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Irgendwie lief ich aus Reflex zu ihm, vergaß Julez dabei, der dann hinterher kam.

"Hey, alles ok?" Er hob den Blick und ich sah in tief braune Augen.
Er antwortete aber nicht, schob mich genervt zur Seite und hob das Bike auf.

"Deswegen Helm Bruderherz." Bruder? Ist das Ayden?

"Ach, halts Maul." Fluchte er leise. Dann startete er das Bike wieder und fuhr weiter Richtung Haus.

"Ist alles ok bei ihm?"

"Ja ja, keine Sorge, dem geht es gut. Beachte ihn nicht. Der ist immer so. Wenn er mal da ist, ist er ... äußert wohltuend." Lachte er über sein eigenen Sarkasmus.

"Ayden? Stimmts?" Er nickte. Also doch. Ein Arroganter Arsch, ein netter Sunnyboy und ein grimmiger der wohl ziemlich verschlossen scheint. Maik und Ayden werden Herrausforderungen.

"Komm, Nolan fährt weiter. Wir sollten auch weiter." Ein kurzen Blick zurück konnte ich mir nicht nehmen lassen, lief aber dann doch weiter.

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Wir fuhren zum teuersten Teil vom LA. Dem Rodeo Drive. Dort gab es alle nur erdenklichen Edelmarken der Welt und zum anderen, kauften dort auch viele bekannte Hollywood Stars ein. Hier war ich noch nie, da Menschen wie ich dort sofort rausgeschmissen werden. Die Kriminalität ist hoch, aber nur weil reich gegen arm kämpft.

"Ich würde das The Hideaway vorschlagen. Und wenn du Kuchen magst, die Cheesecake Factory ist gleich da drüben." Ich wollte wieder weg. Mir war der ganze Trubel nichts. Die Menschen. Ich merkte die Blicke. Meine alte kaputte Kleidung war nicht gerade das, was man dort sehen wollte. Ich wurde dann sogar von jemanden angerempelt, als wäre ich nicht da. Fiel dabei fast in Nolans Arme, der mich festhielt, als ich ins Stolpern geraten bin.

"Hey! Was ist dein Problem?" Rief Julez als er das sah. Nolan ließ mich schnell wieder los. Schien unwohl dabei, dass ich ihm zu nah kam. Aber das war ja nicht geplant. Julez hingegen hatte keine Hemmungen. Er griff meine Hand und zog mich zu sich.

"Bleib bei mir. Dich wird keiner mehr so behandeln." Er war so unglaublich nett. Ich konnte das irgendwie nicht glauben.

"Und jetzt ab! Hab Hunger." Leider wurde uns ein Strich durch die Rechnung gemacht. Als wir rein wollten, wurden wir aufgehalten. Angeblich voll, es wäre kein Platz mehr frei. Dabei sahen wir einige freie Tische. Und Reservieren musste man ja eigentlich nicht. Als er meinte, dass wir was mitnehmen würden, aber selbst dann wollten sie uns nicht bedienen. Julez wurde sauer, aber Nolan wollte das wir einfach gehen. Leider war Julez nicht so einfach zu überreden.

"Vielleicht sollte mein Vater, Sir Allan Cooper euch das Metall verwehren, was ihr von uns habt." Nur die Erwähnung des Namens machte den Leuten Respekt einflößen.

"Tut mir leid Sir. Aber ... ohne sie ... ich meine ..."

"Mit, oder gar nicht. Sie gehört zu mir und sollte hier genauso bedient werden wie jeder andere!" Er wurde aggressiver. Nolan hielt ihn dann auf, da er wohl befürchtete es würde eskalieren.

"Julez. Bitte. Wir gehen einfach woanders hin." Julez ließ kurz locker. Dann nahm er was von der Theke und schmiss es in die Spigelwand hinter der Bedienung.

"Jetzt werde ich wohl auch nicht mehr kommen dürfen." Zwinkerte er und schaute von oben herrab auf die Bedienung. Uns guckte die ganze Kundschaft an. Mir war das Mega peinlich. Deswegen lief ich weg. Einfach raus dort. Die Blicke vorher waren schon stechend, aber nach seiner Aktion war es unerträglich.

"Kleines?! Warte!" Er schaffte es mich einzuholen und erfasste mein Arm.

"Was ist los? Ich sagte doch das ..."

"Was los ist? Du! Es ist schon schwer als nichts hier zu sein. Aber das musste echt nicht sein." Ich war wütend und gleichzeitig verängstigt.

"Ich will nicht, dass Menschen so miteinander umgehen. Unterschiede machen. Aussehen, Geld und Status sagen nichts über einen Menschen aus. Ich hasse diese Verurteilungen. Tut mir leid, ich konnte nicht anders." Nolan schubste Julez ein Stück an.

"Die Paparazzi. Na toll! Komm wir gehen." Julez lief mit mir an der Hand schnell in eine andere Richtung um den nervigen Fotografen zu entkommen. Leider hörte ich die Kameras, die uns förmlich verfolgten.

"Mr Cooper! MR COOPER!" Schrien sie hinterher.

"Nur ein Moment! Bitte, Mr Cooper!" Sie ließen nicht locker. Die Paparazzi hatte aber irgendwann doch keine Ausdauer mehr und ließ uns endlich in Ruhe. Wir versteckten uns in einer Ecke zwischen den Läden.

"Das war knapp." Grinste er und fand das auch noch lustig. Als ich dann aus reinem Adrenalinschub ihn boxte, schaute er nicht schlecht.

"Du bist ein Idiot!" Kam es dann aus mir. Nolan musste lachen, versuchte es aber zu verkneifen.

"Au! Die kleine hat mehr Kraft in ihren dünnen Ärmchen als gedacht."

"Wir sollten woanders hin. Ich glaube hier wird man .. "

"Nein! Sie sollen uns bedienen. Und ich weiß auch schon wo es vielleicht möglich wäre." Nolan seufzte kurz, vertraute Julez aber.

"Na gut. Dann führe uns dort hin. Aber, beim nächsten Zwischenfall fahre ich sie nach Hause und werde mit deinem Vater reden." Julez legte sein Arm auf Nolans Schulter und grinste ihn spitzbübisch an.

"Ach, wir regeln das alleine. Vertrau mir, wir brauchen den alten Herren nicht." Dann zog er mich wieder mit. Ich fühlte mich wie eine Puppe. Er fragte nie ob es ok sei. Und ich komischerweise ließ es auch zu.

Wir liefen am Ende der Straße in ein Geschäft, dass nicht hierher zu passen schien. Das Edle was alle im Übermaß hatten war hier eher schlicht und etwas bunter.
Als wir eintraten, war es still wie auf dem Friedhof. Plötzlich zuckte ich zusammen wie noch nie in meinem Leben und ließ sogar ein merkwürdiges Geräusch von mir.
Das ließ die anderen auch erschrecken. Da uns jemand lautstark begrüßte und das aus dem nichts.

"Willkommen ihr wunderschönen Menschlein!" Meine Reaktion darauf fand man wohl sehr amüsant.

"Du meine Güte! Sehe ich so schrecklich aus Liebes?" Julez lachte und Nolan war auch fast dabei dies zu tun.

"Sehr schreckhaft das Püppchen. Hier hast du nichts zu befürchten, außer eine menge Spaß." Dann wandte er sich an Julez.

"Wenn das nicht Mr Sunshine ist." Er umarmte ihn und gab ihn einen Klaps auf den Po. Julez schüttelte nur den Kopf und zog dabei amüsiert den Mundwinkel in die Höhe.

"Also was führt dich mit der kleinen und ... so einem leckeren Mannsbild zu mir?" Dabei schaute er Nolan an.

"Nur sie!" War seine Antwort. Und ich fühlte mich ziemlich doof dabei, dass ich wieder im Mittelpunkt stand.

Cash - Bezahlte LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt