number six

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"Because I don't know how this works. I never learned how this works" could you love me while I hate myself? - Zeph

...

Genderfluid.

Ich hatte nie gewusst, dass es so etwas gab. Ich hatte nie gewusst, dass sich viele so fühlten. Ich hatte nie gewusst, wie unglaublich gut es mich fühlen ließ, einen Begriff zu haben, der mich beschrieb. Einen Begriff zu haben, der mir die Sicherheit gab, dass ich nicht abnormal war, dass ich nicht alleine war, dass es eine ganze Bandbreite an Menschen wie mich gab.

Trotzdem hatte ich das Gefühl, nicht hinein zu passen.

Und alleine zu sein.

Ich fühlte mich so alleine.

Mit wem könnte ich denn darüber reden? Mit Zayn? Auf gar keinen Fall. Mit Niall? Er würde es nicht verstehen. Mit Eleanor? Vielleicht.... Und Louis? Er hatte mir das Gefühl gegeben, es wäre okay, es wäre nicht abnormal, es wäre nicht schlimm. Aber... ich konnte ihn doch nicht ständig anrufen... Außerdem lag da noch immer diese Sache mit dem Kuss zwischen uns. Und auch wenn wir es irgendwie geklärt hatten, fühlte es sich komisch an.

Aber niemand würde mich verstehen. Eleanor würde mich vielleicht am wenigstens verurteilen, aber sie würde es nicht nachempfinden können. Niemand konnte das. Zumindest niemand, den ich kannte.

Die nächsten zwei Wochen waren das reinste Chaos. Meine Eltern stritten sich tagtäglich, ich bekam einen völlig verhauenen Mathetest zurück und eine heftige Ansage meines Klassenlehrers. Ich stand auf der Kippe. Und das nicht nur in einem Schulfach.

Ich dachte oft über Louis' Worte nach, darüber, was er gesagt hatte. Doch nach ein paar Tagen kapierte ich, dass er sich geirrt hatte. Was auch immer ich ihm für einen Müll erzählt hatte, es stimmte nicht. Ich war zufrieden mit mir, mit meinem Geschlecht und meinem Körper. Ich war ein Junge und das war gut so.

In dieser Zeit ging ich mit Zayn und Niall in viele Clubs, weil die beiden der Meinung waren, ich müsste endlich meine Jungfräulichkeit verlieren und ein richtiger Mann werden.

Heute sollte es soweit sein.

Bereits jetzt hatte ich so viel Alkohol intus, dass ich kaum noch geradeaus gehen konnte. Und es war noch nicht einmal Mitternacht.

"Die sieht doch scharf aus, was meinst du?", fragte Zayn mich und deutete auf ein rothaariges Mädchen im silbernen Glittertop, dass gerade auf der Tanzfläche performte und dabei nicht nur die Augen meines besten Freundes auf sich gezogen hatte, sondern auch die von mindestens fünf weiteren Typen.

"Ich will wenn dann eine, die nett ist, nicht eine, die scharf ist...", murmelte ich und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen.

Zayn neben mir lachte. "Ja klar."

Und plötzlich sah ich ihn.

Louis.

Er war auf der anderen Seite der Tanzfläche, die Arme um den Hals eines Typen geschlungen, der seine eigenen an Louis Hüfte gelegt hatte. Viel zu weit unten meiner Meinung nach. Doch Louis schien es nicht zu stören, denn er lachte den Fremden an und beugte sich vor, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Der Fremde lachte ebenfalls und ließ seine Hand noch ein ordentliches Stück weiter hinunter gleiten.

Mein Mageninhalt drehte sich um.

Ich wandte den Blick ab.

"Ach Schwuli und seine Freunde sind auch wieder hier?", lachte Zayn.

Seine Freunde?

Ich sah mich um und entdeckte eine Gruppe junger Erwachsener, die ein Stückchen entfernt von Louis standen. Eine Person erkannte ich sogar, sie war neulich auch beim Filmabend gewesen. Die anderen drei kannte ich nicht. Sie alle trugen Makeup, bunter Glitzertops und sahen einfach mega cool aus.

Only For The Brave - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt