70. Schwarzmarkt?

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Liam

In der Zelle saß ein kleiner zusammengekauerter Junge. Er war dünn, schmutzig und sah krank aus. Es tat mir so unheimlich leid ihn so zu sehen und der arme Leo bekam wahrscheinlich ein Trauma von diesem schrecklichen Ort.
,, Wieso geht es den Kindern hier so schlecht? ", fragte ich die Frau monoton. Sie grinste nur weiter und holte tief Luft.

,, Kinder gibt es so viele und außerdem, wer würde bitte auf die Idee kommen ein Kind zu adoptieren? Jedes Mal klingelt es an Tür und ein Kind steht davor. Es hofft hier gut leben zu können, um dann von einer Familie aufgenommen zu werden, aber nein so ist es nicht. Viele Kinder bedeutet viel Essen, Trinken, Kleidung, Medikamente, Raum, Spielzeug, Zeit und so weiter. Glaubt ihr ich habe diese Zeit oder Lust mich um alle 1,500 Kinder zu kümmern? Nein hab ich nicht, also müssen sie damit leben ", lachte die Frau gehässig.

Es ist widerwertig sowas zu sagen! Jedes Lebewesen hat eine Seele und verdient ein gutes Zuhause. Nicht sowas hier!
,, Im Namen meiner verstorben Familie werde ich diese Schandtat nicht dulden!", knurrte Leo giftig. Der Junge in der Zelle sah neugierig zu uns, dabei machte er es so unauffällig wie möglich.

,, Deine verstorbene Familie? Mein Beileid Kleiner, aber du wirst es durchgehen lassen", lachte die Frau überlegen.
,, Ach ja? Und wieso sollte ich? ", fragte mein kleines wütendes Mäusezähnchen die komische Frau.
,, Weil ich die Einzige bin, die dieses Haus bewohnt!", schrie sie Leo an. Warnend knurrte Ryan die Frau an.

,, Du bist nicht die Einzige! Diese Kinder leben auch hier! ", schrie Leo zurück. Seine temperamentvolle Seite trat wieder ans Tageslicht.
,, Diese Kinder werden eh bald sterben! Sieh sie dir doch mal an!", fauchte die Frau böse. Knurrend kam Leo der Frau näher.

,, Der Mondwächter wird dich in die Hölle schicken!", knurrte er sie böse an. Ich fokussierte beiden genau, um bei einer Eskalation eintreten zu können.
,, Der Mondwächter existiert nicht! ", schrie sie Leo wieder an.
,, Und wie er das tut! ", schrie Leo zurück.
,, Hast du Beweise!?", fauchte sie Leo prüfend an.

Ohne zu überlegen zeigte er ihr eine Kette, mit einem Mondanhänger.
,, Das ist nur eine Kette!", knurrte sie Leo an.
,, Eine Kette vom Mondwächter!", knurrte er zurück.
,, Kannst du es mir beweisen, dass sie auch wirklich von ihm stammt?! ", fragte die Frau genervt. Ich zog Leo wieder zu mir und stellte mich vor ihn.

,, So das reicht jetzt! Können Sie uns bitte zeigen wo die Babys sind? ", fragte ich sie freundlich. Ich wollte nichts riskieren, außerdem wollte ich so schnell wie möglich weg von hier. Zudem bemerkte ich die Trauer von dem kleinen Kind in der Zelle vor mir.
,, Natürlich folgt mir", sagte sie wieder etwas freundlicher.

,, Warten Sie bitte mal ", rief ich ihr zu. Sofort drehte sie sich zu mir um.
,, Können wir diesen Jungen auch mitnehmen?", fragte ich sie höflich und zeigte auf den Jungen in der Zelle vor mir.
,, Natürlich. Nehmt so viele mit wie ihr wollt ", kicherte sie erfreut. Sie schloss die Zelle auf und verschaffte uns Zutritt.

Ich lief mit Unbehagen hinein und nahm den kleinen Jungen auf meinen Arm. Er war sehr kalt und viel zu leicht. Mit dem Jungen auf meinem Arm kam ich wieder aus der Zelle heraus.
,, So und jetzt zu den Babys bitte ", bat ich die Frau, die sofort nickte und vorweg sprang.

Leo sah mich prüfend an, doch ich machte ein fürsorgliches Gesicht. Er nickte mir zu und ich sah entschuldigend zu Ryan.
Zusammen liefen wir der verrückten Frau hinterher, bis die Kinder in den Zellen immer kleiner wurden.
,, So da wären wir. Auf der rechten Seite sind die Menschenbaby's und auf der linken Seite die Dachenbaby's", erklärte sie uns und die Schreie der Babys waren unüberhörbar.

Sofort ging Leo von einer Zelle zur nächsten und man sah ihm an, dass er es schwer hatte sich zu entscheiden. Schlussendlich hatte er sich ein Drachenbaby ausgesucht, welches in Leos Armen sofort aufhörte zu weinen.
,, So das wärs dann ", sagte Ryan und wollte sich von ihr verabschieden, doch sie schien noch nicht ganz fertig zu sein.

,, Das macht dann 50 Gold und 30 Silber", grinste sie uns an. Mit weit aufgerissenen Augen sahen ich und Leo uns an. Sie wollte doch nicht ernsthaft noch Geld für die Kinder verlangen!
,, Sie wollen für die Kinder Geld? ", fragte Ryan sie monoton. Ihm schien es auch nicht zu gefallen, mit welchen Dingen es hier vor sich ging.

,, Klar. Alles hat seinen Preis", lachte sie entzückt. Ryan sah sie drohend an und zog einen Geldbeutel hervor. Leo und ich sahen ihn erschrocken an.
,, 50 Gold und 30 Silber", sagte Ryan und drückte ihr das Geld in die Hand. Am liebsten wäre ich ihr an den Kragen gesprungen, aber das wäre jetzt nicht gut.

,, Vielen Dank. Kommen Sie gerne wieder ", kicherte sie und führte uns nach draußen. Vor unserer Nase schmiss sie die Tür zu.
,, War das gerade wie ein Schwarzmarkt?", fragte Leo blass.
,, Was ist ein Schwarzmarkt? ", fragte Ryan Leo nach. Ich kannte dieses Wort auch nicht, aber vielleicht wurde es ja in seiner Welt davor oft benutzt.

,, Ein Schwarzmarkt ist sowas wie ein Verkaufstand der illegale, also verbotene Sachen verkauft. Meistens sind die Schwarzmärkte gut versteckt ", erklärte uns Leo unwohl.
,, Joar, so ungefähr könnte man das nennen", stimmte ich ihm nachdenklich zu. Der Junge auf meinem Arm hatte sich ganz dicht an mich gedrückt.

,, Es tut mir so leid, Ryan! Ich hätte nicht gedacht, dass es Geld kostet ", wimmerte Leo besorgt.
,, Und mir tut es leid, dass ich den Jungen einfach so mitgenommen habe. Er tat mir einfach so leid", hauchte ich schuldbewusst und senkte meinen Kopf.

,, Schon okay. Mich stört es auch das diese Kinder so behandelt werden. Besonders an dem heiligen Ort von der Göttin Sreja! ", knurrte er zum Ende hin.
,, Können wir etwas dagegen tun?", fragte Leo Ryan weinerlich.

,, Es würde schwierig werden. Die Schattendrachen alleine können es nicht bewältigen, es braucht schon ein paar Königreiche mehr, um diese Sache komplett beenden zu können", erklärte uns Ryan. Niedergeschlagen nickten wir ihm zu.

,, W-Würden denn vier Königreiche insgesamt reichen? ", fragte unser Mäusezähnchen unsicher. Ryan sah mich fragend an, doch ich zuckte nur mit den Schultern.
,, Ja, sie würden reichen", antwortete Ryan mit misstrauischen Blick. Leo hatte ein Geheimnis, aber er verheimlichte es uns.

,, Können wir nach Hause? Ich möchte hier nicht länger bleiben ", wimmerte Leo unwohl.
,, Natürlich", antworteten Ryan und ich ihm gleichzeitig. Auf dem Landeplatz für Drachen verwandelten wir uns in Drachen. Leo setzte sich mit den beiden Kindern fest im Griff auf mein Rücken. So hoben wir ab und flogen zurück zum Schloss Muderia. Dieses Mal flogen wir aber wegen den Kindern etwas langsamer, als zuvor.

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt