25. Rettung

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Leo

Durch ein sachtes Rütteln wurde ich geweckt. Verwundert schlug ich meine Augen auf und erblickte einen maskierten Mann. Seine Augen konnte ich noch immer nicht erkennen, wodurch ich seine Absicht auch nicht erkennen konnte.
,, Was willst du? ", fauchte ich ihn an. Er rührte sich nicht vom Fleck.

,, Auch schön dich wiederzusehen Leo", flüsterte der Mann vor mir mit einer mir bekannten Stimme. Irritiert runzelte ich meine Stirn.
,, Wer bist du? ", fragte ich ihn flüsternd.
Mit seinen Händen machte dieser nun seine Augen frei. Als ich ihn die nussbraunen Augen von Maik sah, blieb mir die Luft weg.

Was machte mein Bodyguard vom Jahre 2070 hier.
,, Lange Geschichte, aber wir müssen jetzt von hier verschwinden ", flüsterte Maik mir zu. Ich nickte ihm nur perplex zu.
,, Hast du die Schlüssel für die Fesseln?", fragte ich Maik. Dieser nickte und zog einen Schlüssel aus seiner Tasche.

So leise wie möglich schloss er mit dem kleinen Schlüssel, das Schloss der Stahlketten auf. Leise löste ich mich von den Ketten und stand auf. Schmerzlich verzog ich mein Gesicht und presste meine Hand vor meinen Mund.
,, Alles in Ordnung Leo? ", fragte mich Maik besorgt.

Ich schüttelte sachte meinen Kopf.
,, Mein Flügel ist gebrochen", flüsterte ich schmerzerfüllt. Maiks Augen weiteten sich augenblicklich.
,, Du musst zu einem Arzt ", flüsterte er besorgt. Mir war klar, dass ich zu einem Arzt musste, doch in der Wildnis war eben nichts mit Arzt.

,, Wir müssen noch die Anderen retten", flüsterte ich Maik bestimmend zu.
,, Keine Sorge. Die Turteltauben hab ich schon rausgebracht". Turteltauben? Welche Turteltauben?.., fragte ich mich verstört.

,, Na dein bester Freund und der blauhaarige kleine Junge ", erklärte mir Maik Augen rollend, als er mein Gesicht sah.
,, Und Liam?", fragte ich mehr als nur besorgt. Nun sah mich Maik verwundert an.
,, Das Ei! ", knirschte ich angespannt.
,, Ich wusste nichts von einem Ei", flüsterte er stirnrunzelnd.

,, Er hat das Ei zu 100% das hatte er mir gesagt ", wimmerte ich verzweifelt auf.
,, Schon gut, ich glaube es dir. Hatte er noch etwas wegen dem Ei gesagt?", fragte mich Maik sanft. Ein Moment überlegte ich noch und sprach dann.
,, Ja, er sagte das es wohl kein Naturdrachenei ist und fragte mich welcher Drache in diesem Ei steckt. Ich hatte nichts gesagt und er meinte dann er wird es schon herausfinden", wimmerte ich wieder.

Ich hatte Angst das Liam etwas passiert war.
,, Dann weiß ich wo er sein könnte ", flüsterte Maik nachdenklich.
,, Gut, dann los", quengelte ich ungeduldig. Maik nickte seufzend und lief vor. Mit leisen Schritten folgte ich ihm zu einer Treppe, die nach unten führte. Viele Spinnennetze hingen an den Decken herunter. Die Luft war feucht und kalt. Immer mehr sorgte ich mich um Liam. Innerlich hoffte ich das es ihm gut ginge.

Wir liefen nur einige Minuten durch das dunkle Verlies und sahen am Ende ein Ei liegen. Doch war es nicht mehr ganz, sondern kaputt. Tränen liefen meine Wangen hinunter. So schnell ich konnte lief ich zu dem zerbrochenen Ei. Vor es, kniete ich nieder und berührte dessen Schale mit zittrigen Händen.

Kein Zweifel. Dieses Ei war Liams Ei gewesen. Doch Liam war nicht mehr in dem Ei.
,, Liam", schniefte ich traurig. Meine Tränen liefen mittlerweile in Strömen meine Wangen hinunter. Doch ein kleines Mieksen ließ mich aufschauen. Ein kleiner silberner Drache mit lilanen Augen sah mich ängstlich an.

,, Liam? ", fragte ich den kleinen Drachen ungläubig. Dieser stellte seine kleinen Öhrchen sofort auf und sah mich eindringlich an.
,, Ich bin's Leo", flüsterte ich ihm zu. Mit kleinen vorsichtigen Schritten kam er auf mich zu. Als er bei mir war schnupperte er an mir. Wie eine Katze schnurrte er auf und kuschelte sich an mich. Schmunzelnd streichelte ich ihm über seine Schuppen.

Plötzlich sah ich etwas silbernes hinter mir aufblitzen. Schützend zog ich Liam schnell in meine Arme. Ein schmerzvolles Ziehen spürte ich zwischen meinen Schulterblättern, bis zu meiner Hüfte. Kurz darauf lief mir etwas warmes den Rücken hinunter.

Ein Knurren, sowie ein Rumpeln war zu vernehmen. Schmerzlich dreht ich mich um und sah wie Maik vor einem anderen maskierten Mann mit Schwert stand. Der Mann atmete und war offensichtlich Ohnmächtig. Dieser Typ hatte mir den Rücken aufgeschnitten!

Aber das war es mir wert. Liam ging es gut. Das war die Hauptsache. Nur wurde mir langsam schlecht.
,, Nicht bewegen Leo! ", rief mir Maik zu. Ich tat, was er sagte. Maik riss einen großen Stofffetzen aus seiner Kleidung und legte diesen auf meine Wunde am Rücken.
Im Brautstyl hob er mich hoch. Liam hatte sich auf meiner Brust eingerollt und sah mich besorgt an.

Maik lief mit schnellen Schritten aus dem Gebäude heraus, wo ich erstmals staunen musste. Mindestens zehn Drachen standen vor dem Gebäude und musterten uns genau. Sie waren groß und breit. Ihre Schuppen sahen so robust aus, dass man denken konnte, sie bestanden aus Stein.

Alle Schuppen waren in einem Braunton, Ausnahme der schwarzen Schuppen. Meine Vermutung lag bei Erdrachen. Alle waren Gezeitendrachen und schienen sich mit Maik zu unterhalten. Ich hingegen sah mich suchend nach Maxi und Tommy um. Als ich sie erblickte konnte ich meine Augen nicht trauen.

Maxi und Tommy gaben sich gerade einen Kuss! Als sie sich lösten, leuchtete es rot um sie herum. Tommy sah geschockt, aber mit hochrotem Kopf zu Maxi.
,, Da haben wir ja zwei Gefährten gefunden ", lachte Maik entzückt auf. Dabei vibrierte seine Brust automatisch.

,, Woher weißt du das?", fragte ich müde.
,, Dieses Licht verriet es einem. Beide haben nun ein Tattoo auf ihrem Körper, das signalisiert, das sie zusammengehörten", erklärte mir Maik lächelnd. Maxi und Tommy waren Gefährten?

,, Aber dich müssen wir jetzt schnellstmöglich zu einem Arzt bringen. Das Schloss Muderia ist nicht weit entfernt. Schließe ja nicht deine Augen! ", befahl mir Maik streng. Ich nickte ihm nur schwach zu. Schmunzelnd sah ich zu Liam, der mich eindringlich musterte. Nebenbei bemerkte ich das ich auf etwas weiches gelegt wurde.

,, Liam du musst aufpassen das Leo seine Augen nicht schließt", wies Maik ihn an. Liam nickte und hielt unseren Augenkontakt stand. Das Knacken von Knochen war zu hören, doch mein Blick wandte ich nicht von Liam ab. Plötzlich bewegten wir uns und Liam miekste kurz auf.

Seine Stimme war so hoch und niedlich. Schwach hob ich meine Hand und legte sie sanft auf Liam. Zufrieden schnurrte er auf und schmiegt sich in meine Hand. Mein Körper war jedoch so schwach, dass ich mein Hand nicht mehr halten konnte. Meine Augen wurden mit jeder Sekunde immer schwerer.

Ich hatte Mühe sie nicht zu schließen. Liam stupste mich hibbelig mit seinen kleinen Kopf an. Manchmal leckte er mir über die Wange, um mich wach zu halten. Mit einem Ruckeln landeten wir wieder. Schnell wurde ich hochgenommen und irgendwo hingetragen.

Alles lief so schnell, sodass ich erst in einem weißen Raum wieder richtig sehen konnte. Ein Mann war gerade dabei die Wunde auf meinem Rücken zu versorgen. Es tat höllisch weh, aber zum schreien hatte ich keine Kraft. Lediglich verließ ein schmerzliches Keuchen meinen Mund.

Als er mit der Behandlung meines Rückens fertig war, kümmerte er sich um mein Flügel. Nach der Behandlung war ich so erschöpft, dass meine Augen zufielen und ich traumlos einschlief.

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt