63 | Paris

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Und schon sind wir auf dem Weg nach Paris. Dort haben wir unser Hauptquartier für dieses Turnier. Irgendwie bin ich sehr froh, dass wir durch das Champions League Finale schon Mal hier waren. Vor allem, weil dieses Champions League Finale sehr erfolgreich war. Das gibt irgendwie Sicherheit. In dem Hotel haben wir ein ganzes Stockwerk für uns inklusive zweier Gemeinschaftsräume und Räume für Physio und ähnliches. Ich teile mir mit Jule ein Zimmer, wie sollte es auch anders sein. Direkt gegenüber von uns haben Feli und Svenni ihr Zimmer. Die anderen sind auch hier auf dem Gang verteilt. Wir sind ja sowieso nur 18 Spielerinnen und dann eben noch der Staff. Es ist schon krass jetzt wirklich hier zu sein. Hätte mir das jemand am Anfang der Saison gesagt, hätte ich die Person wahrscheinlich geschlagen. Wahrscheinlich hätte ich das vor dem ersten Lehrgang aber auch noch getan. Aber jetzt bin ich hier und darf in zwei Tagen mein Debüt bei einem großen Turnier geben. Zumindest hat Martina sowas in der Art angedeutet. Davor sollen wir aber erstmal richtig ankommen. Auch wenn wir, vorerst, nur ein Spiel in Paris machen, hat man sich dazu entschieden unser Hauptquartier hierher zu legen. Wir haben unsere anderen beiden Gruppenspiele in Nantes, aber die möglichen weiteren Spiele werden dort definitiv nicht stattfinden. Reisen müssten wir also sowieso, so dass man dann gleich Paris als Hauptquartier wählen kann. Hier können wir auch was vom Olympischen Flair mitbekommen. Zwar wohnen wir nicht im Olympischen Dorf, aber auch dieses ist nicht weit entfernt. Zudem liegen viele Wettkampfstätten sehr zentral, so dass wir bereits die Erlaubnis bekommen haben, zu dem ein oder anderen Wettkampf zu gehen und zuzuschauen. Darauf freue ich mich auch schon sehr. Zum einen ist es ein sehr guter Ausgleich und zum anderen war ich schon immer ein sehr großer Sportfan. Ich habe schon immer viel Sport geschaut und verfolgt und will es so gut wie möglich auch bei diesen Spielen machen.

Nachdem wir uns alle eingerichtet haben, treffen wir uns in dem Gemeinschaftsraum. ,,Jetzt ganz offiziell, Herzlich Willkommen in Paris!“, beginnt Martina. ,,Ich hoffe, ihr konntet euch alle gut einrichten. Die nächsten zwei Tage haben wir noch Trainingseinheiten und dann geht es schon nach Nantes zum ersten Gruppenspiel gegen die USA. Die Gegneranalyse findet morgen statt. Heute nutzen wir den restlichen Nachmittag, um die Stadt etwas zu erkunden. Wir werden viel Zeit hier in Paris verbringen und machen uns deswegen jetzt mit der Stadt bekannt. Vor dem Hotel warten einige Reporter. Sie dürfen euch ansprechen und interviewen, wenn ihr wollt. Dazu habt ihr Zeit und es wird euch niemand stressen. Ihr wisst wie wichtig es für unsere Sportart ist, Aufmerksamkeit zu bekommen. Das soll keine Verpflichtung für irgendwelche Interviews sein, aber ich würde mich sehr freuen, wenn die ein oder andere ein paar Antworten gibt. Ihr seid ja mittlerweile alle Profis darin.“ Dann gehen wir auch schon nach unten. Martina hat definitiv keinen Schmarn erzählt. Da stehen wirklich einige Fernsehteams.

,,Louisa, dürften wir kurz mit Ihnen sprechen?“, fragt eine Journalistin von der Sportschau. ,,Klar, kein Problem“, erwidere ich. Seit ich mich auf der Pressekonferenz geöffnet habe, habe ich viel weniger Probleme mit den Medien. ,,Sie sind heute in Paris angekommen? Wie ist der erste Eindruck von der Unterkunft?“, stellt die Journalistin ihre erste Frage. ,,Der erste Eindruck ist sehr positiv. Wir Spielerinnen von Wolfsburg wussten das aber ja schon, da wir hier beim Champions League Finale auch schon waren. Demnach bin ich sehr froh, dass wir die nächsten Wochen hier verbringen dürfen“, antworte ich. ,,Euer erstes Spiel ist in drei Tagen gegen die USA. Was können Sie uns zum Gegner sagen? Letztes Jahr bei der WM sind sie doch Recht früh ausgeschieden.“ ,,Das stimmt. Die USA sind trotzdem ein sehr starkes Team. In meinen Augen haben sie den Umbruch nicht so durchbringen können wir gewollt, was zu dem eher schlechten Ergebnis bei der WM geführt hat. Jetzt hatten sie aber auch ein ganzes Jahr Zeit an ihrem Team zu arbeiten und da sind wirklich prominente Namen dabei. Auch wenn viele sagen, dass die USA nicht mehr so stark sind, wie sie Mal waren, sehen wir sie als Topgegner, der uns im ersten Spiel sofort richtig fordern wird“, sage ich. ,,Wir werden das Spiel mit Spannung verfolgen. Es wird diskutiert, dass Sie bei diesem Spiel auch zum Einsatz kommen sollen. Können Sie dazu schon genaueres sagen?“ ,,Nein, kann ich nicht. Das wird intern alles noch besprochen. Ich nehme es wie es kommt. Ich bin hier dabei und damit schon mehr als glücklich.“ ,,Wir kommen nicht darum herum diese Frage zu stellen. Sie haben vor einigen Tagen ihre Vergangenheit mit ihren Mental Health Problemen bestätigt. Woher kam die Motivation dies zu tun?“, kommt noch eine Frage. ,,Ich wollte Klarheit schaffen. Immer wieder wurde darüber spekuliert und diese Spekulationen wollte ich ein für alle Mal ausräumen. Außerdem ist meine Geschichte kein Einzelfall. Es gibt viele Sportlerinnen und Sportler, die damit ihre Probleme hatten, aber oft wird das noch als Tabu angesehen. Je mehr sich öffnen, desto akzeptierter wird es und da wollte auch ich meinen Teil zu beitragen und gerade jüngere Sportlerinnen ermutigen, dass sie nicht allein sind und auch diese Phasen vorbei gehen werden“, antworte ich. ,,Das haben Sie schön gesagt. Danke für Ihre Zeit und viel Erfolg für das Turnier.“ ,,Gerne“, sage ich und gehe zu den Mädels, die bereits etwas abseits warten. Das war wirklich ein entspanntes Interview.

Als die letzten dann auch eingetrudelt sind, Martina hat als Bundestrainerin am längsten gebraucht, gehen wir los. In den Straßen merkt man schon, dass in wenigen Tagen die Olympischen Spiele eröffnet werden. Viele Menschen sind in der Stadt, hin und wieder läuft man an Sportstätten vorbei. Direkt vor dem Eifelturm ist der Beachvolleyball Center Court aufgebaut. Nur wenige Meter weiter stehen Kletterwände. ,,Hier sollten wir definitiv nochmal vorbei schauen, wenn die Wettkämpfe dann gestartet sind“, meint Pia, die genauso sportbegeistert ist, wie ich. Auch Melly, Sara und Feli stimmen der Idee sofort zu. Damit ist das wohl beschlossene Sache. Finde ich gut. Es ist immer schön in einer kleinen Gruppe etwas zu unternehmen, vor allem in so einer riesigen Stadt, in der man sich schon etwas verloren fühlt. Wir bleiben eine ganze Weile am Eifelturm und machen Bilder in den verschiedensten Varianten. Anschließend gehen wir zu einem kleinen Park direkt an der Seine. Hier am Wasser lassen wir den Nachmittag ausklingen, bevor wir zum Abendessen zurück ins Hotel gehen. Währenddessen schicken wir die gemachten Bilder hin und her. Letztendlich poste ich eins mit Jule vor dem Eifelturm, eins mit Melly im Park, bei dem im Hintergrund auch Feli und Pia sitzen, und eines, dass Pia heimlich beim Laufen von Feli, Melly, Jule und mir gemacht hat. Wir lachen zusammen, ich aufgrund meiner Bewegung etwas zu Melly gelehnt.


Lourauch3: Let’s get it started!! Olympia here we come <3

@jule_brand: Let’s go!!

@melanie_leupolz: Youngstar <3

@feli_rauch: Let’s fetz!

@pia20wolter: Meine Kleine plötzlich bei Olympia: )


Und wieder finden sich auch solche Kommentare auf Instagram.


@loule.fanpage: Sie sind einfach zu süß
>@melly.leupolz.fanpage: Melly und        Lou aber viel mehr
>@loule.fanpage: das Bild mit Jule war das erste
>@melly.leupolz.fanpage: aber schau wie Melly und Lou zusammen lachen
>@loule.fanpage: Ja mit Jule zusammen

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