number seventytwo

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"And I could cry when you tell me that you love me. And I'd die for you if you asked me to" The Time - ZAYN

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TW: Depressionen

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Louis war fort, als mein Wecker klingelte, doch er hatte mir eine Notiz auf dem Couchtisch hinterlassen, in der stand, dass er mit Clifford spazieren gegangen war und dass er mir einen schönen Tag wünschte. Ich blickte auf mein Handy. Es war gerade mal sechs Uhr am Morgen. Hatte er überhaupt geschlafen?

Mein Arbeitstag verlief wie jeder andere auf, doch heute ließ ich mir nicht so viel Zeit wie gestern, sondern fuhr bei Schluss direkt zurück zu seiner Wohnung. Alles war genauso, wie gestern. Und auch die nächsten Tage änderte sich nicht viel. Nach einer Woche rief ich seine Eltern an und fragte, ob ich irgendetwas tun könnte. Sie rieten mir, mit ihm zu reden und ihm zu sagen, dass ich mir Sorgen machte. Das tat ich und auch wenn Louis nicht viel dazu sagte, fühlte ich mich ein wenig leichter, als er mich irgendwann in den Arm nahm und mir zuflüsterte, dass er mich liebte. Dann fragte er mich, ob ich seine Therapeutin anrufen und einen Termin vereinbaren könnte.

Als ich die Situation schilderte und äußerte, dass ich mir Sorgen machte, er könnte rückfällig werden und sich etwas antun, bekam ich einen Notfalltermin für den folgenden Tag. Nachdem ich aufgelegt hatte, rief ich bei meiner Arbeit an und meldete mich krank, damit ich ihn am nächsten Tag fahren könnte.

Auf der Autofahrt sagte keiner von uns ein einziges Wort und Louis wirkte seltsam weggetreten und so weit von mir weg, wie schon lange nicht mehr. Nach dem Termin war es noch viel schlimmer, denn seine Augen waren total gerötet, seine Wangen fleckig und er viel mir stumm in die Arme, als ich am Auto auf ihn wartete. Er weinte nicht einmal mehr und ich hatte das Gefühl, er könnte jeden Moment zusammenbrechen. Die Fahrt zurück war tausend mal schlimmer, als die Hinfahrt und als wir endlich zuhause waren und Clifford überglücklich sein Herrchen begrüßte, fiel Louis vor ihm auf die Knie und brach in Tränen aus, während der Hund ihm immer wieder über die Wangen leckte.

Noch ehe ich meine Schuhe hätte ausziehen können, setzte ich mich zu ihm auf den Boden und zog ihn an mich, hielt ihn fest, bis die Sonne unter gegangen war. So lange, bis er vom vielen Weinen und Denken so kaputt war, dass er in meinen Armen einschlief und erst wieder aufwachte, als die Sonnenstrahlen ihn am nächsten Tag weckten.

Zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit frühstückte er am Morgen mit mir, ehe wir mit Clifford in den Park gingen und dem Hund beim Herumtollen zu sahen. Anschließend durfte ich in Louis' Armen liegen, während wir einen Film sahen.

"Ich liebe dich", flüsterte ich ihm irgendwann zu und schmiegte mich noch ein wenig mehr in seine Arme.

"Ich liebe dich auch", flüsterte er zurück und drückte mir einen Kuss auf die Haare.

Zufrieden schloss ich die Augen. Der Film rückte mit einem Mal weit in den Hintergrund. Denn Louis liebte mich. Und ich liebte Louis. Und das war alles, was mir wichtig war.

Nach dem Film fragte er mich, ob es okay war, wenn er nach unten ins Queer ging und ob ich mit kommen wollte. Er erzählte mir, dass das Queer am kommenden Wochenende auf den CSD gehen würde und dass er gerne bei den Vorbereitungen helfen würde. Außerdem vermisste er seine Leute. Seit einer Wochen hatte ich ihn nicht mehr aus dem Bett bekommen und ich war froh, dass er wieder unter Menschen sein wollte.

Wir nahmen Clifford mit und als ich unten die Tür öffnete, entdeckte ich sofort Liam und Mick. Sie saßen beide mit ein paar anderen Jugendlichen am Tisch, vor ihnen ein Haufen Pappe, Filzstifte, Eddings, Scheren und noch vieles mehr.

Only For The Brave - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt