Es geht Schlag auf Schlag. Wir gewinnen auch das Champions League Rückspiel gegen PSG und stehe somit im Halbfinale. Ich habe wieder am Ende des Spiels ein paar Minuten bekommen. Am Wochenende spielen wir dann gegen Köln, wo ich die ganze zweite Halbzeit spielen darf und ein Tor vorbereite und ein zweites selbst schieße. Am Montag kommt dann eine E-Mail von Martina, die mich zum nächsten Lehrgang einlädt. Ich hätte überhaupt nicht gerechnet. Ich bin noch eine junge Spielerin, die gerade erst von einer Verletzung zurückkommt und sofort bin ich wieder beim Lehrgang dabei. Und das bei einem Lehrgang, der der vorletzte vor den Olympischen Spielen ist. Es gibt sonst nur noch das direkte Vorbereitungstrainingslager. Da sollte sich Martina eigentlich auf Spielerinnen fokussieren, die eine Chance haben in den 18-köpfigen Kader zu kommen und nicht auf mich, die garantiert nicht mitspielen wird. Ich habe ja gerade Mal zwei Länderspiele. Zuvor steht aber erstmal noch eine englische Woche mit einem Bundesliga Spiel gegen Jena und dem DFB-Pokal Halbfinale gegen den FC Bayern München. Da ist ersteres die leichte Aufgabe. Ich soll aber auch gegen Jena nur am Ende spielen, da Tommy meinte, er plane mit mir gegen Bayern in der Startelf. Da habe ich natürlich nichts dagegen. Ein DFB-Pokal Halbfinale ist ein ganz anderes Kaliber als ein Bundesliga Spiel und das möchte ich definitiv von Beginn an erleben. Am Ende des Tages sagt mir Tommy, dass er genau die richtige Entscheidung getroffen hat. Wir haben 4:2 gewonnen und ich habe ein Tor selbst erzielt und zwei weitere für Feli und Becks vorbereitet. Es war definitiv ein besonderes Spiel.
Und genauso besonders wird es weitergehen. Es ist Montag Morgen und Feli, Pia und ich wuseln durch die WG und packen unsere Sachen zusammen. Heute geht es nach Frankfurt zum Lehrgang. Und diesmal sind wirklich Feli und ich zusammen dabei. ,,Denkst du, wir teilen uns dann auch ein Zimmer?“, frage ich. ,,Keine Ahnung. Ich war jetzt ja immer mit Svenni auf einem Zimmer. Würdest du das denn wollen?“, erwidert sie. ,,Ich weiß es nicht. Also klar, es wär natürlich schon cool, aber es wär auch schön mit Jule oder Melly auf einem Zimmer zu sein.“ ,,Wir werden es abwarten müssen.“ Ich nicke. Irgendwie würde ich mich wohler fühlen mit Feli auf einem Zimmer zu sein. Ich weiß überhaupt nicht, wo ich in der Natio stehe und da wäre es schon schön Feli direkt an meiner Seite zu haben. Aber sie ist ja da, egal ob wir uns ein Zimmer teilen oder nicht. Mit Jule in einem Zimmer zu sein, wäre natürlich ein Traum, aber sie war bei der Natio immer mit Paulina in einem Zimmer, so dass sich das nicht ändern wird. So bleibt eigentlich nur noch Melly. Das wär schon cool. Ich habe sie ewig nicht gesehen und ich weiß einfach, dass sie mich wieder an die Hand nehmen wird und mir helfen wird. Es wird wahrscheinlich nicht weniger überfordernd werden als beim ersten Mal.
Mehr Zeit für diese Gedanken bleibt aber nicht, denn unser Shuttle kommt. Die Fahrt nutze ich, um noch etwas für die Uni zu machen. Dafür wird es in den nächsten anderthalb Wochen etwas weniger Zeit geben, so dass ich jetzt nochmal etwas mehr machen will. Ich bin schon ambitioniert, was mein Studium angeht. Doch a bin ich auch nicht die einzige hier im Shuttle. Fast alle von uns verbringen die vierstündige Fahrt mit ihrem Studium.
Und dann sind wir auch schon da. Wir nehmen uns unser Gepäck und betreten dann unser Hotel. Dort geht es dann in den uns zugeteilten Aufenthaltsraum, wo wir auf die Spielerinnen aus Hoffenheim und Frankfurt treffen, die schon da sind. Jule steht sofort auf und rennt auf mich zu. Es ist zwar ,,erst“ zwei Wochen her dass wir uns gesehen hatten, aber auch das ist schon zu lange. ,,Ich hab dich vermisst“, flüstert sie, während wir uns umarmen. ,,Ich dich auch“, erwidere ich und küsse sie am Hals. Wir wollen ja nicht gleich total auffällig sein. Es muss immer noch nicht jeder wissen. Wir lösen uns wieder voneinander und ich begrüße Sjoeke, die natürlich auch wieder Teil des Teams ist. Auch wir haben uns viel zu lange nicht gesehen. Wir warten noch eine Weile auf die Spielerinnen von Bayern und tauschen uns in der Zeit über die vergangenen Wochen und Monate aus. Als auch die Bayern da sind, ergreift Martina das Wort. ,,Willkommen zu diesem sehr wichtigen Lehrgang. Ihr habt bestimmt schon bemerkt, dass noch unsere Spielerinnen, die im Ausland spielen fehlen, aber es dauert noch bis zum Nachmittag bis sie ankommen, so dass wir euch das wichtigste schon Mal mitteilen, damit ihr nicht ewig hier sitzen müsst. Wir befinden uns in einer wichtigen Phase, die für euch Spielerinnen jetzt mit die letzte Chance ist euch für den Kader für Olympia zu qualifizieren. Wenn wir uns nach diesen anderthalb Wochen das nächste Mal wiedersehen, dann steht hier der vorläufige und dann der endgültige Kader vor mir. Das heißt für jede von euch nochmal alles geben, um uns die Entscheidung so schwer wie möglich zu machen. Wir haben ein thoughes Programm vor uns. Mit einigen Trainingseinheit wollen wir wieder in unserem Spielrhythmus finden, um dann in den zwei Testspielen unsere bestmögliche Leistung abzurufen. Wir spielen gegen England, die auch bei den Olympischen Spielen mit dabei sein werden und gegen Schweden, die trotz dem Fakt, dass sie nicht qualifiziert sind, ein starkes Team sind. Es wird unser Ziel sein diese Spiele zu gewinnen. Doch vor allem wollen wir bestätigen, dass wir auf hohem Niveau spielen und weiterhin zur Weltspitze dazugehören. Und auch wenn der Fokus diesmal hauptsächlich auf dem Sportlichen liegen wird, bekommt ihr trotzdem die Möglichkeit für Teambuilding Aktionen, die aber noch in Planung sind. Und ich möchte auch Louisa hier wieder willkommen heißen, die nach ihrer Vernetzung wieder zurück ist. So, am frühen Abend haben wir unsere erste lockere Trainingseinheit. Davor habt ihr die Zeit für euch, um Mittag zu essen, eure Zimmer zu beziehen und anzukommen. Die Zimmerliste liegt vorne auf dem Tisch.“ Es freut mich, dass Martina mich extra begrüßt hat. Ich selbst habe mir keine Ziele für diesen Lehrgang gesteckt. Ich will einfach nicht so überfordert sein wie beim ersten Mal, mit meiner Leistung zufrieden sein und Spaß haben. Okay, das sind schon ein paar Ziele, aber ich will nicht auf irgendwelche Einsatzzeiten hoffen, denn ich für meinen Teil sehe mich nicht Mal im vorläufigen Kader.
Nach dem Essen werfen wir dann den Blick auf die Zimmerliste und holen uns unsere Schlüssel. Ich teile mir wieder mit Melly das Zimmer, was irgendwie doch erwartbar war. Sie ist noch nicht da, so dass ich zusammen mit Feli, Svenni, Jule und Paulina nach oben zu unserem Flur gehe, die ihre Zimmer neben unserem haben. Das finde ich sehr gut. Ich betrete das Zimmer und beginne dann meine Sachen auszupacken. Bis Melly kommt, wird es wahrscheinlich noch eine Weile dauern. Ich liege auf dem Bett, dass ich zu meinem erklärt habe, als ich ein Klacken im Türschloss höre. Sofort richte ich mich auf. Melly betritt das Zimmer. Ich stehe auf und gehe auf sie zu. ,,Hey!“, begrüßt sie mich und zieht mich ein eine enge Umarmung.
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Flowers need time to bloom
FanficEineinhalb Jahre später hat sich vieles für Lou verändert. Nachdem sie sich zurückgezogen hat und in aller Ruhe ihr Abitur gemacht hat, kommt sie wieder in die erste Mannschaft des VfL Wolfsburg und versucht einen Neustart. Rasant geht es aufwärts u...