,,Feli!“, rufe ich und springe auf, als ich das Klicken im Türschloss höre. Feli betritt die Wohnung und ich falle ihr sofort in die Arme. Ich habe sie vermisst, keine Frage. ,,Und was ist mit mir?“, fragt Pia gespielt beleidigt. Ich löse mich von Feli und umarme auch Pia. ,,Nochmal Glückwunsch an euch beide“, sage ich. ,,Dankeschön, aber irgendwie bin ich froh wieder hier zu sein. Die Temperaturen in Australien sind sogar im vermeintlichen Winter viel zu warm“ lacht Feli. ,,Naja hier ist es ja auch ziemlich warm.“ ,,Das stimmt, aber Australien ist doch nochmal etwas anderes, weil das zusätzlich noch ziemlich schwül ist“, bestätigt Pia. ,,Nächstes Mal bist du aber auch dabei“, meint Feli. ,,Halt Mal den Ball flach. Ich muss erstmal wieder richtig anfangen“, widerspreche ich.
Zusammen gehen wir ins Wohnzimmer, wo Cinni auf ihrer Decke liegt und schläft. Die Ankunft ihres Frauchens hat sie noch nicht mitbekommen. Feli kniet sich neben die Decke beginnt Cinni zu streicheln, damit sie aufwacht. Mit Erfolg. In Windeseile ist Cinni hellwach und begrüßt Feli ausgiebig. Es ist süß die beiden so zu sehen. ,,Man könnte meinen wir waren Jahre weg“, bemerkt Pia. ,,Das stimmt, aber es hat sich schon so angefühlt.“ ,,Übertreib nicht“, lacht sie. ,,Ich übertreibe nicht. Letztendlich waren es schon fast zwei Monate“, entgegne ich. ,,Hast ja Recht.“ ,,Soll ich etwas zum Abendessen vorbereiten?“, frage ich. Schließlich ist es schon relativ spät. Pia nickt und so gehe ich in die Küche, um ein paar Nudeln zu kochen. Das geht ja schnell. Schon beim Essen merke ich, dass sowohl Feli als auch Pia ziemlich müde sind. Klar, Australien ist uns ja neun Stunden oder so voraus, wenn nicht sogar mehr. Dort ist es schon mitten in Nacht, während es hier gerade Mal halb acht hat. ,,Ich glaube, ich gehe direkt ins Bett“, meint Pia sobald wir fertig sind. ,,Ich auch“, stimmt Feli ihr zu. ,,Macht das. Ihr habt euch den Schlaf nach dem genialen Turnier ja auch verdient“, sage ich.
Und so sitze ich dann wieder alleine auf dem Sofa so wie in den letzten Tagen auch. Mittlerweile macht mir das kaum noch etwas aus, da ich es ja jetzt wirklich gewöhnt bin. Trotzdem ist es schon, dass meine beiden Mitbewohnerinnen endlich wieder da sind. Endlich kommt wieder Leben in die Bude und der richtige Alltag kehrt zurück. Plötzlich höre ich Schritte und drehe mich um. Mittlerweile ist es schon nach zehn Feli tapst durch den Flur ins Wohnzimmer. ,,Was ist los?“, frage ich. ,,Ich kann nicht schlafen“, antwortet Feli, nimmt sich eine Decke und kuschelt sich zu mir aufs Sofa. ,,Oh je, dabei warst du doch vorhin so müde“, sage ich. ,,Ja, ich weiß auch nicht. geht gerade viel durch den Kopf“, erwidert sie.,,Darf ich fragen was?“, erkundige ich mich und nehme sie fester in den Arm. ,,Keine Ahnung, jetzt wo die Saison bald losgeht, müssen wir uns dann wohl wirklich den Medien stellen. Vor allem, wenn wir dann mit dem gleichen Namen auflaufen“, meint sie. ,,Das stimmt schon, aber wir können es sowieso nicht ewig aufschieben.“ ,,Ja, aber jetzt müssen wir wirklich uns dem ganzen stellen“, wirft sie ein. ,,Aber ich fühle mich jetzt mit meinem richtigen Namen viel viel wohler. Der alte hat sich nicht mehr richtig angefühlt. Ich gehöre zu dir“, sage ich. ,,Das will ich auch gar nicht kritisieren. Versteh mich nicht falsch. Ich liebe es, dass wir wieder den gleichen Namen haben und das F. Rauch und das L. Rauch sieht auch einfach mega cool aus. Wir gehören eben zusammen. Trotzdem werden wir jetzt der Öffentlichkeit Antworten geben müssen.“ ,,Aber wir haben uns immer gegenseitig. Wir machen das gemeinsam und halten immer zusammen“, erwidere ich. ,,Genau. Wir überlegen uns zusammen mit dem Verein einen Weg wie wir das alles der Öffentlichkeit näher bringen. Da wird etwas gutes bei raus kommen. Und letztendlich veröffentlichen wir nur das, womit wir zufrieden sind. Erstmal liegt alles uns“, meint sie. ,,Richtig. Noch haben wir alles in unseren Händen“, stimme ich ihr zu.
,,Wie ist jetzt eigentlich dein Plan bis zu Trainingsauftakt?“, füge ich hinzu. ,,Gute Frage. Ich will auf jeden Fall noch in einen kleinen Urlaub fahren. Viel wird es nicht werden, aber ein bisschen brauche ich schon. Letztendlich haben wir ja noch zweieinhalb Wochen bis es richtig losgeht“, antwortet Feli. ,,Für dich sind es noch zweieinhalb Wochen. Ich muss in drei Tagen schon wieder aufs Trainingsgelände. Aber du hast dir die Pause auch echt verdient nach all der WM“, sage ich. ,,Stimmt schon. Das heißt du wirst wohl kaum mit mir in den Urlaub kommen.“ ,,Wird schwierig. Aber ich war ja auch schon weg. Da musst du dir keine Gedanken machen“, erwidere ich. ,,Ja, du hast Recht. Und wenn ich wieder zurück bin, können wir dann wirklich viel Zeit miteinander verbringen, wenn wir in der gleichen Mannschaft spielen“, grinst Feli. ,,Das wird so schön werden. Seit wir wissen, dass wir Schwestern sind, haben wir nie zusammen gespielt“, bemerke ich. ,,Stimmt. Erst war die U-20 WM und dann warst du anderthalb Jahre raus. Aber ich bin immer noch überzeugt davon, dass es die einzig richtige Entscheidung war. Sonst würdest du jetzt immer noch zerbrochen hier aus dem Sofa sitzen“, meint sie und mich noch fester an sich. ,,Ich bin so froh, dass es dir wieder gut geht“, flüstert sie. ,,Ich bin es auch und ich hoffe so, dass es dabei bleibt. Ich hoffe, dass es nicht am Profisport allgemein liegt“, entgegne ich. ,,Geh nicht mit der Einstellung daran. Bleib positiv, denn du weißt, warum du bei Wolfsburg in der ersten Mannschaft spielen darfst. Du bist so gut und du spielst, weil du Freude hast. Vergiss das nie“, sagt Feli. ,,Das vergesse ich auch nie. Fußball ist mein ein und alles und ich freue mich auch einfach darauf wieder Bundesliga und Champions League und was weiß ich zu spielen, aber trotzdem ist da immer noch diese kleine Gefühl der Unsicherheit.“ ,,Das verstehe ich, aber du weißt, dass du in guten Händen bist. Ich bin immer bei dir und wir haben alle gesehen, wie es dir ging, so dass da ganz schnell jemand die Handbremse zieht, wenn es wieder losgehen sollte. Aber das wird nicht passieren müssen. Das spüre ich. Du bist jetzt so stark geworden“, meint sie und gähnt. ,,Danke dir. Ich bin so froh, dass wir uns gefunden haben, aber jetzt geh ins Bett. Ich sehe doch, dass du langsam echt müde bist“, sage ich.
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Flowers need time to bloom
FanfictionEineinhalb Jahre später hat sich vieles für Lou verändert. Nachdem sie sich zurückgezogen hat und in aller Ruhe ihr Abitur gemacht hat, kommt sie wieder in die erste Mannschaft des VfL Wolfsburg und versucht einen Neustart. Rasant geht es aufwärts u...