67. Glücksgefühl

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Maxi

Tommy hatte mittlerweile einen gigantischen Bauch. Es müsste bald soweit sein, ich spürte es einfach. Gerade liefen wir zu fünft eine Runde durch den Garten. In regelmäßigen Abständen machten wir eine Pause, um Tommy zu entlasten. Leo kümmerte sich grandios, um meinen Gefährten.

Er wusste immer wann man eine Pause einlegen sollte, wenn Tommy stur weitermachen wollte, obwohl er es körperlich nicht konnte. Gerade machten wir auch eine erholsame Pause und horchte den Liedern der Vögel.
,, Was denkst du Maxi? ", fragte mich mein bester Freund neugierig.

Vermutlich hatten sie gequatscht und ich hatte nicht zugehört.
,, Hä...was?", fragte ich also unkompliziert nach. Etwas peinlich vor den Gefährten meines besten Freundes war es schon, besonders bei diesen großen stabil gebauten Typen. Er hatte schwarze lange Haare und goldgelbe Augen.

Sein Name war glaube ich Ryen...ne Ryan war es. Liam war mir sympathisch, er hatte wirklich ein Händchen, wenn es um aufheitern ging.
,, Wie lange dauert es deiner Meinung nach, bis zur Geburt eures Babys? ", fragte mich Leo lächelnd. Er wusste ganz genau, dass ich nicht zugehört hatte!

,, Ich habe das Gefühl als könnte es jeden Moment passieren", sagte ich schulterzuckend. Leos Augen weiteten sich und er sah zu Tommy.
,, Wir sollten zurückkaufen ", sagte Leo nervös. Was war denn mit meinem besten Freund los?
,, Was ist denn los?", fragte ich ihn verwirrt.

Plötzlich schrie Tommy auf. Ich sah sofort zu meinen kleinen Gefährten. Er hielt sich mit Schmerz verzerrten Gesicht den Bauch.
,, Es ist soweit! Liam nimm Tommy hoch! Wir müssen schnell zur Praxis!", befiel Leo Liam vorbereitet. Liam nahm sofort Tommy, der wieder Mal aufschrie.

Zusammen rannten wir zur Arztpraxis. Dort angekommen befahl er mir und Ryan draußen zu warten.
,, Leo, bitte bring ihn mir gesund wieder", bat ich meinen besten Freund noch. Nickend verschwand er dann mit Liam, der meinen Tommy auf dem Arm hatte in der Arztpraxis.

Wenig später kam Liam wieder heraus, wahrscheinlich hatte ihn Leo ebenfalls rausgeschickt.
,, Wir sollen hier warten, bis er wieder rauskommt ", sagte uns Liam ruhig. Ich knetete nervös meine Hände.
,, Alles wird gut, Maxi. Leo wird wissen, was er da tut, immerhin hatte er so viel gelernt", versuchte mich Liam aufzumuntern, aber ich hörte nur mit einem Ohr hin.

Mittlerweile waren schon zwei Stunden vergangen und ich fing an wie wild hin und her zu laufen. Liam und Ryan hatten es bereits aufgegeben mich zu beruhigen, weil es eh nichts brachte. Dann geschah es endlich. Die Tür öffnete sich. Ein leichenblasser Leo kam heraus mit einem Bündel in seinen Händen.

Er lief zu mir und legte es mir in die Arme. Neugierig sah ich das kleine Baby in meinem Arm an.
,, Es ist ein Junge. Du musst vorsichtig mit dem Hinterkopf sein, weil dort die Stelle sehr dünn ist, das ist aber normal. Ihm geht es gut, er hat gute Werte und Tommy geht es auch gut. In ein paar Stunden sollte er aufwachen. Du kannst schon einmal mal zu ihm gehen, aber sei leise, beide schlafen ", erklärte er mir erschöpft.

,, Vielen Dank", flüsterte ich sanft. Mein bester Freund hatte mir mein Baby in die Hände gegeben. Daran werde ich mich mein Leben lang erinnern.
,, Kein Ding. Wenn irgendwas sein sollte, ruf mich, ich bin eben kurz auf der Toilette ", sagte Leo noch, ehe er schon weglief.

So wie er aussah, würde er sicherlich sein Magen ausleeren. Liam und Ryan eilten meinem besten Freund besorgt hinterher. Ich betrachtete nochmal meinen Sohn in meinen Armen, bevor ich die Klinke in die Hand nahm und in die Praxis eintrat. Dort lag er. Seelenruhig am schlafen.

Sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig. Die Fenster waren geöffnet, um den stechenden Geruch zu beseitigen.
Glücklich setzte ich mich zu meinem Gefährten und sah ihn verträumt an. Sein Gesicht zierten leichte Sommersprossen, die man, wenn man nicht genau hinsah gar nicht erkennen würde.

Seine dunkelblauen Haare lagen verstrubelt auf seiner Stirn. Über ihn wurde eine flauschige Decke gelegt, die ihm eine angenehme Wärme schenken sollte. Mein Gefährte war das schönste Wesen auf diesem Planeten und nun unser gemeinsames Kind im Armen zu halten, war einfach unbeschreiblich. Ich verspürte ein so großes Glücksgefühl, wie ich es noch nie zuvor gespürt hatte.

Leo

Nachdem ich Maxi seinen Sohn übergeben hatte und noch andere Dinge erklärt hatte, war ich direkt in mein Zimmer gestürzt, um meinen Bauch dann über dem Klo zu entleerten. Liam und Ryan gesellten sich kurze Zeit später zu mir. Sie streichelten mir beruhigend über den Rücken und sprachen mir beruhigende Dinge zu.

Eine ganze Stunde lang hing ich über der Toilette und übergab zum Ende hin nur Spucke, da mein Bauch komplett leer war. Als mein Würgereiz abebbte, ließ ich mich erschöpft gegen Ryans Brust fallen.
,, Alles in Ordnung? ", fragte mich Liam besorgt.

Mit seiner warmen Hand wischte er mir die Haare aus dem Gesicht, die sich unverfroren in mein Gesicht gestohlen hatten.
,, Ja", hauchte ich erschöpft und schmiegte mich nah an Ryan ran. Es war beruhigend sie spüren zu können. Dann hatte ich keine Angst vor der Einsamkeit.

Mit Mühe versuchte ich meine Augen offen zu halten. Es könnte ja etwas mit Tommy passieren und ich wäre nicht wach.
,, Schlaf ruhig etwas, Mäusezähnchen ", schnurrte Liam und machte es mir dadurch noch schwerer.
,, Nein, was ist wenn irgendwas mit Tommy oder dem Baby ist... Ich kann nicht einfach schlafen", hauchte ich an Ryans muskulöse Brust.

,, Keine Sorge, wir würden dich sofort wecken, sobald etwas nicht stimmt ", schnurrte Liam fordernd.
,, Okay", hauchte ich erschöpft. Den Kampf mit der Müdigkeit, gab ich auf und ließ sie gewinnen.

Sanfte Küsse auf meinem Gesicht holten mich aus meinem Schlaf. Brummend schlug meine Augen auf und erblickte meine Gefährten. Sie lächelten so, als hatte ich eben ihren Heiratsantrag angenommen.
,, Komm, aufstehen Mäusezähnchen, Tommy ist eben aufgewacht und beide haben eine Frage an dich", erklärte mir Liam grinsend.

Wieso zum Teufel waren sie eigentlich so fröhlich?
,, Okay... Kann mich jemand tragen? Ich möchte nicht aufstehen ", murmelte ich und legte extra meinen unwiderstehlichen Hundeblick auf.
,, Natürlich, mein Kleiner", lachte Ryan.

Seine Stimme schaffte es immer wieder mir einen Schauder über den Rücken zu jagen. Im Brautstyl hob er mich hoch, mitsamt der Decke. Meinen Kopf legte ich gemütlich an Ryans Brust und döste noch ein wenig vor mich hin. Zu dritt machten wir uns auf den Weg zur Arztpraxis.

Dort sahen wir zwei glückliche Väter mit ihr neugeborenes Baby.
,, Da seid ihr ja", freute sich Maxi uns endlich zu sehen.
,, Ihr habt eine Frage an mich? ", fragte ich ihn, dabei schaute ich ihm in seine Augen.
,, Ja, und zwar ehm... Wie geben wir dem Baby was zu trinken", fragte mich mein bester Freund überfordert.

Lächelnd sah ich ihn an.
,, Gib Tommy mal das Baby und Tommy du hältst es an deine Brust", wies ich sie an. Mit merkwürdigen Blicken taten sie was ich verlangte. Als das Baby vor Tommys Brust war, fing es an zu saugen.
,, Bring mich mal näher ran, Ryan ", wies ich auch ihn an.

Sofort tat er, was ich verlangte. Jetzt konnte ich es besser sehen und grinste lieblich. Das Baby trank.
,, So das wars. Das Baby trinkt", bestätigte ich den anderen lächelnd.
,, Aber wie? ", fragte mich Maxi verblüfft.
,, Tommys Körper hat sich auf das Baby eingestellt, also kann er Milch produzieren", kicherte ich belustigt.

Hier in dieser Welt, waren Dinge möglich, die im Jahr 2070 unmöglich erschienen. Verstehend, aber auch etwas verwirrt nickte Maxi mir zu.
,, Ihr könnt ihn ab jetzt immer so füttern, aber wenn er Zähne bekommt, solltet ihr nochmal zu mir kommen ", sagte ich zufrieden.

,, Mache wir und danke", flüsterte Tommy mir dankend zu. Ich zwinkerte ihm nur zu, als wäre es selbstverständlich gewesen.
,, Wie heißt eigentlich euer Baby? ", fragte ich nun neugierig.
,, Kian", grinste mich Tommy an. Wissend hob ich eine Augenbraue hoch.

,, Dieser Name, sollte den Namen, der Person ähneln, die uns gerettet hatte ", lächelte er mich niedlich an. Meine Augen wurden glasig und einzelne Tränen kullerten über meine Wange.
,, Das ist so niedlich", schniefte ich fröhlich. Ryan, Liam und Maxi sahen mich verblüfft an. Sie wussten ja noch nicht, wer ich wirklich war.

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt