44. Angst vor Verlust

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Leo

Neugierig sah Liam plötzlich die Klippe hinunter, was mein Herz erst zum Stillstand brachte. Hoffentlich stand Liam nicht zu nahm an der Kante der Klippe. Jeder müsste wissen, was dann passieren könnte. Konzentriert starrte ich zu Liam und achtete auf jede kleinste Bewegung.

Plötzlich näherte sich ihm die Wache hinter seinen Rücken an. Ohne zu zögern stieß er Liam nach vorne. Liam taumelte etwas doch konnte er sein Gewicht nicht stemmen und fiel über den Rand der Klippe. Mit geweiteten Augen sah ich zu der Stelle, wo Liam noch gerade gestanden hatte, ehe ich mich in Gang setzte.

So schnell mich meine Beine trugen, lief ich zu der Klippe und sah hinunter.
,, Liam! ", schrie ich so laut, wie ich konnte. Tränen sammelten sich in meinen weit aufgerissenen Augen. Es dauerte auch nicht lange, da bannten sie sich den Weg über mein blasses Gesicht.

Ein furchterregendes Knacken war zu vernehmen und ein helles lilanes Licht war von unten zu sehen. Zitternd sah ich weiterhin nach unten und hoffte auf Liams Rückkehr. Direkt neben mir erklang wieder so ein knackendes Geräusch, nur mit dem Unterschied, dass es viel lauter war.

Sofort sah ich mich um und erblickte einen Drachen auf 2 Beinen. Es handelte sich um einen Spitzdrachen, der die Farbe braun besaß. Dieser Drache war die Wache die meinen Gefährten gerade skrupellos in die Tiefe gestürzt hatte. Sofort wurde mein Blick hasserfüllt und ein diabolisches Knurren entfuhr mir.

Der Hass in meinem Herzen saß so tief, dass ich mich nicht mehr beherrschen konnte. Auf einmal knackte mein Bein so laut, als wäre jemand auf einen Stock getreten, der sofort in Zwei gebrochen wurde. Ein unglaublich großer Schmerz durchfuhr mein Körper, doch das brachte mich nicht aus der Fassung.

Als dann jedoch anfing alles zu knacken und der Schmerz einfach grauenhaft wurde, konnte ich nicht anders als zu schreien. Meine Tränen in den Augen hatten sich schon so sehr angesammelt, dass ich nur noch verschwommen sah. Nach ein paar Sekunden, die sich in die Länge gezogen hatten, verschwand der Schmerz augenblicklich.

Meine Sicht wurde wieder klarer, wodurch ich wieder den Drachen vor mir sah....doch sah er irgendwie kleiner aus und nicht nur er. Die ganze Umgebung schien kleiner zu sein, als vorher. Plötzlich erklang eine Stimme in meinen Kopf.
,, Herzlichen Glückwunsch. Du hast es geschafft dich zu verwandeln ", sagte die Stimme, die den Drachen vor mir gehörte.

Knurrend wandte ich mich ihm zu.
,, Was hast du mit Liam gemacht", knurrte ich ihn gefährlich an. Der Drache neigte seinen Kopf, doch hob ihn sogleich wieder.
,, Ich habe ihn die Klippe runtergestoßen u-", wurde er von meinem Knurren unterbrochen.

Dieses Mal machte sich der Drache vor mir kleiner und sah mich etwas eingeschüchtert an. Plötzlich hörte ich lautes Flügelschlagen, doch fokussierte ich mich weiterhin auf den Drachen vor mir. Erst als etwas neben mir landete  wandte ich meinen Blick von der barbarischen Wache ab.

Neben mir war ein silberner Drache gelandet, der etwas größer war als ich. Plötzlich sah dieser zu mir, woraufhin mein Herz aussetzte. Seine lilanen Augen musterten mich genau und niemals würde ich diese märchenhaften Augen vergessen. Liam stand in seiner Drachenform neben mir und war unversehrt.

Sofort entspannte ich mich wieder und mein Blick wurde dankbar.
,, Alles in Ordnung?", fragte mich Liam besorgt und kam mir näher. Genaustens sah er sich mein Körper an und schnupperte an mir. Dabei stieß er warme Luft aus seiner Nase, welche mich erschaudern ließ.

Dragon's eyes (bxbxb) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt