74. ,, Gib ihn mir!"

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Leo

In unserem Gemach machte ich mich an die Arbeit, die Kinder anzuziehen. Als allererstes war Florian an der Reihe. Ich nahm ihm das flauschige Handtuch ab und nahm mir stattdessen ein Gewand. Schmunzelnd zog ich es ihm über den Kopf. Schnell bekam er noch Socken und Schuhe an und voilà, da stand der elegante Florian mit großen funkelnden Augen vor mir.

,, Möchtest du mal in den Spiegel gucken? ", fragte ich ihn schmunzelnd. Überrumpelt nickte mir mein kleiner Junge zu. Ich nahm ihn an seine Hand und führte ihn zu einem Spiegel. Seine Augen vergrößerten sich, als er sich selbst im Spiegel erkannte.
,, Sehen deine Sachen nicht toll aus?", fragte ich ihn grinsend. Perplex nickte er mir zu und betrachtete sich weiter im Spiegel.

Plötzlich wimmerte er auf. Sein ganzer Körper fing auf einmal an zu zittern.
,, Florian? Alles in Ordnung?", fragte ich ihn besorgt. Ich legte meine Hand sanft auf seine kleine Schulter. Florian drehte sich um und fiel mir weinend um den Hals. Darauf bedacht das kleine Baby in meinen Armen nicht zu zerquetschen, legte ich meine Arme um den bebenden Körper des dreijährigen Jungen.

,, Alles gut ", flüsterte ich ihm leise ins Ohr, damit er sich besser beruhigen konnte. Er war offensichtlich zu überwältigt, bei dem, was er sah. Ich wollte gar nicht wissen wie lange er in diesem Haus schon eingesperrt war.
Wir verharrten einige Minuten in der umarmenden Position, bis auch das Schluchzen von Florian verschwand.

,, Komm wir ziehen deine Schwester zusammen an, okay?", schlug ich ihm fürsorglich vor. Schniefend nickte er mir zu. Schmunzelnd nahm ich ihn an die Hand, um mit ihm dann zu dem etwas altmodischen Wickeltisch zu gehen. Unsere kleine noch namenlose Prinzessin legte ich sanft auf das Polster.

,, Suchst du ein Gewand für deine Schwester raus? ", fragte ich Florian, der mir freudig zu nickte. Er ließ meine Hand los und ging unsicher ein paar Sachen aussuchen, die ich im Schlafzimmer abgestellt hatte.

Derzeit zog ich meiner kleinen Prinzessin ihr Handtuch aus. Plötzlich ertönte ein Scheppern und wenig später das Weinen von Florian. Eine andere Stimme hörte ich auch, aber ich konnte sie nicht zuordnen...Moment! Aber das konnte doch nicht sein!

Ryan

Gerade waren wir wieder in unser Gemach. Leo hatte die beiden Kinder mit sich genommen, um sie zu bekleiden. Liam und ich gingen zu unseren Bett, weil uns sonst nichts eingefallen war. Ich hatte die ganze Zeit so ein komisches Gefühl im Bauch.

Andauernd jagten mir verführende Gedanken und Gefühle durch den Kopf. Ich musste mich ziemlich zusammenreißen, um nicht gleich auf einen meiner Gefährten zu springen. Woran es genau lag konnte ich nicht sagen. Mir war einfach danach. Vielleicht war es wegen der Paarungszeit oder meine Hormone hatten sich zu die eines jungen Drachen zurückgebildet.

,, Ryan? ", fragte mich eine bezaubernde Stimme. Lächelnd sah ich zu meinem Gefährten, Liam.
,, Was ist denn mein Engel?", schnurrte ich sehr tief, wodurch Liam seinen Kopf etwas neigte.
,, Kommst du her oder bleibst du da weiter wie angewurzelt stehen? ", fragte er mich kichernd.

Anders als gemeint, fasste es mein Drache auf. In der Paarungszeit kamen unsere Drachen Instinkte mehr ans Licht und ließen uns Dinge tun und verstehen, die wir eigentlich nicht wollten. Das betraf besonders die dominanten Drachen. Wie ich es war.
Ich krabbelte grinsend auf Liam zu, dieser drückte sich weiter nach hinten, doch war da eine bezaubernde Wand, die ihm die Flucht versperrte.

Ich kam seinem Gesicht immer näher und stoppte kurz vor ihm. Unsere Lippen berührten sich fast und ich konnte Liams heißen Atem spüren. Komplett benebelt sah er mir in meine goldgelben Augen, die ihn gefangen hielten.
,, Ryan, was tust du da ", hauchte Liam noch immer benebelt.

Ich gab einen knurrenden Laut vom mir und vereinte unsere Lippen miteinander. Sofort erwiderte Liam den Kuss, was mich dazu verleitete ihn an seiner Hüfte zu packen, um ihn unter mich zu legen und dann ins Kissen zu drücken. Keuchend legte er seine Hände an meinen Kopf. Durch Luftmangel waren wir gezwungen uns zu lösen.

,, Ryan! Leo ist hier! ", versuchte Liam mir vernünftig zu erklären, aber es gelang ihm nicht ganz so. Ich hörte ihm nämlich nur mit einem Ohr zu. Meine Sinne waren so benebelt. Ich dachte nur an meine Befriedigung. Nichts anderes hatte jetzt in meinem Kopf Platz.

,, Er wird es nicht bemerken ", knurrte ich rau. Liam widersetzte sich durch meine Forderung nicht noch einmal. Lust erfüllt zog ich Liam sein Gewand bis zu seiner Hüfte aus. Zufrieden betrachtete ich meinen Gefährten unter mir. Seine Wangen waren leicht gerötet und sein Kopf schief gelegt.

Auch in seinen Augen erkannte ich Lust. Grinsend fuhr ich mit meiner Hand über seinen warmen Oberkörper und betrachtete stolz, wie sich eine Gänsehaut auf seiner Haut bildete. Plötzlich hörte ich Schritte und löste mich vom Liam. Gespannt sahen wir beide die Person an, die in der Tür stand. Es war der kleine Junge, den wir adoptiert hatten in einem Gewand.

Knurrend ging ich von Liam runter. Der kleine Junge zuckte ängstlich zusammen und lief schnell auf den Beutel, wo die Sachen für das Baby drin waren zu. Ich raste auf ihn zu und packte ihm grob am Arm. Wimmernd versuchte er sich loszureißen, doch ich hielt ihn fest im Griff.

,, Ryan, lass ihn los! ", wandte Liam plötzlich erschrocken ein. Unzufrieden stieß ich ihn von mich. Durch meine Kraft fiel er gegen einen Schrank mit einer Vase oben drauf. Schwankend fiel die Keramikvase vom Schrank und zerbrach klirrend auf dem Boden.

Plötzlich fing der Junge an zu weinen und rollte sich zusammen. Murrend nahm ich ihn grob hoch. Meine Nerven hielten sich sehr in Grenzen.
,, Was weinst du denn jetzt? Wenn es dir hier nicht gefällt dann geh wieder zurück ", knurrte ich ihn bedrohlich an.

Immer mehr Tränen flossen die Wangen des Jungen hinunter. Auf einmal waren große und stampfende Schritte zu hören. Leo stand besorgt in der Tür, doch als er mich mit dem Jungen in der Hand sah, wurde sein Blick wütend. Danach schweifte sein Blick zu dem halbnackten Liam und die Enttäuschung war ihm ins Gesicht geschrieben.

,, Ryan, gib mir den Jungen! ", forderte er mich auf. Ich knurrte ihn böse an.
,, Ryan!", seine Stimme wurde lauter und verlangender. Meinen Bewegungen bestanden jedoch nur aus blinzeln und atmen.
,, Gib ihn mir!", versuchte er es nochmal ihm ruhigen Ton.

Alles war leise nur das Schluchzen von dem Jungen war zu hören. Wutentbrannt entriss mir Leo den Jungen, als ich nicht zuckte. Er nahm sich noch die Tüte mit den Babysachen und machte wieder kehrt.
,, Ich bin sehr enttäuscht, von euch beiden ", meinte er noch, ehe er das Zimmer verließ. Kurze Zeit später war sogar das Zufallen der Tür von unserem Gemach zu hören.

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt