13. Reise

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Leo

Heute war der Tag der Abreise. Alleine packte ich die wichtigsten Sachen in die große Tasche. Meine Gedanken hingen ab und zu, noch an das Geschehene vom vorherigen Tag. Wir hatten Arian würdevoll begraben, obwohl wir uns eigentlich gar nicht mit sowas auskannten.

Mein vorheriges Leben bestand nur aus Langeweile und den selben Tagesabläufen. Immer war ich zu zweit unterwegs und hatte meine Privatsphäre nur in meinem Zimmer gehabt. Doch jetzt, wo es anders war, wo ich getrennt von dem war, was ich kannte und lieb hatte.

Ich war mir nicht sicher, ob es besser war. Diese ganze Sache mit der Legende war mir noch nicht so vertraut. Was sollte ich auch davon halten? Ich war seit 2 Tagen in dieser Welt und hatte schon mehr gesehen und gehört, als in den vergangenen Jahren.

Es war zwar auszuhalten, doch musste ich zugeben, dass egal in welcher Zeit ich war....irgendetwas fehlte. Mir fehlte etwas, aber ich wusste nicht was. Ich hoffte inständig es irgendwann finden zu können und wenn es möglich wäre, so schnell es ging.

Ein Klopften holte mich aus meinen Gedanken und mit einem 'Herein' gewährte ich der Person Eintritt. Die Tür öffnete sich und zum Vorschein kamen Tommy und Maxi.
,, Wir müssen zur Kutsche ", berichteten sie mir mit leichtem Lächeln, doch ich sah, dass sie es einfach nicht wollten. Sie wollten nicht von hier weg.

,, Ich komme", sagte ich mit warmen Lächeln und schluckte meinen Kummer für die beiden runter. Einer von uns musste aufheiternd wirken, sonst würde das heute nichts mehr werden. Ich nahm mein Gepäck und ging mit den beiden nach draußen, wo bereits zwei Kutschen standen. Eine Kutsche war für die königlichen Hoheiten und die andere für mich, Maxi und Tommy.

Auch Drachen standen verwandelt da, sowie Wachen mit ihren weißblau glänzenden Rüstungen, auf schneeweißen Pferden. Es waren eindeutig Tinker Pferde. Sie sahen so kräftig und anmutig aus. Ihre Merkmale waren die buschigen Hufe, die im Schnee einen wunderschönen aussahen. Die Kutsche war ebenfalls weißblau, jedoch so bestrichen und verziert, dass man sie in dem Schnee noch gut erkennen konnte.

Ein Mann ungefähr ein Kopf größer als ich, nahm uns das Gepäck ab und verstaute es in der Kutsche. Die Tür der Kutsche wurde uns offen gehalten und ich, gefolgt von Maxi und Tommy stieg in die Kutsche ein. Das Polster der Kutschenbänke war bequem und super weich. Man hätte meinen können man sitzt auf Federn. In der Kutsche waren die selben Farben wie meist auch vertreten, und zwar weißblau. Die göttischen Sitzbänke waren in einem weiß gehalten und Decken, sowie Essen gab es auch in der Kuschte.

Eine Weile verharrten wir in der Kutsche, bis wir Stimmen vernahmen. Neugierig schob ich die Vorhänge der Kutsche zur Seite und blickte nach draußen. Der König und dessen Söhne standen dort und verabschiedeten sich voneinander. Anscheinend würde nur der König und dessen ältester Sohn, der Kronprinz, mit auf diese Reise kommen.

Herzlich verabschiedeten sie sich voneinander und stiegen ebenfalls in die Kutsche, jedoch mit einer Wache, als Personenschutz. Als ich wieder mein Blick abwenden wollte, sah ich in das Gesicht des anderen Königs. Sein Blick war auf mich gerichtet und ein sanftes Lächeln war zu sehen.

Elegant wank er mir zu und schien sich auch von mir zu verabschieden, was ich auch etwas überfordert erwiderte. Ich ließ den Vorhang wieder fallen. Maxi und Tommy sahen mich mit neugierigen Blicken an. Ich seufzte innerlich und sagte ihnen, was ich sah. Ihre Neugier zufrieden gestillt, ließen sie sich in die Sitzbänke der Kutsche sinken und wirkten entspannt.

Durch einen Ruck verspannten sich die beiden und ihre Blicke waren geschockt.
,, Entspannt euch. Die Kutsche ist gerade nur losgefahren ", beruhigte ich die beiden und schüttelte meinen Kopf. Beruhigt zogen sie ihre Nägel wieder aus dem weichen Polster und sahen verlegen aus.

Was für Weicheier. Sind sie etwa noch nie Kutsche gefahren? Meine Güte das wird aber eine seeehr lange Reise werden, die sie sowieso schon ist, dachte ich mir so und schloss meine Augen. Gespannt hörte ich dem Klappern der Hufen, auf den Steinen zu und genoss die Stille. In dieser Welt gab es keine Betonstraßen, sondern nur Stein-oder Sandwege.

In dem Fall waren es aber Schnee-und Eiswege. Die Stille war mir leider nicht gegönnt, da Maxi anfing los zuplaudern. Mein bester Freund konnte noch nie so lange sein Mund halten und der arme Tommy musste auch noch darunter leiden.

Durch einen kräftigen Ruck wurde ich wach und rieb mir meinen Kopf. Offensichtlich waren wir über einen riesigen Stein gefahren, der die Kutsche zum Holpern gebracht hatte und ich mir dabei den Kopf gestoßen hatte. Langsam tastete ich die Stelle ab, jedoch blutete sie nicht, doch später würde dort eine große Beule prangen.

,, Na? Auch mal wach Dornröschen? ", neckte mich mein Freund belustigt.
,, Für dich doch immer Zuckerschnute", neckte ich ihn zurück und verschränkte meine Arme vor der Brust. Beleidigt murmelte Maxi etwas vor sich hin und sah mich mit einem spießigen Blick an.

Ich kicherte nur leise, da er mir das auf jeden Fall zurückzahlen möchte, jedoch wusste er nicht, dass ich in seine Seele schauen konnte.
,, Wie lange fahren wir denn schon? ", fragte ich meinen besten Freund leise, da Tommy schlief.

,, Ungefähr drei Stunden", antwortete dieser genauso leise. Tommy murrte etwas im Schlaf und war in eine Decke eingewickelt.
,,Hast du auch schon geschlafen? ", fragte ich Maxi, der sein Blick auf Tommy gerichtet hatte.

,, Nein. Ich hatte es versucht, doch es ging nicht", antwortete dieser und sah mich wieder an. Ich nickte und sah Tommy lächelnd an. Entspannt lehnte ich mich wieder zurück und schloss wieder mal die Augen. Was eine schöne Kutschfahrt, dachte ich mir dabei.

Plötzlich hörten wir aufgebrachte Stimmen und die Kutsche wurde plötzlich schneller. Tommy wurde dadurch wach und krallte sich an Maxi, der sich wiederum wieder mal ins Polster krallte.
,, Was ist los? ", fragten mich beide mit ängstlichen Augen, doch ich hatte keine Antwort.

Vorsichtig schob ich die Vorgänge wieder etwas zur Seite und sah viele Pferde mit unbekannten Reitern gegen Soldaten des Königs kämpfen. Doch leider waren sie in der Überzahl und rammen die Soldaten gnadenlos zu Boden. Blitzschnell stürmten sie auf unsere Kutsche zu.

Ihr Blick konnte ich nicht erkennen, da sie Umhänge mit Kapuze trugen. Gastfreundlich waren sie jedenfalls auf keinen Fall, da sie mit ihren gezogenen Schwertern auf uns zu hasteten und immer weiter aufholten. Den Drachen in der Luft war dies natürlich nicht entgangen, jedoch waren ihnen die Bäume im Weg und wäre das nicht das schlimmste, fuhren wir an einem steileren Abgrund entlang, der mit Gestrüpp bewuchert war.

Entspannte Kutschfahrt? Ich kann es nicht fassen, schimpfte ich insgeheim mich selber aus.
,, Äh, also ich will ja keine Panik machen, aber wir werden von gefährlichen Fremden verfolgt, die bereits ihre Messer in der Hand halten und rasant aufholen. Dazu fahren wir an einem steileren Abgrund entlang, der viele Spitze Äste hat und zudem kommen die Drachen wegen der Landschaft nicht an uns ran", beschrieb ich den beiden die Situation ganz gut.

,, Was?! ", rief Maxi nun aufgebracht und sah ziemlich geschockt aus.
Gerade als ich Maxi wieder antworten wollte, fuhr die Kutsche eine scharfe Kurve. Durch das Eis rutschte die Kutsche weg und fiel den Abgrund hinunter.
,, Festhalten", schrie ich die beiden an, die auch sofort gehorchten und sich an etwas festklammerten.

Die Kutsche überschlug sich einige Male. Das Knacken von Holz und die Schreie des Kutschers, sowie unsere Schreie waren zu hören. Ich wusste nicht, wie oft wir uns noch überschlugen, da alles um mich herum plötzlich in Dunkelheit versank.

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt