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"Nothin' happened in the way I wanted, every corner of this house is haunted" I miss you, I'm sorry - Gracie Abrams

...

Ich hatte das Gefühl, als wäre ich in den Flitterwochen. Jeden Morgen küsste Louis mich wach, jeden Abend hielt er mich in seinen Armen, bis wir einschliefen. Er duschte mit mir, er lag stundenlang mit mir im Bett und kuschelte mich, flüsterte mir immer wieder zu, wie sehr er mich liebte und wie toll ich war. Abends sahen wir uns im Park die Sterne an, redete bis in die Nacht hinein, hielten dabei Händchen und küssten uns. Nach einer Woche rief Alex mich an und fragte, ob es mir gut ginge. Nach einem Monat rief sie an und fragte mich scherzhaft, ob sie mein Zimmer an jemand anderen vermieten sollten.

Inzwischen waren auch meine Sozialstunden endlich abgearbeitet und das gab mir mehr Zeit mit Louis. Die Abschiedsfeier, die Tim für mich organisiert hatte, war wirklich schön gewesen. Zwar hatten wir den ganzen Abend nur irgendwelche alten Schlager aus dem letzten Jahrhundert gehört und die Senior*innen hatten sich in Slow-Mo-Geschwindigkeit über die Tanzfläche bewegt, doch beim Bingo spielen, wo ich der Spielleiter hatte sein dürfen, waren sie richtig aufgeblüht und im Großen und Ganzen war es wirklich ein schöner Abend gewesen. Sogar Louis hatte ein klein wenig getanzt, so viel, wie seine Beine eben zugelassen hatten, doch es hatte mir gereicht, denn er hatte dabei so glücklich ausgesehen, dass ich es mir nicht schöner hätte vorstellen können.

"Na du", riss mich Louis plötzlich aus meinen Gedanken. Er legte seine Arme von hinten um meinen Hals und drückte mir einen Kuss auf die Wange, setzte sich dann vor mich auf den Schreibtisch und ließ die Beine baumeln.

"Geh weg, du lenkst mich ab." Ich versuchte, ihn zwischen mir und dem Laptop wegzuschieben, scheiterte allerdings vollends, denn er war viel zu groß und zu schwer dafür.

Er grinste und biss sich auf die Unterlippe.

Ich seufzte und hob die Augenbrauen. "Was?"

"Nichts", sein Grinsen wuchs. "Nur... vor zehn Minuten hast du noch meinen Namen gestöhnt und jetzt sitzt du hier richtig businessmäßig, schreibst eine Bewerbung und tust so, als wäre ich dein nerviges kleines Geschwisterkind. An deiner Aftercare müssen wir noch arbeiten."

"Ich hab mit dir gekuschelt."

"Ja, ungefähr drei Minuten."

Er tippte mir mit dem Fuß gegen den Bauch und begann, mir damit langsam das Shirt hochzuschieben, während seine Finger zaghaft über meinen Unterarm strichen. Seufzend löste ich meine Hand von der Maus, stand auf und küsste ihn. Konzentrieren konnte ich mich jetzt sowieso nicht mehr. Ich stellte mich zwischen seine Beine, legte meine Hände auf seine Oberschenkel, küsste ihn immer und immer wieder. Seine Hände glitten dabei durch meine Locken, seine Finger strichen mir über die Wangen.

"Meine Mum hat vorhin übrigens angerufen...", murmelte er plötzlich.

Augenblicklich löste ich mich von ihm und konnte nicht anders, als zu lachen. "Ich bin schlecht in Aftercare, aber du denkst an deine Mum während wir rummachen, ja?"

"Nein, ich...", grinsend biss er sich auf die Unterlippe. "Sorry, ich hab den Satz falsch eingeleitet. Eigentlich wollte ich fragen, ob du am Wochenende mitkommen möchtest?"

"Zu deiner Familie?"

Er nickte.

"Louis, ich... ich weiß nicht. Ich glaub nicht, dass die mich noch mögen..."

"Was?" Ungläubig sah er mich an. "Wie kommst du denn darauf?"

Ich zuckte mit den Schultern und wollte mich wieder an den Schreibtisch setzen, doch Louis ließ mich damit nicht durchkommen. Er legte seine Arme um meine Taille und zog mich zurück zwischen seine Beine. "Wie kommst du darauf?", wiederholte er seine Frage und sah mir dabei so tief in die Augen, dass mir ganz flau im Magen wurde.

Only For The Brave - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt