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"All we wanted was a place to feel like home" Miserable Man - David Kushner

...

Es gefiel mir richtig gut bei Queerteam. Nein, das war gelogen. Ich hatte mich in diesem Ort verliebt und Queerteam war wahrscheinlich das beste, was mir jemals hätte passieren können. Seit drei Wochen lungerte ich hier jetzt schon herum. Fast jeden Tag ging ich nach der Schule hierher, um zu lernen. Oft waren abends noch irgendwelche Gruppentreffen, doch ich hatte mich noch nicht getraut, bei einem mitzumachen. Es war eine Sache, wenn ich still lernte und mich ab und zu mit ein paar Leuten unterhielt. Und es war eine ganz andere Sachen, bei einem dieser queeren Gruppentreffen mitzumachen.

Ich war zufrieden mit dem, wie es war.

Ich war zufrieden damit, mit all meinen ganzen Pronomen in einer Ecke zu hocken und mit niemandem darüber reden zu müssen. Ich war zufrieden. Ich war wirklich zufrieden.

So wie jetzt gerade auch.

Ich hatte Zayn erzählt, ich müsste noch etwas in der Stadt besorgen, um ihm einen Grund zu liefern, warum er mich nicht mit nach Hause nehmen sollte und war anschließend mit dem Bus hierher gefahren. Auf dem Weg hatte ich noch kurz beim Bäcker angehalten und seitdem ich Louis nun schon drei Wochen lang kannte, wusste ich, dass Joshua ihm immer ein Mehrkornbrötchen mit Mozzarella und Tomate mitbrachte. Und ich wusste auch, dass Joshua Freitags nicht kam.

Heute war Freitag.

Und Louis liebte sein Mehrkorn-Mozzarella-Tomaten-Brötchen.

Er liebte es wirklich.

Und so legte ich ihm die Tüte wortlos auf seine Laptoptastatur, während ich Platz auf der Couch nahm und meine Schulsachen auspackte. Mein Mittagessen hatte ich bereits auf dem Weg hierher verdrückt.

Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als Louis mich verwirrt ansah, seine Augen jedoch kurz darauf zu strahlen begannen, als er den Inhalt der Tüte inspizierte. Er blickte wieder auf, ein riesiges Lächeln auf den Lippen. "Du bist ein Engel, danke!"

Meine haut prickelte bei seinen Worten und mein Herz begann, wild zu schlagen.

Drei Wochen war ich schon hier.

Und in diesen drei Wochen hatte ich absolut nicht herausfinden können, welche Pronomen ich benutzen wollte.

Doch was ich herausgefunden hatte war, dass mich Louis noch immer allein durch ein simples Lächeln zum durchdrehen bringen konnte.

Und ich konnte nichts dagegen tun.

Er war einfach wunderbar.

Schlicht und ergreifend wunderbar.

In jeglicher Hinsicht.

"Haz?", riss er mich plötzlich aus meinen Gedanken und ich hob den Kopf, nur um ihm direkt in die Augen zu sehen und mich wieder einmal darin zu verlieren. Sie waren wirklich blau. Sehr blau. "Darf ich dir eine persönliche Frage stellen? Du musst mir nicht antworten, wenn du nicht möchtest."

Ich runzelte die Stirn. "Klar."

"Ist alles okay bei dir Zuhause?" Besorgnis lag in seinem Blick. "Ich meine, du lungerst hier fast jeden Tag den ganzen Tag herum. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, keinesfalls, aber du kannst mit mir reden, wenn etwas nicht in Ordnung ist, ja?"

"Nein, es ist nur..." Ich seufzte. Er musterte mich.

"Wie gesagt, du musst mir nicht antworten. Ich mache mir nur Sorgen. Liam ist oft hier, weil er Gesellschaft braucht, aber bei dir..." Er legte den Kopf schief. "Du bist eher hier wegen der Ruhe, habe ich Recht?"

Only For The Brave - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt