number sixtynine

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"So tell me you want it. A thousand miles away from the day that we started, but I'm standing here with you just tryna be honest" Still - Niall Horan

...

Vorsichtig fuhr ich die Narbe an seinem rechten Oberarm nach, passte dabei auf, ihm nicht weh zu tun. Gott, ich mochte mir nicht vorstellen, wie stark seine Schmerzen gewesen sein mussten. Wie stark sie noch waren. So wie gestern hatte ich Louis noch nie erlebt und ja klar, ich hatte mir Gedanken gemacht nach dem, was er mir vor ein paar Wochen erzählt hatte und auch, wenn ich ihm jedes Wort geglaubt hatte, so hatte ich doch nicht realisiert, was er damit gemeint hatte.

Von mir aus musste Louis nicht "gesund" oder "geheilt" sein - was auch immer das schon heißen mochte - denn er war hier. Und ich würde hier sein, um ihn im Arm zu halten und um all seine Scherben zusammen zu sammeln, nachdem er sie zerschlagen hatte. Denn er tat dasselbe für mich. Louis hatte nie versucht, mich zu reparieren, sondern er hatte mich von Anfang an mit all dem geliebt, was ich war.

"Morgen...", brummte er plötzlich und riss mich damit aus meinen Gedanken.

"Guten Morgen, Dornröschen", lächelte ich und küsste seine Schulter.

Meine Worte brachten auch ihn zum Schmunzeln und er drehte sich ein wenig, kuschelte sich an mich und zog mich an der Taille dichter. Ich lehnte meine Stirn an seine und strich ihm liebevoll über die Wange. Er brummte zufrieden, drückte einen Kuss auf meine Brust und schloss die Augen. Ich begann, ihm durch die Haare zu fahren und küsste seine Stirn.

"Musst du nicht zur Arbeit?", fragte leise.

"Ich hab mich krank gemeldet."

Er öffnete die Augen und musterte mich. "Fühlst du dich nicht gut? Soll ich dir einen Tee machen?" Prüfend legte er seine Hand auf meine Stirn. "Erhitzt bist du aber nicht. Sollen wir lieber zum Arzt?"

"Louis", lachte ich leise und schob seine Hand von meiner Stirn. "Es geht mir gut. Ich möchte bloß nicht, dass du alleine bist."

"Oh." Die Besorgnis in seinem Gesicht schwand. "Ich komm klar. Du musst nicht bleiben."

"Ich möchte aber bleiben."

"Aber-"

Ich unterbrach ihn, indem ich ihn küsste. Louis erwiderte meinen Kuss zunächst, wandte das Gesicht dann jedoch ab. "Lass mich erstmal Zähne putzten, ich hab safe voll Mundgeruch."

"Ja, hast du", lachte ich und rieb meine Nase an seiner. Zaghaft drückte ich meine Lippen erneut gegen seine, spürte wie er grinste und mich dann zurück küsste. Seine Hände lagen dabei auf meinem Rücken und er zog mich dichter zu sich, legte sie an meine Taille und schließlich unter mein Shirt. Ich löste mich von ihm und kuschelte mich zurück in seine Arme, lauschte seinem Herzschlag, während ich mit dem Finger kleine Kreise auf seine Brust malte. "Louis?"

"Hm?"

"Ich bin hier, wenn du reden möchtest. Aber ich bin auch hier, wenn du nicht reden möchtest. Ich bin hier so... ganz generell."

"Ganz generell?", lachte er leise und begann, mir durch die Haare zu fahren. Ich setzte gerade an, mich darüber zu beschweren, dass er mich nicht ernst nahm, als er meinen Haaransatz küsste. "Danke, das weiß ich zu schätzen", flüsterte er.

Wir lagen noch eine Ewigkeit im Bett und kuschelten miteinander. Sprechen taten wir dabei eher weniger, doch das war völlig okay. Louis schien mit den Gedanken die ganze Zeit über woanders zu sein und ich fragte mich, worüber er sich wohl den Kopf zerbrach. Über den Albtraum? Die Panikattacke? Was war überhaupt passiert, bevor er mich angerufen hatte? Warum hatte er getrunken? Warum hatte er auf dem Dach gesessen?

Only For The Brave - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt