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"You're not mine for takin'. Maybe I'm mistaken. Maybe I just made it up, messed it up" Disaster - Conan Gray

...

Zwei Wochen waren eine lange Zeit, eine sehr lange Zeit.

Ich hatte in der Schule mit Eleanor geredet, sie gebeten Louis zu sagen, dass ich weder zu ihm kommen noch an mein Handy gehen konnte und sie hatte es weitergeleitet. Allerdings hatte sie mir auch gesagt, dass sie nicht wusste, ob Louis ihr das glauben würde. Und dass er die letzten Tage über merkwürdig still und nachdenklich geworden war.

Aber irgendwie war ich auch ein bisschen froh darüber, dass ich nicht mit ihm in Kontakt treten konnte. Denn das gab mir Zeit, nachzudenken. Außerdem hatte ich Angst vor der Begegnung.

Dafür hatte ich eine ganz andere Begegnung.

Denn als ich am Montagmorgen die Schule betrat, lief ich geradewegs in Emrah hinein. Er war gerade in der Pausenhalle damit beschäftigt, Notenständer aufzustellen und wirkte sehr in Eile.

"Oh Harry, hi, sorry, ich wollt dich nicht umrennen." Er lachte und fuhr nun fort, die Notenständer aufzustellen.

Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Woher weißt du wer ich bin?"

"Ich bin mit Eleanor befreundet."

Ich rollte innerlich mit den Augen. War ja klar. Was war Eleanor? Irgendein Captain der ganzen queeren Leute? Mich hatte sie jetzt ja auch schon damit angesteckt.

Mein Blick fiel wieder auf Emrah und musste feststellen, dass er ein ganzes Stück kleiner war als ich. Heute trug er einen hellblauen Kapuzenpullover und einen knielangen grauen Rock, darunter eine Strumpfhose, wahrscheinlich wegen der Arschkälte, die wir leider immer noch hatten, und schwarze Boots. Seine kurzen schwarzen Haare schmückte ein schwarz-weiß gemustertes Bandana. Er sah sehr cool aus. Wirklich cool.

"Emrah, hi!", rief plötzlich jemand hinter mir und einen Augenblick später, hatte Eleanor ihn in ihre Arme geschlossen.

Stimmt.

Wir waren zusammen zur Schule gefahren.

Da war ja was.

"Sehen wir uns später?", fragte Zayn mich mit einem Mal. "In der Pause oder so?"

Ich nickte und verabschiedete mich sowohl von ihm, als auch von Eleanor und Chelsea, denn ich hatte jetzt Kunst und das leider völlig alleine.

"Kann ich dir helfen?", bot ich Emrah an, als meine Freunde außer Hörweite waren. "Mit dem..." Ich machte eine allumfassende Geste auf das ganze Musikequipment, welches um uns herum aufgebaut war. "...ganzen Kram."

"Du kannst die Stühle aufstellen", lächelte er und deutete auf einen Haufen gestapelter Stühle. "Einfach immer da, wo ein Notenständer steht."

"Okay..." Ich kam dem nach und eine Weile verbrachten wir beide im Schweigen, ehe ich mich irgendwann räusperte. "Was wird das hier eigentlich?"

"Das Schulorchester hat in der ersten großen Pause einen Auftritt. Wegen des neuen Schulleiters, weißt du? Als so eine Art Begrüßungszeremonie."

"Wir haben einen neuen Schulleiter?"

Emrah lachte. "Woher kommst du? Vom Mars?"

Ich musste ebenfalls grinsen und warf einen Blick auf die Uhr. "Ich muss weiter, ich hab gleich Kunst. Aber viel Spaß euch."

Er lächelte. "Danke dir."

...

Ich war sauer auf meine Eltern. Mehr als sauer. Ich wechselte kein Wort mehr mit ihnen, kein einziges. Jeden Tag verkroch ich mich nach der Schule in mein Zimmer, machte meine Hausaufgaben, las Bücher und langweilte mich zu Tode.

Only For The Brave - Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt