24. Gefangen

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Leo

Als ich wieder aufwachte, war ich nicht mehr bei meinen Eltern, sondern in einem Raum, wo überall Foltersachen hingen. Die Einrichtung des Raumes war sehr interessant, wahrscheinlich wollten sie mir Angst machen, damit ich es nicht wagte zu fliehen. Ich war mit Stahlketten an einen Stuhl gefesselt.

Meine Flügel waren an meinen Körper fest angelegt worden, doch Schmerzen spürte ich noch nicht. Maxi, Tommy und Liam waren nicht hier in diesem Raum. Ich hoffte ihn ging es gut. Verzweifelt seufzte ich auf und sah mich weiter um. Fenster gab es nicht, lediglich hing eine kleine Lampe an der alten Decke.

Dementsprechend war es auch recht dunkel in dem Raum. Plötzlich vernahm ich das Knarren und Quietschen einer alten Tür. Umdrehen konnte ich mich nicht, da ich so festgemacht wurde, dass ich nur in eine Richtung gucken konnte. Mit langsamen Schritten näherte sich die Person mir.

Wie ein Raubtier schlich er um mich herum und blieb vor mir stehen. Es war der Anführer dieser maskierten Truppe. Er lächelte mich verschmitzt an, woraufhin ich automatisch anfing zu knurren.
,, Es war mir ein Vergnügen dich gefangen zu haben, doch wird es mir ein noch größeres sein, wenn ich dich mitsamt deiner Freunde verkaufe ", lachte er hinterhältig auf.

Wenn ich diesen Mistkerl nur in die Finger bekommen könnte! Dann würde er sich wünschen mir nie begegnet zu sein, fauchte ich innerlich.
,, Wo sind sie!", knurrte ich ihn gefährlich an. Mir war klar, dass ich gerade nicht in der besten Lage war, um hier große Worte zu schwingen, doch ich konnte mich nicht mehr zurückhalten.

,, Keine Angst ihnen geht es ganz gut, bis auf ein paar blaue Flecken. Der andere Drache wird mir sicherlich auch eine Menge an Geld einbringen, doch dieser Mensch taugt nur noch als dreckiger Sklave. Und dieses Ei was du vor uns versteckt hattest, wird ebenfalls viel einbringen. Ich frage mich tatsächlich um was für ein Ei es sich dabei handelt. Ein Naturdrachen Ei ist es sehr wahrscheinlich nicht ", stellte er fest und lief um mich herum.

Ich blieb still und mein Blick war undeutlich.
,, Keine Sorge, wir werden es noch herausfinden", versicherte er mir mit finsterer Miene. Wenn der Liam auch nur anfasst!, knurrte ich innerlich.
,, Geht es dir dabei wirklich nur ums Geld?", keifte ich ihn ungläubig an.

,, Natürlich! Wir Menschen haben nichts anderes, als das wir uns Geld beschaffen müssen! Und wer ist daran Schuld? Ganz recht, die Drachen", sagte er mit so viel Hass.

Er drückte kurz auf meinen gebrochenen Flügel, wodurch ich schmerzhaft aufschrie.
,, Gebrochen hm? ", grinste er mich überlegen an. Dieser Bastard!, beleidigte ich ihn in meinen Gedanken. Ich sah ihn mit einem spießigen Blick an.
,, Aber keine Sorge, das wird dem Kunden nichts ausmachen", lachte er kalt auf.

Mir war klar, dass es dem Kunden egal war, ob die Ware nun ein Mangel hatte oder nicht. Solange er bekam, was er wollte.

,, Wir werden morgen in der Früh abreisen! Mach ja kein Unsinn, ansonsten bekommst du eine Kostprobe von den Spielzeugen die hier rumstehen ", so verließ er den Raum wieder mit einem fiesen Lachen.

Mir kam das so irreal vor. Als wäre dieser Typ der Superschurke und ich sein Opfer. Seufzend konnte ich nur den Kopf schütteln. Wäre ich doch nur aufmerksamer gewesen. Vielleicht hätte ich es verhindern können, dass wir in solch einer misslichen Lage geraten waren.

Mein armer Liam. Er hatte seine Familie verloren und nun war sogar sein Gefährte nicht mehr bei ihm. Ich möchte nicht wissen, wie es mir gehen würde und dann auch noch gefangen in einem Ei. Tommy ging es sicherlich auch nicht so gut immerhin würde er ja als Sklave verkauft werden.

Das Menschen andere Menschen als Sklaven verkaufen, war doch abwertend. Diese Personen hatten doch auch ein Leben und waren weder Gegenstände noch Tiere. Ich möchte gar nicht wissen, was man als Sklave alles durchstehen muss. Maxi wäre sicherlich auch rasend vor Wut, wenn er wüsste was Tommy erwarten würde.

Die Hauptsache war, dass wir hier so schnell wie möglich rauskamen. Bisher fiel mir dennoch nichts gutes ein. Auf Risiko sollte ich auf jeden Fall gehen, da einfach zu viel auf dem Spiel stand. Besonders wegen Tommy und Liam. Weiteres rumgrübeln brachte mir leider nichts, weswegen ich beschloss zu schlafen.

💤~realer Traum~💤

Wie bereits geahnt, wachte ich wieder in diesem weißen Fleck auf. Plötzlich stützte sich jemand auf mich und drückte mich an dessen Brust. Am Geruch her erkannte ich das es mein Pa war. Vorsichtig legte ich meine Arme ebenfalls um seinen Körper und genoss seine Anwesenheit.

,, Du bist ein starker Junge mein Engel ", flüsterte er stolz, aber traurig in mein Ohr.
,, Wieso denkst du das?", fragte ich verwundert.
,, Du bist sehr früh geschlüpft, hattest so gut wie keinen Nestlingsschutz. Musstest dich in einer Zeit zurechtfinden, welche gar nicht deine war. Du bist hier angekommen und bekamst so viele Sachen gegen den Kopf geworfen, von denen du gar nichts wusstest.
Du bist mit deinen Freunden zusammen geflohen und hast es so weit geschafft. Zwischendurch hattest du sogar deinen Gefährten gefunden und musstest auf ihn acht geben-", zählte mein Pa auf, doch an der Stelle unterbrach ich ihn.

,, Ich musste auf ihn acht geben und habe kläglich versagt", murmelte ich bedrückt. Noch immer machte ich mir Vorwürfe, darüber das ich meine Freunde und Liam nicht beschützen konnte.
,, Du hast Unrecht ", widersprach mir eine dominante, aber sanfte Stimme. Ich blickte auf und sah in das Gesicht einer meiner drei Brüder.

,, Aber ich habe ihn nicht beschützen können. Jetzt ist er an einem mir unbekannten Ort. Wieso also habe ich nicht versagt?", nuschelte ich an der Schulter meines Pa's. Den Augen Kontakt mit meinem Bruder hielt ich trotzdem. Seine Augen waren türkis. Seine Seele war rein und kaum befleckt.

Er war ein von außen stark wirkender junger Mann, aber von innen war er ein liebevoller und herzhafter Drache.
,, Du hättest ihn nicht beschützen können. Du weißt nicht wo er ist, aber du hattest dein bestes gegeben. Wenn du jetzt schlapp machst verlierst du ihn vielleicht wirklich ", er hockte sich zu mich runter.

Mit festen Blick sah er mich an.
,, Jetzt hast du aber noch die Möglichkeit das Blatt zu wenden. Wenn du eine Möglichkeit hast dort rauszukommen, schnapp sie dir und nutze diese Chance! Vertraue auf dich und sei wachsam. Ich weiß, dass du das schaffst kleiner Bruder ", lächelte er mich an. Mit großen Augen sah ich in seine türkisen Augen. Sanft tätschelte er meinen Kopf.

Konzentriert ließ ich mir die Worte meines Bruders durch den Kopf gehen. Nach kurzem überlegen, kam ich auf einen Entschluss. Mein Bruder hatte recht. Ich konnte jetzt einfach nicht aufgeben. Wenn ich das tun würde, würde ich sie alle verlieren. So hätte ich es wenigstens versucht.

,, Ich werde mein bestes geben ", sagte ich mit neuer Hoffnung in meiner Stimme.
,, Aber sei vorsichtig", wimmerte mein Pa besorgt.
,, Keine Sorge Pa. Töten werden sie mich nicht, immerhin wollen sie mich ja verkaufen ", versicherte ich ihm und sah ihn zielstrebig an.

,, Na gut", murmelte mein Pa nicht ganz überzeugt. Dieses Mal legte ich meine recht kleinen Hände an den Kopf meines Pa's.
,, Ich schaff das ", versicherte ich ihm bestimmend. Pa nickte mir stolz zu.
Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und mein Sichtfeld verschwand mal wieder.

~realer Traum Ende ~☀️

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt