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Ein kalter Wind zog über mein Gesicht. Die Nacht war kühl. Zum Glück war bald Sommer und das frieren hatte ein Ende. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass man noch tiefer sinken konnte. Das harte Zeiten, die ich früher erlebte, noch das reinste Paradies waren. Die Sonne ging langsam auf und ich musste mich um was zu essen kümmern. Ich hatte seit zwei Tagen kein Glück etwas zu bekommen. Nicht jeder ist spendabel. Und viele wollen nicht mal in meine Nähe. Ich werde angeschaut, als wäre ich eine Ratte, die Krankheiten verbreiten würde.

Ich wollte beim Bistro Angelo schauen, ob die wieder was wegwarfen, was noch Essbar wäre. Viele schmeißen Lebensmittel weg, obwohl sie noch genießbar sind. Einfach weil sie nicht hübsch genug für den Verkauf sind, oder ein Tag alt. Obwohl vieles länger hält.
Als ich es in den Hinterhof schaffte, fand ich tatsächlich einiges an Backwaren, die sogar in Tüten eingepackt waren und Null nach Müll aussahen. Viel konnte ich nicht tragen, aber ich wusste nie, wann ich wieder so ein Glück hätte. Ich packte einiges ein und wollte schnell wieder weg, bevor ich noch erwischt geworden wäre.
Ich rannte fast einen gutgekleideten Mann um, der mich einfach nur anschaute. Mich fast schon Musterte.

"Hey!" Rief dann einer nach mir. Ich sah vom Hinterhof jemanden auf mich zukommen. Er schloss das Tor auf und packte meinen Rucksack.

"Du weißt das, dass Diebstahl ist? Entweder bezahl dafür oder schmeiß es zurück in den Müll."
Was sollte ich jetzt dazu sagen?

"Würden sie nicht so viel Wegschmeißen, würden sie weniger Gebühren für Müll zahlen. Bieten sie es kostenlos an, oder jeder kann zahlen was er übrig hat. Somit wäre es noch gute Werbung füt sie, da sie zeigen das sie nett sind, umweltbewusst und würden Geld sparen. Aber stattdessen, Pöbeln sie mich an? Ich habe eh nix zu verlieren unf bin durch Menschen wie ihnen gezwungen sowas zu tun. Also, entweder lassen sie mich gehen, oder ich gehe gerne in den Knast. Essen bekomme ich so oder so." Meine recht schlagfertige Antwort schien ihn dann sprachlos zu machen.

"Du bist den Stress gar nicht wert." Wank er ab und ließ mich tatsächlich gehen. Ich schaute dann zu dem Mann den ich anrempelte und entschuldigte mich.

"Tut mir so leid. Ich hab sie ..." Aber er stoppte mich. Hob ruckartig die Hand und schien keine Entschuldigung hören zu wollen. Dann ging er.

Als ich zurück wollte, sah ich zwei Obdachlose in meiner Ecke. Toll. Schon wieder ein Platz weniger. Vielleicht sollte ich diesmal was sagen. Es gibt kaum noch gute Plätze und ich wollte nicht schon wieder einen neuen suchen.

"Hi. Könnt ihr ... ich meine, ich war hier zu erst. Ihr seht, da liegt eine Decke. Ich würde sie gern wieder haben. Ich würde hier gern auch bleiben, alleine. Naja, ich ..."

"Pech! Du warst weg, also gehört das alles uns." Ich hatte da nicht nur eine Decke, sondern auch eine kleine Kiste versteckt. Die Ecke war eigentlich kaum zu finden. Sehr versteckt zwischen den Häusern, aber scheint wie immer für Obdachlose, sehr einfach mir den Platz zu klauen.

"Kann ich wenigstens meine persönlichen Gegenstände haben?" Ich wollte kein Ärger, deswegen versuchte ich höflich zu bleiben. Aber leider hatten die anderes im Sinn.

"Auf der Straße gibt es nichts persönliches. Außer das zwischen uns zwei süße. Wenn du was davon wieder haben willst, musst du uns dafür schon was bieten." Ich hatte nichts außer das Brot. Und gerade mal so viel, um das Wochenende zu überstehen. Aber was blieb mir übrig. Da war was, was mir verdammt wichtig war und dafür würde ich auch noch ein paar Tage Hungern.

"Habt ihr Hunger? Ich hätte was dabei. Mehr kann ich ..." Er riss mir den Rucksack weg und kam mir etwas zu nah.

"Hunger haben wir immer. Aber du hast doch sicher mehr als nur das, was du uns bieten kannst." Plötzlich tauchte noch einer hinter mir auf. Packte mich und hielt mich frontal zu dem anderen, der meine Jacke öffnete. Aus Reflex trat ich ihn zwischen die Beine. Den anderen auf den Fuß und schnappte mir meinen Rucksack den ich wild um mich schleudertem. Leider vergaß ich Nummer drei, der noch da saß und alles beobachtete. Ich stoppte und schaute ihm zornig entgegen.

"Ich würde lieber die Fliege machen kleine, sonst garantiere ich für nichts."

"Gebt mir einfach mal Eigentum. Dann bin ich weg!" Er ließ mich tatsächlich durch. Ob ich die Change nutztn sollte? Aber dann wäre ich komplett in der Falle. Ich riskierte es. Rannte nach kurzem Zögern durch und holte aus einer alten Mauerlücke ein Beutel, den ich schnell schnappte und davon rennen wollte, aber tatsächlich versperrten sie mir den Weg.

Ihr grinsen machte mich wütend. Ich nahm allen Mut zusammen und stürmte auf sie los. Ließ mich fallen, und rutschte über den Boden, dabei erwischte ich einen und riss ihm die Beine weg. Ich wollte dann Abrollen und aufstehen um loszurennen, aber einer schaffte es meinen Beutel zu greifen und ich kam nicht weit.

"Ihr Arschlöcher! Warum macht ihr das? Wir sitzen im selben Boot!" Ich fing langsam an zu Weinen. Aber das eher vor Wut und teils Verzweiflung. Ich schrie sie förmlich an. Plötzlich sah ich etwas an mir vorbei fliegen. Ein Messer. Der eine wurde getroffen. Eine Wunde in seinem Gesicht zeigte, wie scharf das Messer wohl sein musste, dass an der Wand hinter uns hängen blieb. Ich schaute nach hinten und sah jemanden stehen. Er kam mir bekannt vor. War das nicht der Typ, den ich fast umrannte? Was suchte der plötzlich hier?

Cash - Bezahlte LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt