75. Obhut beim besten Freund

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Leo

Ich konnte es einfach nicht fassen. Das Bild wie Liam halbnackt auf dem Bett lag und Ryan den kleinen Florian am Kragen gepackt hatte, verschwand einfach nicht mehr aus meinem Kopf. Es war wie festgebrannt. Natürlich hatte ich danach das Zimmer sofort verlassen, weil ich es einfach nicht über mich bringen konnte, ihnen in die Augen zu blicken.

Mein Weg führte mich geradewegs zu dem Gemach meines besten Freundes. Einmal atmete ich tief durch und klopfte an der Tür. Wenig später wurde sie geöffnet und ein lächelnder Tommy stand in der Tür.
,, Wer ist da an der Tür, Liebling? ", ertönte nun die Stimme meines besten Freundes.

,, Es ist Leo mit zwei Kindern", antwortete Tommy meinem besten Freund, der nach zwei Sekunden hinter ihm stand. Er sah mich an. Dann sah er die Kinder an und dann wieder mich. Stirnrunzelnd verschränkte er die Arme vor der Brust.
,, Also wollen wir im Wohnzimmer reden? ", fragte mich mein bester Freund.

Nickend lächelte ich ihn leicht an. Zusammen mit den beiden Kindern betrat ich das Gemach und setzte mich auf die Couch.
,, Wer sind die beiden eigentlich?", fragte mich Tommy mit großen Augen. Ich lächelte etwas mehr und stellte sie ihm vor.

,, Der Junge neben mir ist Florian und 3 Jahre alt. Er spricht nicht viel. Das wollte ich mir eigentlich mal ansehen, aber dazu kam ich in der kurzen Zeit noch nicht. Das Baby heißt...ähm wir haben noch keinen Namen für sie und sie ist 4 Monate ungefähr ". Schüchtern hatte sich Florian an mich gekuschelt und das Baby schmatzte müde vor sich hin.

,, Aww sie sind so süß", quietschte Tommy schwärmend. Ein Lächeln huschte kurz über meine Lippen.
,, Wo ist eigentlich Kian? ", fragte ich die beiden dann nachdenklich.
,, Er ist im Bett und schläft", grinste Tommy mich niedlich an.

,, So und jetzt erzähl mal, was vorgefallen ist du Trauertablette ", forderte mich Maxi eindringlich auf. Vor ihm konnte ich keine Geheimnisse haben...außer natürlich die Tatsache, dass ich in Wirklichkeit ein Prinz war. Aber egal. Maxi hatte mich dieses Mal wieder ertappt, aber das war zu erwarten.

,, I-ich also...in...als ich die Kinder anziehen wollte, h-hatte ich Florian gebeten die Sachen für d-das Baby zu holen... ", stotterte ich erstmal vor mich hin. Tommy und mein bester Freund hörten mir aufmerksam und geduldig zu.
,, Was ist dann passiert?", fragte mich Maxi ruhig. Durch seine ruhige Art, brachte er mich dazu etwas zu entspannen.

,, Ich hörte dann etwas zerbrechen und kurz darauf Florian der anfing zu weinen. Als ich genauer hinhörte, erkannte ich Ryans Stimme...Ich wusste nicht was passiert war, also packte ich das Baby in eine Liege und lief sofort in unser Schlafzimmer. Was sich mir dort bot, erschreckte mich zutiefst ", erzählte ich weiter und zum Ende hin eher in Gedanken.

Mir kam wieder dieses Bild in den Kopf und ich konnte nicht anders als zu verstummen.
,, Was hast du gesehen?", fragte mich Maxi wieder. Ich erkannte diese Neugier in seinen Augen, welche nur danach verlangte eine Antwort zu bekommen. Tief atmete ich durch, bevor ich wieder zum reden ansetzte.

,, Ryan hatte Florian fest am Arm gepackt. Eine Keramikvase lag splittrig auf dem Boden verteilt, dazu war da noch Liam, welcher im Hintergrund auf dem Bett lag, Oberkörper frei", erzählt ich ihnen noch niedergeschlagen.
,, Was?! ", brüllte plötzlich Maxi herum.
,, Sshh! Kian schläft doch!", flüsterte Tommy mahnend.

Maxi hatte die Worte seines Gefährten gehört, aber trotzdem starrte er mich fassungslos an.
,, Kann ich vielleicht bei euch bleiben? Ich möchte mich erstmal sammeln, versteht ihr?", fragte ich sie träge. Sofort bildeten sich verständnisvolle Gesichter.
,, Na klar doch! Denkst du wirklich ich lasse euch da so schnell wieder hin!?" stellte mir mein bester Freund eine eher rhetorische Frage.

Ein Lächeln bildete sich auf meine trockenen Lippen.
,, Ich bräuchte meine Sachen noch", erwähnte ich noch verlegen. Bei diesem ganzen Gefühlschaos hatte ich meine Sachen komplett vergessen.
,, Ich kann sie holen ", schlug Maxi sofort vor. Schnaubend schüttelte ich meinen Kopf.

,, Du sollst sie aber nicht vermöbeln", murrte ich wissend. Ertappt drehte er sich mit verschränkten Armen zur Seite. Sein Kinn hatte er unverschämt angehoben. Er sah aus wie eine protzige Diva.
,, Tch, was denkst du denn von mir? ", fragte er mich verschämt.
,, Wir wissen beide, was du machen würdest", kommentierte ich Augen rollend.

Wer würde denn bitte Maxi glauben, bei dem, was er da sagte. Natürlich würde er nicht nur die Sachen holen, sondern meinen Gefährten richtig Feuer unter dem Hintern machen.
,, Na gut, ich verspreche dir nur die Sachen zu holen ", grummelte er widerspenstig. Seufzend nickte ich mit meinem Kopf.

Er würde es eh nicht so machen, aber eine andere Wahl hatte ich nicht. Selber gehen wollte ich nach diesem Anblick definitiv nicht.
,, Gut, dann mach ich mich mal an die Arbeit", knurrte er bedrohlich und rieb sich die Hände.
,, Maxi! ", brummte ich ihn mahnend an. Beschwichtigt hob er seine Hände.

,, War nur Spaß", grinste er hinterhältig. Augen rollend wandte ich mich den Kindern zu. Maxi machte sich sofort motiviert und zielstrebig auf den Weg in mein Gemach. Ich wickelte die kleine Prinzessin, bis Maxi mit meinen Klamotten wiederkam. Überraschender Weise ging das ziemlich schnell.

,, Bin wieder am Start Zuckerprinzessin", lächelte Maxi zufrieden. Prüfend sah ich ihn an.
,, Was? ", fragte er belustigt nach meinem Blick.
,, Was hast du gemacht?", fragte ich ihn skeptisch. Er war meiner Meinung nach viel zu fröhlich.

,, Ich bin stolz auf dich, aber ich finde du hättest das ruhig erwähnen können, als du uns erzählt hast, was passiert ist", meinte mein bester Freund schmollend. Mit einem großen Fragezeichen im Gesicht stand ich da.
,, Was meinst du? ", fragte ich verwirrt nach.

,, Naja, dass du Ryan eine Backpfeife ausgeteilt hast", lachte Maxi amüsiert. Was hatte ich? Ich hatte Ryan doch keine Backpfeife verpasst, aber wenn doch, dann hätte ich mich doch daran erinnert!
,, Hab ich aber nicht ", gab ich schulterzuckend zu. Maxi erstarrte und sah mich nachdenklich an.

,, Dann müsste es Liam gewesen sein", schlussfolgerte unser Genie. Würde Liam sowas wirklich tun? Er war doch so ein einfühlsamer und hilfsbereiter Mensch, Drache was auch immer.
,, Ich weiß nicht, ob er das tun würde ", meinte ich unsicher.
,, Wer sollte es sonst gewesen sein", fragte mich mein bester Freund Augen rollend.

Stumm zuckte ich mit den Schultern. Jemand anderes als Liam konnte es schlecht sein, aber ich war mir nicht sicher, ob er es wirklich tun würde. Ryan war immerhin sein Gefährte. Genau wie ich...

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt