16. Alarmzeichen

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Unbekannt

Seit einem halben Tag suchten wir die Abhänge ab, wo eine der Kutschen in die Tiefe gestürzt war. Wir hatten nichts außer einem von Ästen aufgespießten Kutscher und abgeknickte Äste gefunden. Jedoch überraschte uns ein Schneesturm, bevor wir noch weiter suchen konnten. Die ganze Nacht über konnten wir den Abgang nicht weiter absuchen, da es für uns zu gefährlich war.

Wir hatten ein Lager aufgebaut und bis zum Morgengrauen gewartet. Nun suchten wir zielstrebig weiter. Keine Zeit durfte uns mehr verloren gehen, da wir dem Auserwählten aus den Legenden viel zu viel Zeit schenken würden.
,,Wir haben die Kutsche gefunden ", rief einer meiner Männer von unten.

Schnell liefen alle 20 Mann zu ihm den Hang hinunter. Die Kutsche war zertrümmert worden, höchstwahrscheinlich durch den Fall. Alle meine Komplizen sahen die Kutsche wütend an, jedoch fiel mir etwas auf. Ein paar mal lief ich um die Kutsche herum und sah mir alles ganz genau an.

,, Was machen wir jetzt Kommandant? ", fragte mich einer meiner Männer ernst.
,, Sie sind noch am Leben", gab ich lachend von mir. Die meisten verstanden dies nicht und sahen sich einander ratlos an.
,, Sie haben es überlebt. So wie es aussieht, haben sie die Kutsche absichtlich zerstört, um uns in den Glauben zu lassen, sie seien gestorben", erklärte ich ihnen noch immer lachend.

In meiner Stimme spiegelte sich Hass, Belustigung und Wut wieder.
,, Und wohin sind sie gegangen? ", fragte jemand mit finsterer Miene. Ich sah mich um, doch erkannte keine Hinweise auf die richtige Richtung.
,, Der Junge aus der Legende scheint kein dummer Bursche zu sein. Er hat keine Hinweise hinterlassen und der Schnee hat ihre Fußspuren verdeckt", erklärte ich meinen Männern belustigt.

Das wird eine lustige Jagt werden. Hoffentlich lässt er es spannend werden, hoffte ich innerlich und freute mich schon auf unsere erste Begegnung.
,, Wir werden uns aufteilen. Die eine Hälfte reitet zurück und guckt ob sie vielleicht zurückgelaufen sind und der Rest folgt mir in die andere Richtung ", befahl ich meinen Leuten streng.

Sie schwangen sich auf ihre Pferde und warteten auf eine Genehmigung.
,, Wenn eine Gruppe ihn gefunden hat, sendet diese den anderen Mithilfe der Signale den Aufenthaltsort", befahl ich noch, bis ich mit einem Teil meiner Rekruten nach Osten ritt. Der andere Teil ritt nach Westen.
Mal sehen wer ihn zuerst finden wird, grinste ich vor mich hin.

Leo


,, Wie weit laufen wir denn noch? ", jammerte mein bester Freund schon wieder herum.
,, Bis wir da sind", antwortete ich schniefend und stampfte weiter voran.
,, Und wie lange noch, bis wir da sind? ", jammerte er weiter. So gern ich meinen besten Freund auch hatte, manchmal ging er mir gewaltig auf die Nerven.

Das mit dem Aufmuntern hatte ich schon vor fünf Stunden aufgegeben, denn bei diesem Gemaule bekam man Kopfschmerzen.
,, Woher soll ich denn wissen, wie lange wir noch laufen müssen? ", zickte ich Maxi an.
,, Und woher weißt du, dass dieser Weg der richtige ist?", zickte mich mein bester Freund ebenfalls an.

,, Weil mir der Weg dorthin beschrieben wurde! ", keifte ich Maxi nun wieder an.
,, Und wer hat dir das verraten?", fragte Maxi misstrauisch weiter.
,, Arian", seufzte ich genervt auf und sah nach Tommy. Er lief die ganze Zeit neben uns und hörte unserem Gespräch zwangsläufig zu.

,, Aha und warum weiß ich das nicht? ", fragte mich Maxi nun empört.
,, Weil du noch geschlafen hattest", berichtete ich ihm ruhig.
,, Warum hast du mich nicht geweckt? ", fragte Maxi wieder zickig und ich versuchte so ruhig wie möglich zu wirken.
,, Weil du eine Diva bist, wenn man dich nicht ausschlafen lässt", kommentierte ich daraufhin Kopf schüttelnd.

,, Stim -", wollte Maxi gerade erwidern, da meldete sich Tommy zu Wort.
,, Könnt ihr denn nicht endlich aufhören mit euren Streitereien?! Das hält doch niemand aus! Ihr benehmt euch wie kleine Kinder! Benehmt euch doch mal und konzentriert euch auf das Wesentliche! ", fauchte uns Tommy an und es wurde still. Nur das Knirschen des Schnees unter unseren Füßen war zu hören. Ab und zu knackten die kahlen Bäume und einige Vögel zwitscherten wild umher.

Zwanzig Minuten später vernahm ich ein seufzten von Maxi.
,, Hör zu Leo. Es tut mir leid, aber wir laufen schon eine Ewigkeit. Meine Beine tun weh und Hunger habe ich auch. Das alles ist so plötzlich und ich weiß damit einfach nicht umzugehen ", entschuldigte sich mein bester Freund bedrückt und ließ seinen Kopf hängen.

,, Schon gut Maxi. Ich hätte nicht so antworten sollen. Wir können eine kurze Pause einlegen, doch viel Zeit haben wir nicht. Die maskierten Männer hatten Pferde und kommen viel schneller voran, als wir es tun ", erklärte ich ihm besorgt und ließ den Stock auf den Boden gleiten.

Ich machte einen Beutel auf und gab Maxi ein Stück Brot und Käse.
,, Hier iss das. Wenn du fertig gegessen hast, gehen wir weiter..........Tommy möchtest du auch etwas haben?", fragte ich den kleinen eingemummelten Jungen.
,, Ja", antwortete er schüchtern und ich gab ihm das gleiche wie Maxi. Genießerisch aßen beide ihr Brot, ich jedoch machte mir Sorgen. Was taten wir, wenn uns diese Männer fanden? Wir hatten keinerlei Waffen oder Dinge, mit denen wir uns verteidigen konnten!

Als die beiden fertig waren mit ihrer Mahlzeit liefen wir wieder voran. Mittlerweile stand die Sonne im Zenit und ließ warme Strahlen auf uns herab. Tommy fror auch nicht mehr, aber ließ die Decke natürlich um sich herumgewickelt. Plötzlich hörten wir einen lauten Knall. Wir zuckten alle gleichzeitig zusammen und sahen eine gelbe Nebelwolke aufsteigen.

Es sah ein wenig aus wie Feuerwerk, nur viel lauter und nicht so schön.
,, Was war das? ", fragte Maxi ängstlich, doch ich konnte nur mit den Schultern zucken. Tommy war komplett erstarrt und schien geschockt zu sein.
,, Tommy? Alles gut?", fragte ich ihn besorgt.

Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter, was ihn erstmal hochschrecken ließ.
,, Weißt du, was das war?", fragte ich den kleinen verängstigten Jungen.
,, J...ja.... das.. sind... Mel.. Meldefunken", wimmerte er ängstlich, nach seinem kurzen Satz.
,, Was ist ein Meldefunken? ", fragte ich neugierig, wusste aber, dass es nichts gutes zu bedeuten hatte.

,, Ein...Meldefunken i.. ist e.. ein Alarmzeichen....f.. für alles mögliche", antwortete er mir stotternd und versteckte sich in seiner Decke.
,, Alarmzeichen... ", überlegte ich konzentriert und als ich verstand fiel mir die Farbe aus dem Gesicht.

,, Wir müssen sofort weiter", rief ich sie alarmiert an. Schnell schritten wir voran, es war kein rennen, aber joggen konnte man es schon nennen.
,, Was ist denn los Leo? ", fragte mich mein bester Freund gestresst.
,, Dieses Alarmzeichen gilt für die maskierten Männer! Sie haben unsere Spuren entdeckt und rufen Verstärkung!", erklärte ich Maxi etwas panisch und lief immer weiter.

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt