15. Begegnung

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Leo

Langsam schlug ich meine Augen wieder auf und blickte in die schlafenden Gesichter von Maxi und Tommy. Beide schliefen so friedlich, als wäre in diesem Moment einfach alles perfekt. Tommy hatte sich in der Nacht zu Maxi umgedreht und lag eng an ihm gekuschelt.

Ein Augenblick sah ich den beiden noch zu, ehe ich mich erhob. Die Decke legte ich nah an Tommys Körper, um ihn warm zu halten. Mein ganzer Körper tat weh. Auf dem Boden zu schlafen, war vielleicht nicht die beste Idee, doch eine andere Möglichkeit hatten wir nicht. Mir wäre auch lieber gewesen auf einem kuscheligen Bett zu schlafen, als auf dem steinharten Boden der Höhle.

Kurz dehnte ich mich etwas, da mein Körper komplett verspannt war. Den Dreck an meiner Kleidung versuchte ich so gut es mir möglich war abzuklopfen. Seufzend lief ich zu dem Höhlenausgang. Der Schneesturm war komplett verschwunden, was mir etwas Hoffnung bereitete.

Lasst uns bitte heil aus diesem Mist rauskommen....Die Sterne leuchteten am Himmel und auch der Mond schien kräftig und hell. Die Nacht war noch nicht vorbei, doch nach schlafen war mir nicht zu Mute. Was sollte ich denn nur tun..

,, Arian. Kannst du mir denn nicht helfen? ", flüsterte ich mit flehenden Augen zu den Sternen gerichtet. Auf einmal leuchtete ein Stern heller, als die Anderen auf. Hat Arian mich etwa gehört?, fragte ich mich innerlich und hatte Hoffnung. Hoffnung auf Hilfe.

,, Arian, wo soll ich sie hinführen?", flüsterte ich wieder den Sternen zu. Gespannt wartete ich auf eine Antwort....auf ein Zeichen...auf irgendwas. Plötzlich flog eine Sternschnuppe nach Osten und verschwand wieder am Himmelszelt.
,, Weiter nach Osten?", fragte ich zur Sicherheit nochmal nach. Man könnte meinen ich sei verrückt.

Ich redete mit den Sternen und bekam sogar Antworten. Wieder erhellte sich der Stern.
Nach Osten also? Wenigstens weiß ich was wir als nächstes machen oder besser gesagt wohin wir gehen werden..
,, Arian....kannst du mir sagen, ob diese Kerle, die uns verfolgt hatten.....uns auf den Fersen sind? ", fragte ich den Stern wieder und klang recht verzweifelt.

Es kam keine Antwort...kein Zeichen...nichts. Enttäuscht ließ ich meinen Kopf hängen. Ich werde das doch nie schaffen...wie denn auch? Ich bin doch erst seit drei Tagen in dieser Zeit und soll meine Freunde sicher hier raus bringen? Das geht mir alles viel zu schnell....Niemand ist bei mir, der mir helfen kann.....es ist einfach nur zum kotzen.

Ein helles Licht ließ mich wieder aufsehen und das was ich sah, war unglaublich.
,, Arian? ", fragte ich den Mann vor mir mit großen Augen.
,, Ja, ich bin es", antwortete dieser ruhig, aber ernst. Aber wie kann das sein? Arian ist gestorben! Ich hatte ihn mit Maxi eigenhändig begraben.

Ist er etwa auferstanden?
,, Ich wurde vom Mondwächter zu dir geschickt. Jedoch haben wir nicht soviel Zeit ", sprach dieser ernst und ungeduldig. Ich nickte ihm perplex zu.

,, Ich weiß nicht, was ich machen soll Arian. Ich weiß nicht wo wir sind, wohin wir gehen sollen, ob uns jemand verfolgt.....ich weiß einfach gar nichts", sprach ich alles, was mich Momentan bedrückte aus.

Verzweiflung war das beste Wort, welches diesen Moment am besten beschrieb.
,, Hör zu Leo. Du gehst mit deinen Freunden weiter Richtung Osten. Wenn du deine zweite Hälfte gefunden hast, geht ihr nach Süden. Bis zu den Mudari Fällen. Geht auf diese drauf, dann erkennt ihr das Schloss Muderia. Dort treffen sich alle und warten auf dich. Wenn ihr dort angekommen seid, sagt was passiert ist und zeigt ihnen das Wappen auf deinem Umhang ", beschrieb mir Arian genau den Weg.

,, Was meinst du mit zweite Hälfte?", fragte ich ihn verwirrt. Er grinste mich daraufhin nur wissend an.
,, Du wirst es sehen. Folge deinem Gefühl und pass auf es auf. Ohne dich kann es nicht überleben", sprach mir Arian in Rätzeln zu.
,, Okay? ", sagte ich aufgelöst und verwirrt zugleich.

Plötzlich löste sich Arian langsam auf. Die Zeit war wahrscheinlich um, jedoch hatte ich noch zu viele Fragen an ihn.
,, Ihr müsst euch beeilen! Die Männer verfolgen euch, bis ihr euer Ziel erreicht habt! Sie sind barbarisch und hinterhältig! Ich werde über dich wachen Leo. Habe keine Angst und schreite stolz voran! Wir alle glauben an dich. Du bist die einzige Chance für eine Zukunft ", sprach mir Arian noch zu, ehe er komplett verschwand.

Einige Minuten lang sammelte ich mich und sah wieder zu den Sternen auf.
,, Danke, für deine Hilfe Arian", flüsterte ich noch in die Nacht, ehe ich mich auf den kalten Boden der Höhle setzte.
Ich sah zu den Sternen und versuchte mir jeden einzelnen von ihnen besonders einzuprägen.

Die Sterne in dieser Zeit hatten eine andere Anreihung, als die im Jahre 2070. Keine die mir bekannten Sternzeichen waren an diesem Himmelszelt zu erkennen. Eine ganze Weile blieb ich hier sitzen und sah zu den Sternen auf, dachte über alles Mögliche nach, bis die Sonne im Osten aufging.

Schnell stand ich auf und lief in die Höhle, um die Anderen beiden Schlafmütze zu wecken. Grummelnd und widerwillig standen beide auf. Tommy wickelte sich sofort wieder in die erwärmten Decken ein.
,, Kommt wir müssen weiter. Wir werden verfolgt und es wäre besser, wenn wir früher an unserem Ziel ankommen, als sie bei uns ", trällerte ich motiviert und zielstrebig.

Das Treffen mit Arian hatte mich wirklich sehr aufgeheitert. Er hatte mir neuen Mut gemacht und mir war wieder klar geworden, dass aufgeben gerade nicht drin war. Wenn wir das geschafft hatten, konnten wir so viel entspannen, wie wir wollten, doch jetzt war nicht der passende Zeitpunkt dafür.

,, Was hat dich denn geritten? ", fragte mich Maxi angepisst. Typisch Morgenmuffel!, dachte ich mir Augen verleiernd. Tommy hingegen war über Maxis Wortwahl geschockt und sah ihn mit großen Augen an.
,, Einer von uns muss doch etwas gute Laune bringen!", verteidigte ich mich empört.

,, Ja, aber spar dir das für später auf", keifte mich Maxi nun wieder an. Mensch ist der pingelig! Wenn man ihn früh weckt lässt er die Diva aus sich raus, erinnerte ich mich selbst wieder daran.
,, Ist ja gut Zimtzicke! Jetzt mach ein paar Aufwärmübungen und dann wird das schon gehen ", versuchte ich ihn aufzuheitern, was denke ich nicht funktioniert hatte.

,, Wird schon gehen.. ja ja du wirst schon sehen, was du davon hast", brummte er beleidigt und klopfte den Dreck von seinem Gewand. Ich sah ihn Kopf schüttelnd zu, bevor ich zu unseren Sachen ging und den großen Stock wieder auf meine Schultern schwang.

Tommy kam mit Maxi im Schlepptau zu mir und sahen mich gespannt an.
,, Folgt mir einfach ", summte ich aufheiternd. Mit neuer Kraft stampften wir erneut durch den dicken Schnee, jedoch mit dem Unterschied, dass ich dieses Mal wusste wo lang wir gehen mussten. 

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt