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Er war in einem großen Tierheim die Nachtschicht. Aufpassen, dass auch Nachts nichts passiert. Ich sah bei der Ankuft nur eine große Umzäunung, aber sah sonst nichts außer Wald und ein riesen Gelände aus der ferne. Wir liefen durch zwei Tore. Das Gelände war extrem gut geschützt. Auch Stacheldraht war auf den Zäunen befestigt.

"Dein Blick scheint sehr verwundert. Aber die Erklärung ist Simple. Es gibt nicht nur Tiere, auch Menschen, die den Tieren was böses wollen. Von manchen ist das Fell sehr wertvoll."

"Jupp. Nerz zum Beispiel. Davon haben wir auch eine kleine Gruppe. Das hier ist nicht nur für Hunde und Katzen, sondern für alle Lebewesen die Hilfe suchen." Sie dackelte dabei Ayden hinterher her, der wie ein bockiges Kind mit Blick zu Boden und Händen in den Taschen vor uns herlief. Es herrschte dann ein ziemlich bedrückendes Schweigen.

"Hey Ayden. Wo ist der Hund, denn du mir gezeigt hast?" Wollte ich die stille durchbrechen. Er reagierte erst nicht.

"Denn, als wir schrieben. Den einen Tag wo wir  ... äh, naja Schrieben." Ich räusperte. Konnte ja schlecht sagen, wo dir einen gewichst hast.

"Du meinst sicher Milo? Ich kann ihn dir zeigen. Er ist ein ganz lieber, fast so lieb wie ich." Bot Irish mit einem kleinen Witz an.

"Ich zeig ihn ihr." Lenkte Ayden ein. Ich verstand sein Problem nicht. Er war ganz plötzlich neben mir.

"Nein. Irish kann ihn mir zeigen." Ich wollte mit Absicht gegen seinen Willen handeln. Er sollte es merken. Die kontrolle verlieren. Und das dies gar nicht schlimm wäre.

"Aber er ist praktisch mein Hund."

"Ist es nicht egal? Oder darf ich nicht selbst entscheiden? Du lass dich erstmal verartzten." Ich wollte nicht ZU hart sein. Und versuchte es doch mit etwas mehr Feingefühl. Trotzdem sollte er kein leichtes Spiel mehr haben. Legte meine Hände auf seine Brust und lächelte.

"Ich bin nicht weg. Und du bist in guter Gesellschaft. Sie ist sicher ein unglaublich liebes Mädel. Gib ihr mehr dank. Versuch es. Stoß sie nicht von dir." Flüsterte ich ihn entgegen. Er seufzte, ließ es aber dann zu wiedersprechen.

"Ich sollte eher dir danken Prinzessin." Ich legte meine Stirn gegen seine und er ging dann freiwillig mit ihr mit. Schien plötzlich ein bisschen, als wäre er erleichtert. Ich hoffte so sehr, ihm helfen zu können. Ich fing an meine Atmung nicht mehr kontrollieren zu können. Luftnot machte sich breit. Dann fing ich an zu weinen. Ich hatte so Angst ihn zu verletzen. Ich wollte ihn nicht von mir schieben, aber ich wusste, dass wir nicht glücklich werden würden. Ich wollte ihn als Freund. Familie. Mehr konnte ich ihm nicht mehr bieten. Und es tat irgendwie weh. Ich wusste nicht, was das war, aber es fühlte sich gleichzeitig schmerzlich und doch befreiend an. Ich vergaß Irish dabei. Dieser stand etwas verloren da.

"Sorry. Ich ... es ist so viel passiert."

"Willst du drüber reden? Wir kennen uns zwar nicht, aber vielleicht hilft es. Wenn du willst." Und irgendwie tat ich das. Meine Gedanken die ich hatte. Alles sprudelte raus und ich wusste nicht warum. Aber das alles loszuwerden, tat wirklich gut. Natürlich habe ich versucht die Dinge mit seinem Vater auszulassen, es ging nur um mich, Ayden und ein bisschen über Julez.

"Ich weiß nicht ob das jetzt so gut war. Aber ... danke. Danke fürs zuhören." Er lächelte und verbeugte sich spielerisch.

"Immer gern zu diensten." Ich musste kichern über seine witzige Art. Er schien ein echt netter Kerl.

Er zeigte mir noch Milo. Dieser Hund vom Video. Und war dann neugierig.

"Wie ... geschrieben? Mit seinem Pinsel? Was habt ihr gemacht? Du warst so nervös, als du drüber erzählen wolltest." Oh Gott! Das konnte ich doch nicht erzählen.

"Öhm." Wieder dieses räuspern. Ich konnte dann nur an das Video denken. Langsam dachte ich echt, dass war reine sexuelle Anziehung am Anfang. Und jetzt will ich einfach nur mit ihm als besten Freund an meiner Seite glücklich werden und hoffe, dass ich ihn nie wehtun muss. Und das er mir mein Glück genau so gönen wird, wie ich ihm seines.

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Die Nacht war doch noch länger als gedacht. Wir saßen zum Schluss zusammen im Auslauf einer Hundengruppe. Ein gefestigtes Rudel, wo auch Milo drin war. Und anscheinend einen hohen Rang genoss.

Sie erzählten über die Arbeit und was man verbessern könnte. Ich saß ein Stück abseits. Luna bei Ayden und ihr Bruder zwischen uns, so das er mich auch im Auge haben konnte. Denn er erfasste mich ziemlich schnell, bevor Ayden reagieren konnte, da ich fast von der Bank vor Müdigkeit fiel.

"Da scheint die kleine Dame müde zu sein." Das Wort kleine triggerte mich. Ich musste an Julez denken. Vermisste ihn plötzlich.

"Ich will heim." Prabbelte ich. Ayden war plötzlich etwas zurückhaltend. Er schaute zu Irish.  Beide schienen sich ohne Worte zu unterhalten. Irish nickte. Wusste tatsächlich was er wollte. Ayden kam zu mir, kniete sich vor mich und schien etwas betrübt.

"Kann Irish dich heim fahren? Ich muss mein Kopf freibekommen. Du hast mich ... viel in mir aufgewühlt und ..." Ich legte die Arme um ihn und zog ihn zu mir ran.

"Wir werden immer verbunden sein. Du bist Familie. Aber ... diese Vögelt man nicht. Man ist aber für einander da, bis zum bitteren Ende. Nie mehr ohne dich." Ich blickte ihm fragend in die Augen. Hoffte, er würde verstehen und zustimmen. Aber noch ging es wohl nicht. Er lächelte aber kurz, seufzte und gab mir einen kleinen Kuss.

"Nie mehr ohne dich Prinzessin." Dann schaute er noch kurz zu Luna und gab Irish dankend die Hand. Er war so ruhig. Irgendwie merkwürdig. Ich wusste nicht sollte mich das beruhigen, oder eher sorgen machen?

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