number eight

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"Spent my whole life just thinkin' I had to change" High In California - Louis Tomlinson

...

Ich kam nicht wirklich dazu, weiter zu lernen, denn Liam hatte begonnen, wie ein Wasserfall auf mich einzubrabbeln. Er fragte mich nach meinem Lieblingstier, nach meiner Lieblingsfarbe, auf welche Schule ich ging und was mein Lieblingsfach war. Doch es störte mich nicht. Nicht im geringsten. Irgendwie mochte ich ihn. Er war... so anders. So anders, als die Leute, mit denen ich sonst abhing.

"Haz, ich liebe deine Haare! Welches Shampoo benutzt du? Darf ich die mal anfassen?"

Ich musste lachen. "Wenn du möchtest..."

"Wow...", murmelte Liam fasziniert, während seine Finger durch meine Locken glitten. "Ist ja krass. Du musst mir mal deine Haarwaschroutine aufschreiben. Versprichst du mir das?"

Ich nickte, als plötzlich vorne die Tür geöffnet wurde und noch jemand herein kam. Nachdem die Person Schuhe und Jacke ausgezogen hatte, lächelte sie einmal in die Runde und griff dann nach Edding und Klebeband.

Joshua (alle)

Jetzt erkannte ich ihn. Ihn? Sie? Es? Ich schüttelte den Kopf. Wie verwirrend. Egal. Jedenfalls erkannte ich Joshua. Er war derjenige gewesen, der am Freitag bei Louis gewesen war, der ihm seinen Rucksack geholt hatte. Auch Joshua schien mich zu erkennen, denn er sah mich eine gewisse Zeit lang an, ehe er lächelte und dann zu Louis ging. Er stellte ihm eine Papiertüte vor die Nase und setzte sich neben ihn an den Tisch.

"Aw, danke, du bist ein Schatz", lächelte Louis, ehe er die Tüte öffnete und ein belegtes Brötchen heraus nahm. "Wie viel bekommst du?"

Joshua machte eine wegwerfende Handbewegung. "Lass stecken. Ich nehme mir im Gegenzug einfach einen Kaffee, ja?"

"Bringst du mir auch einen mit?"

"Natürlich." Joshua lächelte und stand dann auf, um in Richtung Küche zu gehen.

"Möchtet ihr auch?", fragte Louis nun an Liam und mich gewandt und lugte noch einmal in die Tüte. "Ich hab hier noch eine Müslistange und einen Laugenbrezel. Und... ah ne, das ist Joshs. Aber den Rest könnt ihr euch teilen."

Während Liam sich die Tüte schnappte und den Inhalt genauer inspizierte, hatte ich Schwierigkeiten damit, zu akzeptieren, wie wunderbar Louis war und dass ich niemals eine Chance bei ihm haben würde. Wieso sah er so gut aus, war mega verständnisvoll und teilte auch noch sein Essen mit uns? Und warum wünschte ich mir so sehr, dass er mich auch so wunderbar finden würde, wie ich ihn?

Ich war nicht schwul. Wobei... Eleanor hatte Recht. Wo wäre denn das Problem? Also rein theoretisch...

Aber ich mochte Mädchen auch. Ich erinnerte mich, wie ich in der Grundschule jahrelang diesem einen Mädchen hinterher gerannt war. Sie war einfach unglaublich großartig gewesen. Und auf Julia Roberts hatte ich auch immer einen Crush gehabt... In Pretty Woman war sie so toll gewesen. Und so hübsch.

Aber was gab es denn noch? Bisexuell? Das war doch dieser Nick aus Heartstopper, richtig?

"Müslistange oder Laugenbrezel?", riss mich Liam plötzlich aus meinen Gedanken und fuchtelte mit den Gebäckstücken vor meiner Nase herum.

"Müslistange, danke."

Ich biss davon ab und widmete mich dann wieder meinen Lernunterlagen. Liam ging derweilen zu Joshua in die Küche und Louis aß sein Brötchen. Immer wieder glitt mein Blick zu ihm. Er war so schön, so unfassbar schön.

Jetzt wo ich darüber nachdachte, fühlte es sich irgendwie komisch an, zu wissen, dass wir uns geküsst hatten. Denn dieser Moment schien meilenweit entfernt zu sein. Was ich dafür geben würde, noch einmal dahin zurück zu kehren... noch einmal von ihm in seinen Armen gehalten zu werden... noch einmal seine Lippen auf meinen zu spüren...

Only For The Brave - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt