Leo
Eine gefühlte Ewigkeit liefen wir durch den dunklen Tunnel. Liam war der Einzige, der uns durch sein Licht etwas sehen ließ. Fest umschlungen hielt ich das Ei in meinen Armen, jedoch darauf bedacht es nicht zu zerquetschen. Die Stimmung war neutral. Niemand sagte etwas, aber eine bedrückte Stimmung war es keinesfalls.
Jeder war in seinen Gedanken vertieft. Ich erinnerte mich an meinen Traum, wo ich meine richtigen Eltern sah. Sie sahen alle wunderschön aus, mit ihren langen weißen Haaren. Die Haare meines Pa's waren viel heller, als die der Anderen. Sie schienen eine gute Familie zu sein, aber ich war mir nicht so ganz schlüssig, ob das, was ich gesehen hatte wirklich wahr war.
Vielleicht war es ja nur eine Art Einbildung gewesen, wo mir mein Herz, die Familie zeigte, die ich mir wünschte. Meine Brüder schienen mir nicht ganz so sympathisch zu sein. Sie standen einfach nur stumm da. Mein Vater war ein starker und dominanter Mann gewesen, wo hingegen mein Pa ein liebevoller und emotionaler Mann war.
Sie gaben wirklich ein niedliches Pärchen ab, wobei ich mir die Fortpflanzung von zwei Männern noch immer nicht vorstellen konnte. Gerade fiel mir mein wirklicher Name wieder ein. Killian Cämzi.....klang ganz schön, obwohl Killian Cämzi ziemlich außergewöhnlich war. Dazu war ich auch noch ein Prinz, wobei ich das vorerst niemanden erzählen möchte.
Maxi hieß in Wirklichkeit Chris Nimjon...irgendwie fand ich den Namen witzig... Was würde er wohl von seinem realen Namen halten.
,, Hey Maxi. Wie findest du den Namen Chris Nimjon? ", fragte ich daraufhin meinen besten Freund. Ich konnte einfach nicht warten.Seine Meinung bezüglich seines Namens machte mich ziemlich neugierig.
,, Er klingt....komisch. Also Chris ist ja ganz okay, aber was ist denn das für ein Nachname? Kommt mir aber tatsächlich bekannt vor.... wieso fragst du? ", ich konnte doch jetzt nicht sagen, dass es sein richtiger Name war.,, Nur aus Interesse", stammelte ich nervös vor mich hin. Ob er mir das abkaufte war eine gute Frage. Ich war echt mies im verheimlichen.
,, Aha", antwortete er mit undefinierbaren Blick. Nun war wieder diese neutrale Stimmung am Start. Hach, wie ich diese Kommunikation mit meinen Freunden liebte.Aber eine Pause war auch mal abwechslungsreich, da in jedem von uns so viele Fragen herumschwirrten, die zum Teil gar nicht beantwortet werden konnten. Ein warmes Licht ließ uns lächeln. Der Ausgang war nicht mehr weit entfernt. Mit neuer Motivation liefen wir auf diesen zu, bis wir ihn erreichten.
Durch diese plötzliche Umstellung von dunkel auf hell, mussten wir unsere Augen für einen Moment zukneifen. Ein paar Mal blinzelten wir, ehe sich unsere Augen auf die Helligkeit eingestellt hatten. Die Landschaft, die sich vor uns ausbreitete, war viel bergiger als zuvor. Die Bäume trugen grüne saftige Blätter. Der Himmel war befreit von den Wolken, die wie Watte aussahen.
Die Sonne schien und die Vögel zwitscherten ihre Lieder. Wir sahen verträumt in diese schöne Landschaft. Tommy ließ seine Decke auf den Boden gleiten und genoss die warmen Strahlen der Sonne. Er sah wirklich sehr befreit aus, wie er seine Augen schloss und sich mit dem Kopf zu der Sonne streckte. Es war ein wundervoller Anblick.
,, Liam du kannst wieder aufhören. Wir sind aus der Höhle und nun im Reich der Erddrachen ", flüsterte ich zu dem Ei. Langsam verschwand das Licht wieder.
,, Fühlst du an diesem Ei Hitze oder Kälte?", fragte ich Liam neugierig, da ich eine Idee hatte. Das Ei leuchtete zwei mal kurz auf, doch wusste ich nicht, was dies hieß.
,, Heißt zwei mal leuchten nein? Wenn ja dann Leuchte einmal", forderte ich Liam auf, wobei ich mir ziemlich verrückt vorkam.Das Ei leuchtete einmal auf, was bedeutete, dass Liam keine starken Klimaveränderungen in diesem Ei spürte.
,, Wäre es für dich okay, wenn ich dich in eine Decke wickle? Ich möchte keine Aufmerksamkeit auf dich lenken, wenn man uns sieht ", fragte ich Liam und hoffte er fand meine Idee gut.Wieder war ein kurzes Blinken zu sehen, ehe ich mich an meinen besten Freund wandte.
,, Gib mir doch bitte mal eine saubere Decke", forderte ich ihn auf. Verstört sah mich mein bester Freund an und nahm eine saubere Decke aus einer Tasche.
,, Danke ", ich nahm die Decke an und wickelte Liam vorsichtig hinein.,, Kommt wir müssen weiter nach Süden laufen", forderte ich sie auf und lief voran. Tommy und Maxi folgten mir sofort und sahen sich staunend um.
,, Es ist so schön hier ", staunte Tommy Hals über Kopf. Auf Maxis Lippen bildete sich ein sanftes Lächeln.
,, Ja, da hast du recht", erwiderte Maxi glücklich.Hofften wir mal, dass diese maskierten Männer unsere Spuren verloren hatten und noch immer im Gebiet der Eisdrachen nach uns suchten. Tommy war von uns allen der, der am schutzlosesten war, zusammen mit dem Ei in meinen Händen. Maxi und ich würden sie mit allem was wir hatten beschützten.
,, Ich habe Durst ", gab Tommy kleinlaut zu. Er war noch immer etwas schüchtern, aber wir waren auf dem besten Weg zur Verbesserung.
,, Wir haben leider alles aufgebraucht. Hoffentlich stoßen wir demnächst auf eine Wasserquelle", sagte ich nachdenklich. Ich wusste nicht wie lange Tommy schon das Bedürfnis hatte etwas zu trinken.In der Höhle hätte er ja die Möglichkeit dazu gehabt, doch wahrscheinlich hatte er sich nicht getraut. Wir hatten leider auch nicht dran gedacht unsere Wasservorräte aufzufüllen. Ich machte mich an der Tasche mit den Vorräten zu schaffen und nahm einen Apfel heraus.
,, Leo, was machst du da?", meckerte Maxi herum. Maxi musste wirklich das meiste hinterfragen, wenn ich etwas tat.
,, Ich hole etwas um Tommys Durst für kurze Zeit zu stillen", antwortete ich kopfschüttelnd. Geschickt warf ich Tommy den Apfel zu, den er etwas ungeschickt auffing.,, Iss ihn. Im Apfel ist ein wenig Wasser enthalten. Gurken oder Melone haben wir leider nicht mit. Diese wären besser gewesen, durch ihren hohen Wassergehalt ", erklärte ich Tommy. Nickend biss er genüsslich in seinen Apfel. Vorsichtig legte ich meine beiden Hände wieder an das Ei.
,, Möchtest du auch einen haben Maxi?", fragte ich meinen besten Freund höflich.,, Nimm ein. Sie sind wirklich sehr lecker ", empfahl ihm Tommy mit vollem Mund.
,, Mh, nah gut ", brummte der Rosarothaarige einverstanden. Breit lächelnd nahm ich mit einer Hand, den nächsten Apfel aus der Tasche. Elegant hielt ich ihm den Apfel vors Gesicht.
,, Danke ", brummte er und nahm mir den Apfel aus der Hand.Sobald meine Hand wieder frei war, griff ich zu einem dritten Apfel. Ich hatte seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr gegessen und brauchte endlich wieder etwas zwischen meine Zähne. Genüsslich biss ich in den Apfel. Das knackende Geräusch beim hineinbeißen war himmlisch. Jeden einzelnen Happen genoss ich so, als wäre es mein letzter.
Der Fruchtsaft des roten Apfels war süß. Er war optisch, sowie auch geschmacklich sehr gut. Den übrigen Strunk warf ich einfach in die Natur. Es war ja nur ein Apfelstrunk. Er war leicht verderblich und die kleinen Tiere, wie Ameisen hatten auch noch etwas davon.
Das Plätschern von Wasser ließ mich aufhören.,, Hört ihr das auch? ", fragte ich in die Runde. Beide nickten erfreut. Wir folgten dem plätschernden Geräusch und kamen an einen kleinen Fluss an. Alarmiert sah ich mich um, da Drachen ebenfalls hier her kommen könnten, um etwas zu trinken. Als nichts zu sehen war, liefen wir an das Ufer des Flusses. Sofort trank Tommy vom dem klaren und sauberen Wasser.
,, Gib mir die Ampullen. Ich befülle sie wieder und du kannst in Ruhe trinken ", schlug ich vor und hielt Maxi meine Hand hin. Ohne lange zu überlegen, gab er sie mir. Vorsichtig legte ich Liam auf den Boden ab und befüllte die leeren Ampullen mit frischem Wasser. Als ich diese wieder verstaut hatte, trank ich ebenfalls ein wenig von dem Wasser.
,, So viel Glück kann man doch nicht haben ", quiekte Tommy glücklich auf. Als er seinen Ton bemerkte, drehte er sich mit roten Wangen von uns weg.
,, Ja, da hast du recht", lachte mein bester Freund herzhaft auf. Tommy sah noch immer beschämt in eine andere Richtung.
Mit einem lieblichen Lächeln beobachtete ich die beiden. Hätten wir nur gewusst, was uns noch alles erwarten würde.
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Dragon's eyes (bxbxb)
FantasyEin Junge Namens Leo lebte als Mensch im Jahre 2070. Oft bekam er als kleiner Junge Geschichten über die mächtigsten Wesen auf der Erde vorgelesen. ~Die Drachen~ Obwohl er weiß, dass er oder niemand anderes auf der Welt jemals einen Drachen gesehen...