Einen Tag später geht es für uns zurück nach Wolfsburg. Jetzt heißt es den Fokus wieder auf die Liga zu legen. Und auf die Champions League. Mittlerweile ist auch die Auslosung von statten gegangen. Wir sind in einer Gruppe mit Chelsea, Juventus Turin und BK Häcken, dem ehemaligen Verein von Becks. Das wird definitiv nicht einfach werden. Aber immerhin kann ich Melly so schnell wieder sehen. Das ist doch auch etwas. Und auch im DFB-Pokal wartet schon mit Hannover die erste Aufgabe auf uns. Das wird jetzt als nächstes kommen. Heute ist Mittwoch und am Sonntag spielen wir bereits wieder. Doch davor bekommen wir auch etwas Pause. Zurück in Wolfsburg haben wir den restlichen Mittwoch frei. Diesen verbringe ich natürlich mit Feli und Pia. Vor allem mit Feli, da ich sie jetzt wirklich länger nicht gesehen habe. Zusammen gehen wir erstmal eine schöne Runde spazieren. Sowas tut immer gut und noch ist es ganz schön draußen, so dass man das echt ausnutzen muss. ,,Ich habe übrigens noch gute Nachrichten“, meint Feli irgendwann. ,,Ich darf am Montag wieder anfangen zu trainieren“, verkündet sie. ,,Na endlich.“ ,,Dann kannst du deine Energie wieder sinnvoll einsetzen“, lacht Pia. ,,Was hast du denn?“, beschwert Feli sich. ,,Also deine Videos waren auf Dauer anstrengend.“ Feli hat uns täglich irgendwelche Videos mit ihr und Cinni geschickt. Die Langeweile war, trotz dessen, dass sie immer noch studiert, nicht zu übersehen. ,,Fandet ihr die Videos nicht lustig?“, fragt sie gespielt beleidigt. Pia prustest sofort los. ,,Sie waren unterhaltsam, sagen wir es so“, antworte ich.
Am Donnerstag haben wir dann schon wieder Training. Da wir am Freitag nochmal einen Day off haben werden, ist es auch ein etwas intensiveres Training. Irgendwie ist es angenehm wieder hier zu sein. Hier ist alles bekannt. Ich kenne die Kommandos, ich kenne die Leute. Das ist schon entspannter. Mittags essen wir auf dem Trainingsgelände in unserer Mensa, da wir am Nachmittag noch eine Einheit im Kraftraum haben werden. ,,Wollen wir heute Abend einen Spieleabend oder so machen?“, fragt Pauli beim Essen. ,,Ich wär dabei“, stimmt Feli sofort zu und auch ich nicke. ,,Ich bin auch dafür“, meint Becks. ,,Dann lass uns das doch machen. Ein gutes Rezept finden wir bestimmt auch noch“, beschließt Pia. Die restliche Mittagspause verbringen wir zusammen und besprechen noch ein paar Details zu heute Abend. Eigentlich wird alles wie immer sein. Schließlich haben wir das ja schon einige Male gemacht. Nach der Pause geht es für uns dann noch in den Kraftraum. Becks, die mittlerweile immer für die Musik zuständig ist, macht unsere Mannschaftsinterne Playlist an und schon geht es los. Irgendwie bin ich heute total motiviert. Das habe ich eigentlich nicht so oft, da Krafttraining definitiv nicht zu meinen Lieblingseinheiten gehört. Da gibt es draußen auf dem Platz definitiv schöneres. Aber auch das Krafttraining muss sein und mit den richtigen Leuten um einen herum, kommt dann such etwas mehr Motivation auf.
Bevor wir am späten Nachmittag nach Hause gehen, fahren wir noch bei einem Supermarkt vorbei. Wir haben beschlossen eine große Reispfanne zu kochen und dafür brauchen wir noch ein paar Zutaten und vor allem noch etwas mehr Gemüse. Sie soll ja nicht langweilig werden. Zurück in der WG bereiten Feli und Pia schnell alles fürs gemeinsame Kochen vor, während ich noch schnell etwas für die Uni regeln muss. In ein paar Tagen beginnt das Semester, so dass ich da mit meinem Fernstudium noch ein paar Dinge klären muss. Schon kommen Becks, Kathy und Pauli. Sofort begeben wir uns alle in die Küche und beginnen mit unserer Reispfanne. ,,Was kommt denn jetzt alles rein?“, fragt Pauli. ,,Also wir haben Karotten, Paprika, Mais, Zwiebel, Zucchini, Tomaten und Erbsen“, antwortet Feli. ,,Also keine Kidneybohnen?“, fragt Becks. ,,Nein, zum Glück nicht“, lache ich, denn ich mag diese Bohnen genauso wenig wie sie. Zusammen schnippeln wir das Gemüse, während der Reis langsam vor sich hin kocht. ,,Lou, magst du dich um die Pfanne kümmern?“, fragt Pia. ,,Äh nein, lieber nicht. Das muss nicht immer gut ausgehen“, grinse ich. Ich und Pfannen sind jetzt nicht unbedingt die besten Freunde, vor allem nicht wenn es um eine Reispfanne geht. Wenig später duftet es in der ganzen Wohnung nach Essen. Es schmeckt auch extrem gut. Als wir fertig sind und natürlich auch abgespült haben, setzen wir uns ins Wohnzimmer.,,Was wollen wir spielen?“, fragt Kathy. ,,Kennt ihr Mondolino?“, schlägt Pia vor. ,,Nein, was ist das?“ ,,Das geht mehr so in die Richtung Wissensspiel. Man bekommt eine Kategorie und dann muss man dazu zehn Dinge nennen. Also zum Beispiel zehn Fußballerinnen oder so“, erklärt Pia. ,,Klingt lustig“, meint Becks und Pia steht auf, um das Spiel zu holen. ,,Lou fängt an“, bestimmt Kathy. ,,Warum ich?“ ,,Weil du die Jüngste bist.“ Da mir nichts gutes zum Erwidern einfällt, beginne ich eben. ,,Oh, direkt etwas schweres zum Anfang. Lou, nenne uns zehn Formeln aus der Physik“, liest Feli vor. ,,Ich hab Physik nicht grundlos abgewählt“, stöhne ich auf. ,,Aber gut, vielleicht bekomme ich ja doch noch etwas zusammen. Es hat so eine Formel, deren Merkhilfe war Uri. Also U=r*i. Das ist hängen geblieben. Aber ansonsten…..“, Auf arg viel mehr komme ich auch nicht. ,,Warum muss das gleich zum Anfang so schwer sein“, beschwere ich mich. ,,Tja, dein Pech. Pia, du bist dran“, gibt Feli an Pia weiter. ,,Nenne uns zehn Charaktere von Harry Potter, die auf der guten Seite sind.“ ,,Das ist viel einfacher!“, rufe ich. Pia lacht nur bevor sie beginnt aufzuzählen. ,,Harry Potter, Hermine Granger, Ron Weasley, Sirius Black, Tonks, Professor McGonagall, Remus Lupin, Luna Lovegood, Ginny Weasley und Albus Dumbledore.“ ,,Ich sag ja. Ist einfach“, sage ich immer noch gespielt beleidigt. ,,Okay Becks jetzt du. Oh, das könnte lustig werden. Nenne zehn deutsche Sprichwörter“, liest Pauli die Karte vor. ,,Ernsthaft?! Wie soll ich das denn hinbekommen?“, ruft sie. ,,Egal, versuch es einfach.“ ,,Es gibt doch dieses eine da: wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Und dann noch, was du heute kannst besorgen, das verschiebe auf morgen“, beginnt Becks. ,,Naja fast. Es heißt, das verschiebe nicht auf morgen“, korrigiert Kathy. ,,Ups, ja natürlich. Aber ich verschiebe trotzdem auch gerne Mal Dinge auf den nächsten Tag“, lacht Becks. ,,Ich glaube, das tun wir alle. Vielleicht sollten wir das als neues Sprichwort durchsetzen“, meint Pia. ,,Ganz bestimmt nicht“, widerspricht Feli und ich nicke. Ich bin schon so organisiert, dass ich gerne alles sofort erledige. Genauso wie Feli, das haben wir gemeinsam.
![](https://img.wattpad.com/cover/300371587-288-k780276.jpg)
DU LIEST GERADE
Flowers need time to bloom
Hayran KurguEineinhalb Jahre später hat sich vieles für Lou verändert. Nachdem sie sich zurückgezogen hat und in aller Ruhe ihr Abitur gemacht hat, kommt sie wieder in die erste Mannschaft des VfL Wolfsburg und versucht einen Neustart. Rasant geht es aufwärts u...