstmal durch.
,, Welche? Nun sag schon", rief Maxi aufgeregt und schüttelte weiterhin seinen besten Freund durch. Ein klatschendes Geräusch war zu vernehmen.

Leo hatte seinen besten Freund eine Backpfeife gegeben.
,, Beruhig dich erstmal! Ich kann deine Gefühle verstehen, aber du bist viel zu aufgedreht ", meckerte Leo meinen Gefährten an. Ich spüre wie Maxi zu sich kam und Reue verspürte.

,, Es tut mir leid, Leo", entschuldigte er sich kleinlaut bei ihm.
,, Schon gut ", seufzte der Naturdrache erschöpft.
,, Ich könnte jemanden um Hilfe fragen, aber das kann ich nur im Schlaf", erklärte uns Leo ernst. Die Blicke, die er bekam, waren ausnahmslos verwirrt.

,, Ihr müsst mir vertrauen ", verlangte Leo bittend. Natürlich würde ich ihm vertrauen. Er war der Junge, der mir ein Leben mit seinem besten Freund ermöglicht hatte.
,, I-ich vertraue dir", nuschelte ich leise. Die grünen Augen huschten sofort zu mir und schenkten mir ein dankendes Lächeln.

Ich lächelte dem Jungen mit den weißen Haaren zurück.
,, Ich vertraue dir auch Fangzahn ", schnurrte Liam glücklich. Sie waren wirklich ein sehr schönes Paar. Alle Augen lagen nun auf Maxi, der am überlegen war.
,, Maxi?", fragte Leo fordernd. Eine Weile sahen sie sich an, bis Maxi ihm zunickte.

,, Gut, dann ist es entschieden, heute Nacht werde ich mich aufmachen. Das einzige ist noch, dass Tommy mit mir kommen muss", wandte Leo noch ein.
,, Was wieso? ", fragte Maxi entsetzt.
Ich zog mir mein Kissen unbemerkt näher an mich ran.

,, Wie soll man herausfinden ob eine Person schwanger ist, wenn die Person nicht dabei ist?", fragte Leo mit hochgezogener Augenbraue. Maxi war sich unsicher bei dieser Sache, aber trotzdem vertraute er seinen besten Freund.
,, Kann ich nicht mitkommen?", fragte Maxi mit verschränkten Armen.

Er war ein wandelnder Sturkopf anders konnte ich es nicht beschreiben.
,, Ich weiß nicht mal, ob es mit Tommy funktioniert", gab Leo überfordert zu. Ich vertraue dem besten Freund meines Gefährtens und wenn ich das tat, konnte Maxi das auch.

,, Maxi, ich vertraue ihm ", versicherte ich meinen Gefährten sanft. Seufzend ließ er sich in das Polster der roten Couch sinken.
,, Na gut, aber passt bitte auf euch auf ", stimmte mein Gefährte trotz seines Zweifels zu. Ich war glücklich und umarmte meinen Gefährten stürmisch.

Lachend erwiderte er meine Umarmung und meine Sorgen verließen für diesen Augenblick meinen Kopf.
,, Ich verspreche es dir", versicherte ihm Leo noch lächelnd. Mein Kopf umschlossen zwei Hände, die mich dazu brachten Maxi anzusehen. Mit großen Augen sah ich meinen Gefährten an.

,, Verspreche du es mir auch ", verlangte er als Bestätigung auch noch von mir. Wenn es meinem Gefährten half, dann tat ich das gern für ihn.
,, Versprochen", quietschte ich niedlich auf. Zufrieden drückte Maxi plötzlich seine Lippen auf meine. Genießerische schloss ich meine Augen und erwiderte seinen Kuss. In ihm steckten so viele Gefühle, dass die Schmetterlinge sofort in meinem Bauch wild umher tanzten.

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt