Die Zeit mit Feli hat echt gut. Letztendlich haben wir uns dann wieder mit den anderen Mädels getroffen und auch noch einige Bilder vor den Olympischen Ringen gemacht. Es hat schon begonnen du dämmern, so dass die Ringe dann auch beleuchtet wurden. So sind wirklich schöne Bilder entstanden. Zurück im Hotel entscheide ich mich noch dazu, drei der Bilder zu posten. Eins der Gruppenbilder, eins mit Feli und auch eins mit Jule. Es ist mir egal, was Leute letztendlich dazu schreiben werden.
Lourauch3: Finale Here we come! So thankful to share these memories with these girls <3
@feli_rauch: Schwesterherz <3
@jule_brand: Let’s go!!
@rebeckaablomqvist: So stolz!!!
@melanie_leuploz: Meine Kleine wird ja plötzlich richtig groß :*
@pia20wolter: Star!
Ich achte nicht Mal darauf, was zu dem Bild von Jule und mir geschrieben wird. Letztendlich könnte es ja auch eine normale Freundschaft sein. Ist es zwar nicht, aber das tut ja nichts zur Sache. Es ist schon krass, dass das Abenteuer Olympia schon fast wieder vorbei ist. Wir haben nur noch eine letzte Trainingseinheit und dann das Finale gegen die USA. So sieht man sich also wieder. Megan Rapinoe hat das quasi schon vorher gesagt. Natürlich habe ich die anderen Spiele auch verfolgt und die USA haben sich im Turnier wirklich gesteigert. Schon gegen uns haben sie wirklich gut gespielt und auch gegen Australien war es kein schlechtes Spiel. Letztendlich hatten sie auch dieses verloren, konnten dann aber im Viertelfinale Frankreich rauskicken. Ihr Halbfinale war dann wieder gegen Australien und diesmal hatten sie die Nase vorn. Es war ein wirklich hochklassiges Spiel, dass bis in die Verlängerung ging. Erst kurz vor Schluss konnte besagte Megan Rapinoe den Siegtreffer erzielen. Diese Frau ist wirklich ein Phänomen. Und jetzt müssen wir also wieder gegen die USA ran. Irgendwie schließt sich damit ein Kreis. Es war unser erstes Spiel und wird auch unser letztes sein. Das letzte Spiel von meinen ersten Olympischen Spielen, von meinem ersten großen Turnier. Bei dem Gedanken muss ich lächeln. Es war wirklich eine besondere Reise. Erst hätte ich gar nicht dabei sein sollen und dann kam doch alles anders. Ich bin schon stolz auf das, was ich bisher gezeigt habe. Vielleicht war das jetzt mein großer Durchbruch. Ich bin gerade Mal 19 und habe schon ein Tripple mit Wolfsburg gewonnen und stehe im Olympischen Finale. Das ist schon überwältigend. Meine erste ganze Saison bei den Erwachsenen ist, bis auf der Innenbandriss und Meniskusanriss, einfach großartig verlaufen. Und sie ist ja noch nicht vorbei.
Auf der Zugfahrt nach Paris haben das Trainerteam bereits deren Halbfinale analysiert und auch nochmal unser Spiel in der Gruppenphase gegeneinander. Die Ergebnisse der Analyse bekommen wir vor unserem Abschlusstraining vorgestellt. Es ist nicht viel neues. Zwar sind die USA im Turnierverlauf stärker geworden, aber die Schwachstellen sind immer noch die gleichen. Unser größter Vorteil sollten die Tempovorteile von unserem Sturm im Vergleich zu deren Abwehr sein. Allerdings müssen wir auch kompakt verteidigen. Entstehen Lücken, können die Amerikanerinnen diese sofort nutzen. Effektiv waren sie vor dem Tor zwar nicht, wir allerdings auch nicht. Die Chancenverwertung wird am Ende entscheidend sein. Trotzdem will Martina im anschließenden Training da nicht den Fokus drauf legen. ,,Wenn wir das jetzt nochmal hervorheben, setzt es sich in euren Köpfen fest. Ihr verunsichert euch selbst und das geht dann nach hinten los. Wir machen ein ganz normales Abschlusstraining und dann ist gut“, erklärt sie. ,,Lou, du trainierst normal mit. Wenn mit deinem Oberschenkel etwas ist, dann sag bitte Bescheid.“ Ich nicke. Doch ich bin wirklich zuversichtlich. Ich kann nicht oft genug betonen, was Annette für eine grandiose Arbeit geleistet hat. Wir beginnen mit unserem üblichen Warm up, gefolgt von kleinen Spielformen im Bezug auf Dribblings und Passsicherheit. Natürlich machen wir am Ende noch ein paar Flanken und Torschüsse und besprechen auch nochmal die ein oder andere Standardsituation und Eckenvarianten, aber nicht übermäßig. Es ist der normale Rahmen, wie auch den meisten der anderen Spielen. Mein Oberschenkel macht mit. Zwar ist er gut zugetapet, aber das ist auch wichtig und richtig so. Dafür gibt es das Tape ja. Ich will um jeden Preis dieses Finale mitspielen. Komplett schmerzfrei bin ich nicht, aber ich weiß, dass es machbar ist. Und ganz ehrlich mehr als einen Muskelfaserriss kann ich nicht riskieren und da ist die Ausfallzeit nicht so lang, so dass das zu verkraften ist. Am Ende des Trainings kommt Martina nochmal zu mir. ,,Passt alles?“, fragt sie. ,,Ja, alles gut“, bestätige ich. ,,Es sah auch wirklich gut aus. Dann bist du morgen zurück im Kader und wir verfahren wie bei den bisherigen Spielen. Traust du dir zu eine halbe Stunde zu spielen?“ Ich höre kurz in meinen Köper rein, dann nicke ich. ,,Ja, das krieg ich hin. Es ist wirklich so viel besser geworden.“ ,,Sehr gut. Ich freu mich, dass du wieder spielen kannst“, meint Martina. ,,Und ich mich erst.“Wir verlassen den Trainingsplatz und werden von einigen Fernsehteams erwartet. ,,Louisa, haben Sie kurz Zeit?“, werde ich von einer Journalistin des ZDFs angesprochen. Da auch schon einige der anderen Interviews geben, bleibe ich stehen. ,,Klar.“ Die Journalistin beginnt mit irgendeiner Einleitung und wendet sich dann an mich. ,,Louisa Rauch, Sie haben beim Halbfinale mit muskulären Problemen gefehlt, aber gerade wieder normal mitttrainiert. Können Sie im Finale spielen?“ ,,Ja, zum Glück. Die letzten Tage waren sehr auf Regeneration und Behandlung ausgelegt, um mich wieder fit zu bekommen. Dank unserer hervorragenden Physiotherapeutin zum Glück mit Erfolg“, antworte ich. ,,Sie haben bisher drei Tore und drei Assists erzielt und gehören damit zu den besten Torschützinnen bisher. Schielen Sie da noch auf die Auszeichnung für die beste Torschützin?“, fragt sie weiter. ,,Nein, überhaupt nicht. Es war nie mein Ziel. Ich wollte einfach nur spielen und bei meinen Einsatzzeiten der Mannschaft helfen. Das dabei so viele Tore und Assists zustande gekommen sind, freut mich sehr, aber der Erfolg des Teams steht im Vordergrund. Morgen geht es nur um den Titel und alles andere ist mir erstmal egal.“ ,,Es geht wieder gegen die USA. In der Gruppenphase war das ein 3:1. Was erwarten Sie morgen für ein Spiel?“ ,,Ich erwarte nicht arg viel anderes als im Gruppenspiel. Die USA haben sich im Turnierverlauf gesteigert, aber trotzdem ihre Probleme gehabt. So konnten sie sich vor zwei Tagen auch erst in der Verlängerung ihr Spiel gewinnen und hatten davor einige Probleme mit den Australierinnen. Dennoch geht es morgen wieder bei 0:0 los und es kann alles passieren“, sage ich. ,,Nach Ihrem Gruppenspiel gegen die USA war zu sehen, dass Sie kurz ein paar Worte mit Megan Rapinoe gewechselt hatten. Was hat sie zu Ihnen gesagt?“, kommt eine weitere Frage. ,,Wir wurden zeitgleich eingewechselt und da hatten wir schon kurz zwei Worte gewechselt. Nach dem Spiel hat sie mir dann gesagt, dass sie gewusst habe, dass ich abliefern würde und mir eine große Zukunft bevor stünde.“ ,,Ehrt Sie das, solche Worte von so einer großen Spielerin zu hören?“ ,,Ja schon. Ich habe Megan Rapinoe schon immer etwas bewundert und dann plötzlich neben ihr zu stehen und sie so etwas zu mir sagen zu hören, ist schon sehr besonders. Das hat mich schon sehr berührt.“ ,,Dann wünschen wir Ihnen viel Erfolg für das Finale und dass sie die große Megan Rapinoe erneut schlagen“, meint die Journalistin. ,,Vielen Dank!“
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Ach so, kurze Vorwarnung: das ist das vorletzte Kapitel
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Flowers need time to bloom
FanfictionEineinhalb Jahre später hat sich vieles für Lou verändert. Nachdem sie sich zurückgezogen hat und in aller Ruhe ihr Abitur gemacht hat, kommt sie wieder in die erste Mannschaft des VfL Wolfsburg und versucht einen Neustart. Rasant geht es aufwärts u...