66. Wutentbrannter Leo

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Leo

Schon weitere zwei Monate waren vergangen. Die Zeit schien uns alle sehr zu stressen, besonders mich. Jeden Tag saß ich in unserem Gemach und schuftete Stunde für Stunde, um mir im nächsten Monat sicher zu sein.

Ich würde tatsächlich Tommy bei der Geburt helfen, wobei ich eigentlich alles alleine machen würde. Liam und Ryan kümmerten sich jeden Tag mit Maxi, um den kleinen Tommy, der schon eine beachtliche Kugel hatte. Etwas nervös war ich natürlich auch, aber das gehörte ja auch dazu.

Als ich den anderen erzählt hatte, dass kein Arzt das Baby aus Tommy holen würde sondern ich, waren sie alle irgendwie erstarrt. Liam wäre fast abgeklappt. Ich konnte mir vorstellen, dass es eine nicht als so grandiose Idee war, aber ich würde mein Bestes geben. Tommy vertraute mir mehr als jemals zuvor.

Mein Herz hätte schmelzen können, als Tommy die anderen so sehr angemeckert hatte, um ihnen weiß zu machen wie sehr er mir vertraute. Die alten Schinken der Bibliothek über Geburten machten mich fertig. Ich hatte wirklich so viel zu lernen, aber für mich sollte das langsam auch kein Problem mehr sein.

Immerhin hatte ich ganze 10 Jahre in der Schule verbracht! Da war das, doch wohl ein Klacks, außer natürlich die praktische Umsetzung. Meine Familie half mir auch da, wo sie nur konnte. In meinen realen Träumen trainierten wir an Melonen! Ich fand es anfangs amüsant, aber hatte ich mir dann vorgestellt es wäre Tommy.

Selbstverständlich waren auch Tränen geflossen, als ich es falsch gemacht hatte und Tommy so gesagt gestorben wäre oder zumindest das Baby... Naja Übung macht den Meister und nicht die Fantasie!
Plötzlich ging die Tür auf, wobei ich meine Nase in irgendein ungelesenes Band über den Körper steckte.

,, Du lernst ja immer noch ", ertönte die raue Stimme von Ryan.
,, Natürlich! Ich brauche jede freie Minute, um zu lernen! Ich möchte, dass alles perfekt abläuft", nuschelte ich empört in mein Buch vertieft. Seufzend ließ sich Ryan wie ein nasser Sack Mehl aufs Bett fallen.
,, Wie geht es Tommy? ", fragte ich interessiert nach.

,, Du solltest lieber fragen wie es uns geht. Er macht uns verrückt! Wirklich nichts kann man ihm recht machen", erzählte Ryan verzweifelt. Einen verzweifelten Ryan zu sehen, war echt mal was Neues, zudem hatte er aber vollkommen recht. Menschen können in der Schwangerschaft sehr launisch werden.

Tommy war wohl ein extrem Fall. Aber man musste es auch anders sehen. Maxi würde nun vorsichtiger sein beim intimen Akt.
,, Wo ist eigentlich Liam? ", fragte ich Ryan verwundert.
,, Er ist bei Maxi, um ihm geistige Unterstützung zu leisten", murrte Ryan erschöpft.

Tommy hielt uns alle ziemlich auf trapp, aber es war ja nur noch ein Monat.
,, Wenn das alles vorbei ist, dann habt ihr beide wahrscheinlich genug von Babys ", kicherte ich belustigt.
,, Naja, also ich hätte trotz alldem kein Problem damit eines mit euch zu bekommen", raunte mir Ryan verführerisch ins Ohr.

Meine Nackenhaare stellten sich auf, währenddessen mich eine Welle von Wärme durchzog.
,, Wir werden aber warten, bis Leo bereit ist. Er soll entscheiden, ob er es tun will oder nicht. Sonst ist mein Leben vorbei ", warf plötzlich Liam, der unscheinbar ins Zimmer gekommen war ein.
Verwundert blickte ich nun doch von meinem Buch auf.

,, Was meinst du mit 'sonst ist dein Leben vorbei'? ", fragte ich ihn erschrocken. Seine Lippen bildeten ein atemberaubend schönes Lächeln.
,, Dein bester Freund hat mich davor gewarnt", erwähnte er grinsend.

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt