number seventyfour

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"Darling, your love is more than worth its weight in gold. We've come so far, my dear, look how we've grown" Say You Won't Let Go - James Arthur

...

Zum Monatsende kündigte ich mein Zimmer in der WG und auch, wenn ich Ash, Jessie und Alex unglaublich dolle vermissen würde, freute ich mich wie verrückt, mit Louis zusammenzuziehen. Die drei waren sogar so lieb, mir beim Umzug zu helfen, meine Sachen in Kartons zu packen und ins Auto zu tragen. Danach heulten wir alle sehr viel, versprachen uns aber, auf jeden Fall in Kontakt zu bleiben und regelmäßig etwas zusammen zu unternehmen.

Auch meine Eltern rief ich an, um ihnen die Neuigkeit mitzuteilen, allerdings sagte mein Dad nicht sonderlich viel dazu. Meine Mum hingegen freute sich wie verrückt und bat mich, sie nun endlich mal richtig mit Louis bekannt zu machen. Nachdem ich mit Louis darüber gesprochen hatte, verabredeten wir uns für den folgenden Mittwoch in einem Restaurant zum Abendessen. Auch Gemma wollte kommen und während Louis seitdem super nervös war und mich ständig fragte, was er anziehen sollte, war ich einfach nur glücklich, dass sie endlich den Menschen kennenlernen würden, den ich so sehr liebte. Dass sie sehen könnten, wie gut er mir tat.

"Geht das oder ist das zu casual, love?", fragte Louis und betrachtete sich selbst im Spiegel unseres Ankleidezimmers.

"Du siehst gut aus." Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange und griff nach meiner Umhängetasche. "Wollen wir los?"

"Warte, ich wechsle nur noch kurz das Oberteil."

Kopfschüttelnd ging ich in den Flur. Wenn das so weiterging, säßen wir übermorgen noch hier. Doch nach ein paar weiteren Minuten, war er endlich soweit und wir machten uns auf den Weg.

Gemma und meine Mum erwarteten uns bereits und sie schlossen mich beide in eine kurze Umarmung, ehe sie sich Louis zuwandten und auch ihn begrüßten. Wegen der Krücken hatte sich sowohl eine Umarmung als auch ein Handschlag für ihn erledigt und so blieb es bei einem freundlichen "hallo". Ich half ihm, sich hinzusetzen, während ich einen Blick mit Gemma wechselte, um heraus zu finden, was sie von ihm hielt. Ich musste grinsen, als sie mir vermittelte, dass sie ihn hot as fuck fand.

"Na, was heckt ihr beiden wieder aus?", mischte sich meine Mum ein, die unseren Blickwechsel anscheinend gesehen, jedoch nicht verstanden hatte.

"Ach nichts", schmunzelte Gemma und wandte sich dann an meinen Freund. "Und du bist Journalist, Louis?"

"Ja. Nein. Also, ja war ich, aber ich habe vor einiger Zeit gekündigt und überlege im Moment, auf Lehramt zu studieren. Englisch und Theater."

"Oh, das klingt ja spannend!", stieß meine Mum aus. "Ich hab früher immer versucht, Harry dazu zu überreden, in die Theater-AG zu gehen, aber als Kind war er so stur." Sie lachte. "Erst auf dem Gymnasium wollte er es dann und einmal ist er sogar mit seiner Jahrgangsstufe zusammen aufgetreten, erinnerst du dich daran, Schatz? Ihr habt eine moderne Fassung von Romeo und Julia aufgeführt, das war so niedlich."

"Ja." Ich zwang mich zu einem Lächeln. "Ich erinnere mich."

Ich wollte heulen, ehrlich. Ich wusste, dass sie es nicht böse meinte. Dass sie es nicht mit Absicht tat. Dass sie nicht so war, wie Dad. Trotzdem war es jedes Mal, als würde sie mich erdolchen, wenn sie mich Harry nannte. Jedes Mal jagte es mir einen eiskalten Schauer über den Rücken. Jedes Mal bekam ich eine Gänsehaut. Ich wollte schreien, weinen, treten, schlagen. Sie anbrüllen, dass sie mich nie wieder so nennen sollte. Doch das konnte ich nicht. Wir waren in einem Restaurant. Sie traf zum ersten Mal meinen Freund, lernte ihn richtig kennen. Wenn ich jetzt eine Szene machte, würde ich den gesamten Abend ruinieren.

Plötzlich spürte ich Louis' Hand auf meinem Oberschenkel. Er drückte ihn zaghaft und strich mir liebevoll darüber, während er mich mit seinen lieben blauen Augen ins Visier nahm, mich mit seinem Blick fragte, ob ich okay war, ob wir kurz rausgehen sollten, ob er etwas sagen sollte, ob wir nach Hause fahren sollten. Und ich wusste, dass er all das für mich tun würde. Dass es ihm egal war, eine Szene zu machen, wenn ich mich dadurch besser fühlen würde. Dass es ihm egal war, was meine Familie von ihm dachte, wenn er jetzt einfach aufstehen und mit mir nach Hause fahren würde. Doch ich schüttelte kaum merklich den Kopf, schenkte ihm ein dankbares Lächeln und legte meine Hand auf seine.

Only For The Brave - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt