"Ihr habt recht", beschließe ich und springe auf.
"Natürlich haben wir recht", murmelt Niall und verschränkt seine Arme vor der Brust, während er mich dabei beobachtet, wie ich die Küche verlassen will, damit ich mir meine Jacke holen kann. Bevor ich allerdings die Küchentür erreiche, hält er mich auf.
"Wo gedenkst du hinzugehen?"
Irritiert drehe ich mich um und sehe in das belustigte Gesicht des Iren.
"Ähm... haben wir doch gerade besprochen."
"Aber sicherlich nicht so."
Nun verstehe ich gar nichts mehr und das scheint Liam zu bemerken. Er lacht kurz auf, erhebt sich dann und kommt auf mich zu.
"Du hast noch deine Klamotten von gestern an und ich gehe stark davon aus, dass du heute noch nicht geduscht hast, oder?"
Ich schüttele meinen Kopf.
"Siehst du", brummt Niall daraufhin und verdreht seine Augen.
"Los, geh duschen. Ich gebe dir ein paar Klamotten von dir. Du kannst unmöglich so zu ihm fahren."Ich gebe mich geschlagen und verschwinde unter die Dusche. Sie haben ja recht. Sicherlich sind auf meinem Körper noch Spuren der letzten Nacht zu entdecken und auch wenn wir uns notdürftig sauber gemacht haben, bin ich mir sicher, dass ich nicht alles erwischt habe. Sicherlich rieche ich auch nicht sonderlich gut. Und meine Haare sehen ebenfalls aus, wie ein Krähennest. Aber scheiße, ich werde mir Harry sowas von zurückerobern.
Ich liebe ihn.
Das ist die einzige, logische Reaktion.Als ich aus der Dusche komme, liegt ein fein säuberliches Bündel Kleidung auf dem geschlossenen Toilettensitz. Das Handtuch hänge ich über die Duschwand und falte die Klamotten auseinander. Als mir die enge, schwarze Boxershorts ins Auge fällt, muss ich auflachen.
Liam, dieser Schlawiner.
"Das ist meine Sexversicherung", hatte er mir mal gesagt, als wir uns auf dem Revier umgezogen haben und ich aus Spaß wissen wollte, wie eng seine Boxershorts eigentlich sein sollen. Stolz hatte er mir daraufhin erzählt, dass Niall sofort das Sabbern anfängt, wenn er diese trägt und dass es eine Versicherung auf Sex ist.
"Er überlässt nichts dem Zufall", murmele ich und ziehe mir die hautengen Shorts über.
Schnell richte ich noch meine Haare und schnappe mir eine Einwegzahnbüste, welche neben dem Waschbecken liegt.Zufrieden mit meinem Erscheinungsbild verlasse ich das Bad und renne direkt in die Arme von Niall und Liam, die bereits auf mich zu warten scheinen.
"Na, das sieht doch schon viel besser aus."
Liam nickt und stimmt seinem Freund zu, während er einen scannenden Blick über mich gleiten lässt.
"Und wenn doch alle Stricke reißen, dann ziehst du einfach deine Hose aus. Bei dem Anblick der Shorts wird er komplett willenlos."
"Du hast ihm ernsthaft diese schwarzen Dinger hingelegt?", möchte Niall wissen und bekomme ein grinsendes Nicken seines Freundes. "Sicher ist sicher und wenn der Typ so reagiert, wie du, dann sollte Louis keine Probleme haben."
Nicht, dass ich selbst davon ausgehe, dass Harry mich nicht mit offenen Armen empfangen wird. Aber gut. Es kann ja nicht schaden, diese Dinger zu tragen.
"Okay, Tommo, dann schnapp dir deinen Traumprinzen". Liam klopft mir zuversichtlich auf die Schulter und schiebt mich zur Tür. Ich greife nach meiner Jacke, ziehe sie mir über und drehe mich dann noch einmal zu meinen Freunden um.
"Danke".
Das Paar lächelt mich an und sehen in diesem Moment aus wie stolze Eltern, die ihren Sohn dabei beobachten, wie dieser zu seinem ersten Ball geht.
"Ich glaube, ich habe diesen kleinen Schubs gebraucht."
"Los, verschwinde und schnapp ihn dir", kommt es lachend von Liam, während Niall leise seufzt und seinen Kopf schüttelt.
"Sie werden so schnell erwachsen."Mit dem Uber fahre ich zurück zu Harrys Villa, wobei der Wagen mich vor dem Tor rauslässt.
Nervös betätige ich die Klingel und keine Minute später erklingt die Stimme von Norma, die wissen möchte, wer stört.
Es reicht vollkommen aus meinen Namen zu sagen, da öffnet sich das Tor und ich kann den Weg zum Haus antreten. Was in meinem Kopf los ist, kann ich in diesem Moment nicht beschreiben, aber das ist auch egal. Lediglich das enorme Kribbeln in meinem Bauch und das Glücksgefühl in meinem Inneren sind in diesem Moment wichtig.
"Louis, hast du was vergessen?", werde ich von der Hausdame begrüßt, wobei sie einen Schritt zur Seite macht und mich in das Haus lässt. Nickend ziehe ich mir meine Jacke aus, welche sie mir abnimmt und mich freudestrahlend ansieht.
"Er wird sich freuen, dass du wieder hier bist. Ich glaube, er ist oben."
Ich bedanke mich bei Norma und sprinte die Treppen hinauf.
Mein Herz klopft wie wild in meiner Brust, als ich ohne zu klopfen, in das Schlafzimmer stürme, mein Mund bereits geöffnet, bereit loszureden.
Doch meine Euphorie wird gedämpft.
Das Schlafzimmer ist leer.
Meinte Norma nicht, dass er hier ist?
Meinte sie nicht das Schlafzimmer?
Plötzlich vernehme ich ein Geräusch aus dem angrenzenden Badezimmer und mein Herz setzt sich wieder in Gang. Mir egal was er dort drinnen jetzt macht, ich muss da jetzt rein.
Zielsicher steuere ich die Tür an und öffne sie, vollkommen ausblendend, dass er ja auch auf dem Klo sitzen könnte. Aber selbst das wäre mir egal. Ich muss meine Worte jetzt loswerden. Sofort.
Im Türrahmen bleibe ich allerdings stehen.
Harry liegt in der Badewanne, Gurkenscheiben auf seinen geschlossenen Augen und eine Badehaube auf seinem Kopf.
Normalerweise würde ich jetzt loslachen, aber selbst in diesem skurrilen "Outfit", sieht er atemberaubend aus.
Wie macht er das nur?"Norma, ich brauche noch einen Moment. Das Essen muss leider warten", nuschelt er und lässt mich lächeln.
"Ich werde es ihr ausrichten."
Blitzschnell schießt Harrys Kopf in die Höhe, wobei die Gurken in das Badewasser plumpsen. Seine Augen weiten sich, während er mich mit geöffneten Mund ansieht.
Ein Grinsen umschmeichelt meine Lippen, während ich mich in Bewegung setze und auf ihn zukomme. Er schluckt, wobei sein Adamsapfel deutlich zuckt und meine Nervosität dadurch erneut ansteigt.
Bei ihm angekommen setze ich mich auf den Wannenrand, sehe in das überforderte Gesicht und verkneife mir einen Kommentar zur Badehaube, auf der pinke Flamingos abgebildet sind.
"Was... hast du... hast du was vergessen?", möchte Harry wissen und scheint vollkommen aus der Bahn geworfen zu sein.
"Das habe ich", hauche ich und lege meine Hand auf seine warme Wange.
"Und... was?"
Ich sehe in seine grünen Augen, merke mein Herz so stark in der Brust, wie vermutlich noch nie in meinem Leben.
"Das hier", hauche ich, ehe ich unsere Lippen miteinander verbinde und hoffe, dass Harry kapiert, was ich damit meine.
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Der Kunsthändler
FanfictionDie Polizei ist schon eine lange Zeit auf der Suche nach dem Kunstdieb "Picasso". Leider kann er jedes Mal aufs Neue unbemerkt vom Tatort verschwinden und hinterlässt eine exakte Kopie der Gemälde, die er an sich nimmt. Kunsthändler und Experte Har...