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Ich lief den Weg runter vom Haus. Auf halben Weg, stolperte ich über etwas und fiel hin.

"Alles ok?" Julez war tatsächlich hinter mir. Ich fiel auch ziemlich stumpf, wie ein Stein. Dass hat ganz schön geknallt.

"Lass mich!" Ich wollte nicht, dass er mir irgendwie zu nah kam. Aber er tat es doch. Dachte gar nicht dran, mich einfach dort sitzen zu lassen. Trotz das ich mich wehrte, hob er mich einfach im Hochzeitsgriff hoch.

"So kann ich schon mal üben." Schmunzelte er und musste sich das weitere lachen verkneifen.

"Sehr witzig ...Nicht! Lass mich einfach runter."

"Nö. Warum? Ich will nicht das du jetzt alleine bist. Lass dich an mir aus. Ich höre zu. Du musst nicht mehr alleine mit solchen Dingen klar kommen." Ich wusste ehrlich gesagt in dem Moment nicht was ich sagen sollte. Ich seufzte resignierend und schaute etwas schmollend zur Seite weg.

"Ich würde dich gern aufmuntern. Aber leider kann ich sein Verhalten nicht schön reden. Wenn man nur mit enttäuschenden Erfahrungen aufwächst, so wie er, wird es schwer ihn zu ändern. Ich glaube, dieses alle anderen sind schuld und von sich stoßen, ist ein Schutzschild. Du bist nicht die einzige, die daran zerbrechen wird."

"Das werde ich nicht, vorher werde ich einfach gehen. Egal ob ich ihn liebe oder nicht, aber die Straße hat mich nie gebrochen und er wird es auch nicht schaffen. Dann lieber alleine ... das bin ich gewöhnt." Letzteres kam eher ungeplant. Das wollte ich nur denken. Die Worte kamen aber dann doch über meine Lippen.

"Wieso denkst du, du wärst alleine? Er ist nicht der einzige, dem du was bedeutest. Nur ich kann es dir zeigen, dass du das tust." Dann ließ er mich doch plötzlich runter.

"Sorry. Soll nicht heißen, dass du ihn jetzt verlassen ... ich meine, du sollst nicht ... Versuch es weiter. Bitte. Er muss doch endlich mal sein Schutzschild ablegen können. Ich dachte, du würdest es schaffen. Er hatte sich schon so geändert." Ich sah Traurigkeit in seinen Augen. Ihm schien es wirklich nah zu gehen. Er verstand seinen eigenen Bruder nicht.

"Ich will nicht wieder schuld sein, wenn du ihn verlassen würdest. Einmal reicht."

"Das hat nichts mit schuld zu tun. Und ich weiß eh, dass es mit dir auch nicht klappen würde, willst ja nur spielen. Wer weiß wie lange ich überhaupt interessant bin, oder du doch mehr willst. Es würde nur Ärger bringen." Diese Worte kamen scharf wie ein Messer und schienen ihn tatsächlich zu treffen.

"Du denkst, mehr bist du nicht? Ein Zeitvertreib um mein Fetisch auszuleben? Es gibt diesmal keine nächste! Ich will endlich ..." Er stoppte und machte große erschrockene Augen, als wollte er gerade was sagen, was ich nicht hören sollte.

"Glaub mir, du bist mehr als das. Ich ... ich weiß aber das du zu Ayden gehörst." Er wollte dann einfach zurück, aber ich hielt ihn auf. Wollte wissen, was plötzlich los war.

"Höre auf mit dem Ayden gequatsche! Was willst du endlich? Sag schon!" Er versuchte das erste mal meine Blicke zu ignorieren. Wich ihnen aus.

"Bitte! Wenn dich was stört, muss ich es wissen. Ich will nicht das du dich schlecht fühlst, oder dir was fehlt. Du gibst mir so viel, ich will dir auch was zurückgeben können." Seine Augen schienen glasig zu werden. Ich hatte ihn so noch nicht gesehen. Er zog mich in seine Arme und ich spürte, seine Unruhe. Sein Herz pochte schnell und sein Atem war stockend.

"Du gibst mir genug, so lange du versprichst, nie zu gehen."

"Bitte Daddy. Ich will nicht das du traurig bist." Ich dachte so mehr aus ihm rauszubekommen, aber er lächelte mich nur an und strich mir sanft über die Wange.

"Wieso sollte ich traurig sein, wenn ich dich in meinen Armen halten darf." Er hob mein Kinn und beugte sich zu mir runter. Kurz bevor sich unsere Lippen berührten hielt er kurz inne.

"Wenn ich dich küssen darf." Dann tat er genau dies. Aber ich drückte ihn weg.

"Keine Ablenkung. Ich sehe das du was zu verbergen hast. Sag mir was!" Aber er war ziemlich Stur. Lag wohl in der Familie.

"Wenn die Zeit ist, vielleicht. Denn vielleicht ist ja nichts." Boha, ging er mir mit seinen Ablenkungen und Ausreden auf den Senkel.
Dan war ich echt mies.

"Gut, dann weiß ich nicht, ob es Sinn macht zu bleiben. Einer kann nicht aus seinem Bunker und der andere scheint irgendwas zu unterdrücken und damit wohl unglücklich. Ist das nicht besser ich gehe? Dann kann er weiter in seinem Bunker veroten und du ..." Seine Augen wurden immer größer. Er war kurz sprachlos, unterbrach mich aber dann energisch und ziemlich geschockt.

"Ich kann nicht! Bitte. Du ... Vertrau mir, wenn sag ich dir alles. Aber jetzt würde es nur mehr Probleme geben, als irgendwas verbessern. Ich ..." Er stoppte kurz. Überlegte und atmete tief durch.

"Egal was kommt ... Dass kann ich dir sagen. Und vielleicht hilft es. Egal was kommt, ich werde da sein. Ich werde warten." Seine Mimik veränderte sich von ernst in fragend und ihm schien es ziemlich wichtig zu sein. Da er mkr tief in die Augen schaute als er mich fragte, als ob er die Wahrheit in meiner Seele erlesen würde wollen.

"Wie fühlst du für mich?" Warum fragte er plötzlich sowas? Er wusste das er mir wichtig ist. Was wollte er hören?

"Überlege nicht lange. Wenn du jetzt sofort antworten müsstest, was wäre die Antwort?"

"Vergleichbar mit Ayden und doch anders. Ich kann es nicht erklären. Ich weiß ja immer noch nicht, ob meine Gefühle zu Ayden richtig sind. Was ist schon liebe ... vielleicht war es nur Sexuelle Anziehung. Euphorie. Ich ... ich mache alles doch nur unötig schwer für euch. Ich bereue ..." Er wollte nicht das ich sage, was ich vorhatte. Das Wort bereuen war ihm schon zu viel. Aber meine Zweifel und Ängste ließen mich so reagieren.

Cash - Bezahlte LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt