30. Bibliothek

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Leo

Als wir endlich aus diesem Saal raus waren, seufzte ich einmal laut.
,, Du warst gut gewesen ", lobte mich Brian ehrlich. Ich zuckte nur mit den Schultern und lief ihm hinterher.
,, Ich wusste gar nicht, dass mein kleiner Fangzahn so förmlich sein kann", gab Liam erstaunt zu.

Ach ja Liam. Es gibt so einiges, was du nicht weißt, kicherte ich innerlich.
,, Ja und ich wusste auch nicht, dass mein bester Freund so wortgewandt ist ", bestätigte mir Maxi perplex.
,, Ich würde sagen das ich ein Naturtalent bin", sagte ich gespielt hochnäsig.

,, Ja eure Wenigkeit, ihr seit seeehr schlau ", stieg Maxi ein. Erfreut lachten wir auf und liefen weiter.
,, Brian zeigst du mir dann bitte wo die Bibliothek ist?", fragte ich ihn lieb. Ich wusste zwar, dass er mich hinbrachte egal wie ich es sagte, aber diesen Anstand hatte ich und besonders zu meinen Bekannten und Freunden.

,, Auf jeden Fall. Wollt ihr zwei Turteltauben eigentlich auch mit in die Bibliothek oder soll ich euch erstmal in euer Gemach bringen? ", fragte Brian an Maxi und Tommy gewandt. Sie sahen sich erst an, ehe sie antworteten.
,, Wir wären lieber in unserem Zimmer. Lesen ist nicht so mein Fall", antwortete Maxi peinlich berührt.

,, In Ordnung ", nickte Brian und wir brachten die beiden zu ihr Gemach.
Als sie in dieses reingingen, rief ich ihnen noch etwas zu.
,, Bye Bye ihr Turteltauben habt viel Spaß. Wir sehen uns dann später". Maxi schmiss die Tür daraufhin zu, woraufhin ich kichern musste.

,, So, dann ab zur Bibliothek ", sagte Brian und ging wieder voran. Liam und ich folgten ihm brav, bis wir an einer ebenfalls großen Tür stehen blieben. Brian öffnete diese und meine Augen wurden groß. Diese Bibliothek war einfach riesig. Mit Mut bepackt lief ich auch schon los.

Dieses Mal folgten mir Brian und Liam. Mein Weg führte mich zu den Büchern mit Medizin, Pflanzenkunde, und Krankheiten. Wenn ich ein ansprechendes Buch fand, gab es entweder Brian oder Liam. Als ich genug Bücher hatte kehrte ich zu Liam und Brian zurück, die sich erschöpft auf ein Sitzkissen niedergelassen hatten.

,, Okay, das wären vorerst alle, die für die Krankheit ein Hinweis hinterlassen haben könnten. Ich möchte mich aber gerne noch im Bereich Astronomie umschauen. Sprich Sterne und so", erklärte ich hippelig. Brian seufzte erschöpft auf und machte einen Vorschlag.

,, Wie wäre es, wenn ihr euch nach einem Astronomie Buch umseht und ich solange die anderen sieben Bücher in euer Zimmer trage?", fragte Brian hoffnungsvoll.
,, Okay, holst du uns dann wieder?", fragte ich misstrauisch.

,, Ja keine Sorge, ich komme nochmal hierher ", versicherte mir Brian und hob die sieben Bücher hoch. Da sie übereinander gestapelt waren, konnte Brian nicht besonders viel sehen.
,, Soll ich dir die Tür aufmachen? ", fragte Liam skeptisch.

,, Ja, bitte ", antwortete Brian und lief los. Liam machte ihm die Tür auf und kam danach wieder zu mir.
,, So und jetzt ab zu den anderen Büchern? ", fragte mich Liam, obwohl er die Antwort wusste. Lächelnd nickte ich ihm zu und begann sie zu suchen.

Nach guten 20 Minuten fand ich sie auch endlich und sah mir alle genau an. Tatsächlich fand ich die Sterne schon immer sehr interessant. In Astronomie behandelte man aber leider nicht nur Sterne. Sie waren für mich immer so magisch und hier schienen sie auch mit mir sprechen zu können.

Obwohl es nur Arian war, der da gesprochen hatte. Neugierig sah ich mir jedes Buch ganz genau an. Stück für Stück sah ich alle durch.
,, Sag mal, kann es sein, dass du gerne liest? ", fragte mich Liam plötzlich. Innerlich kicherte ich, da er ziemlich schüchtern klang.

,, Klar, ich liebe es einfach zu lesen, aber es kommt halt immer auf das Buch drauf an. Zum Beispiel interessiert mich Politik kein bisschen, dafür aber die Sterne umso mehr ", erklärte ich ihm verträumt. Etwas unverständliches murmelte er vor sich hin. Wenn es unbedeutsam wäre, hätte ich so getan als hätte ich ihn nicht gehört, aber dieses Mal hatte ich nicht das Gefühl.

,, Was ist denn los Liam?", fragte ich ihn sanft. Er sah zu Boden und schaute mich nicht an.
,, Liam?", fragte ich ihn behutsam.
,, Ich......kann nicht lesen ", nuschelte er traurig. Jetzt sah ich ihn überrascht an, aber sofort wurde mein Blick wieder weicher.

Ich ging ein Schritt näher an ihn ran und hob sein Kinn an. Seine Augen waren etwas glasiger und seine Seele war traurig. Er dachte nur weil ich gerne lese, sollte er auch lesen können, aber das ist doch nicht nötig. Niemals könnte er jetzt schon lesen, immerhin war er erst vor einem Tag geschlüpft.

,, Aber Liam. Du musst doch gar nicht lesen können, nur weil ich es gerne mag. Wenn du möchtest, bringe ich dir liebend gerne lesen bei, aber das geht nicht von heute auf morgen. Ich hatte ganze 4 Jahre gebraucht, bis ich flüssig lesen konnte ", erklärte ich ihm liebevoll. Er sah mich mit glänzenden Augen an.

,, Wirklich? Du möchtest mir lesen beibringen?", fragte er mich mit großen Augen. Ich nickte ihm zuversichtlich zu.
,, Solange du das möchtest und die Motivation dazu hast ", zuckte ich lächelnd mit den Schultern.
,, Danke", schniefte er und wischte sich die Tränen weg.

Ich wandte mich wieder den Büchern zu und nahm mir ein Buch, indem viele Sternkarten waren. Nachdenklich sah ich mir noch die obere Reihe an, doch die erzählten meist nur über die Planeten. Auf einmal fiel mir eine Buchkante auf, die auf dem großen Regal über guckte.

Irgendwie machte es mich neugierig, da dieses eine Buch nicht im Regal lag, sondern auf dem Schrank, wo es niemand sah. Ich streckte mich zu dem besagten Buch, doch ich kam nicht heran, nicht einmal mit hüpfen kam ich so hoch.

,, Liam?", fragte ich ihn mit flehenden Augen. Er sah mich grinsend an und packte mich an der Hüfte. Mit ein wenig Schwung saß ich auf deinem Oberarm und konnte mir das Buch ohne Probleme nehmen.
,, Was ist das für ein Buch?", fragte mich mein Gefährte neugierig.

,, Was die Sterne für uns bedeuten", las ich das Großgeschriebene auf dem dicken Buch vor.
,, Okay.... ", sagte er verwirrt.
,, Du kannst mich jetzt wieder runter lassen", kicherte ich belustigt. Hier oben hatte man zwar eine gute Aussicht auf die oben liegenden Bücher, aber ich stand lieber auf eigenen Füßen.

Übrigens hatte Liam schon voll die Muskeln und ich war immer noch so schmal! Ich wusste gar nicht, wie oft ich versucht hatte Muskeln aufzubauen......es hatte nie was gebracht, außer vielleicht das Kalorien verbrannt wurden.

,, In Ordnung ", schmollte er gespielt traurig und ließ mich wieder runter.
,, Ich werde dir doch zu schwer, Liam", erklärte ich ihm amüsiert.
,, Du? Zu schwer? Dafür müsstest du ein wenig zulegen mein kleiner Fangzahn ", sagte er ungläubig.

,, Ich bin normal", sagte ich stur. Ich drehte mein Kopf beleidigt weg.
,, Ja, du bist normal, aber Essen schadet doch nicht ", meinte er schulterzuckend.
,, Ja, stimmt schon", murmelte ich. Plötzlich legten sich zwei große starke Arme um mich. Von der Präsenz her wusste ich, dass es Liam war und ließ mich von ihm an seinen Oberkörper ziehen.

Heimlich atmete ich seinen Duft ein und kuschelte mich näher an ihn. Er roch nach Flieder und süßen Erdbeeren.
,, Wo seid ihr? ", hallte auf einmal die Stimme von Brian in der Bibliothek. Hatte er nicht gelernt, das man dort leise sein musste? Widerwillig löste ich mich von Liam und zog ihn mit zum Eingang.

,,Da seid ihr ja", rief er uns zu, als er uns sah. Innerlich schüttelte ich nur mit meinem Kopf.
,, Hat man dir nicht beigebracht in Bibliotheken ruhig zu sein? ", fragte ich ihn genervt.

,, Doch, aber diese Bibliothek nutz so gut wie nie jemand", redete er sich heraus und wank ab. Ich seufzte einmal laut und lief mit dem alten Buch in meiner Hand aus der Bibliothek. Brian flitzte vor damit er uns zu meinem Zimmer bringen konnte.

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt