Das ist eine sehr gute Idee, Officer

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Ich beginne Harry von meinem Kennenlernen mit Liam zu erzählen.
Wir haben uns damals in der Polizeiakademie kennengelernt und sofort gut verstanden. Nachdem wir dann unseren Abschluss hatten, habe ich noch ein Jahr bei der örtlichen Polizei meines Heimatortes gearbeitet, bis Liam mich abgeworben hat. Wir wurden als Partner eingeteilt und unsere Freundschaft wurde von Tag zu Tag enger. Mittlerweile kann ich mir ein Leben ohne den Braunhaarigen nicht mehr vorstellen.
Außerdem erzähle ich Harry von meinen Geschwistern, dem Chaos, welches es mit fünf Schwestern und einem Bruder mit sich bringt und die Sehnsucht, die man verspürt, wenn man einige Stunden von zu Hause entfernt wohnt.
Es vergeht eine Stunde, in der in zwei weitere Gläser Tee ordere und Harry meinen Erzählungen lauscht.
Die ganze Zeit über hört er aufmerksam zu, stellt hin und wieder ein paar Fragen und gibt mir das Gefühl, als sei er wirklich an meinem Privatleben interessiert.
"So", beginne ich, trinke einen weiteren Schluck Tee und sehe den Lockenkopf auffordernd an.
"Genug von mir. Du bist dran".
Lachend schüttelt der Kunsthändler seinen Kopf, nimmt seine Kaffeetasse in die Hand und umschließt diese mit seinen Fingern. "Mein Leben ist langweilig. Ich habe nichts zu berichten."
Pah! Wer es glaubt.
"Erzähl mir etwas über deine Arbeit", fordere ich und sehe ich gespannt an. "Wie kann ich mir deinen Job vorstellen? Du hängst ja wohl nicht die ganze Zeit auf Auktionen rum, oder rettest dummen Polizisten den Arsch, wenn sie eine Fälschung nicht vom Original unterscheiden können".
Er schmunzelt und schüttelt seinen Kopf. "Nein, das sind nur die kleinen Dinge", lacht er und trinkt seine Tasse leer. Schnell ordert er eine Neue und als diese eintrifft, lehnt er sich damit in der Hand in seinem Stuhl zurück und sieht mich an.
"Die Firma, für die ich arbeite, kauft Kunstgegenstände auf Auktionen. Im Auftrag von Privatmenschen, Sammlern, oder eben für die Firma, damit wir diese Objekte gewinnbringend weiterverkaufen, oder an Museen vermieten können. Außerdem befassen wir uns mit der Forschung der Geschichte. Es gibt viele Objekte, die eine lange Geschichte haben und noch vieles unklar ist. Wir untersuchen die Kunstobjekte und wenn wir Glück haben, können wir einen weiteren Teil zu ihrer Geschichte hinzufügen. Wir verfassen Gutachten, geben Schätzungen ab und und und.", kurz grinst er, trinkt einen Schluck und sieht mich belustigt an. "Und ab und an helfen wir heißen Polizisten dabei, Fälschungen zu enttarnen".
Schmunzelnd nicke ich. "Das klingt nach viel Arbeit". Alleine schon, wenn ich mir vorstelle, dass viele Auktionen Nachts stattfinden, da wir in einer anderen Zeitzone leben, als die Ausführer der Auktion. Doch Harry zuckt nur belanglos mit den Schultern und schenkt mir ein Lächeln. "Ich liebe den Job und mache ihn sehr gerne."

Wenig später beschließen wir zu zahlen und trotz großem Protest, zahlt der Lockenkopf mein Frühstück.
Auf dem Parkplatz sehe ich mich um, begleite Harry zu einem kleinen Stadtflitzer, der so gar nicht zu ihm passt.
"Das ist der Firmenwagen. Glaube mir, so eine kleine Knutschkugel würde ich privat niemals fahren", lacht er und verdreht seine Augen. "Meine Beine haben kaum Platz in diesem Ding". Das glaube ich ihm gerne.
Wir schauen uns an und es wird still zwischen uns. Das Frühstück war wundervoll, auch wenn meine Müdigkeit langsam aber sicher nicht mehr zu verbergen ist.
"Am liebsten würde ich mich für heute einfach krankmelden". Harry schmunzelt und zieht mich an meiner Jacke etwas näher zu sich. "Wir könnten uns eine Mütze Schlaf gönnen und danach ein paar unanständige Dinge machen".
"So?". Grinsend komme ich ihm näher, lege meine Hände auf seine Hüften und merke das leichte Kribbeln in meinen Fingerspitzen. "Ich mag unanständige Dinge, Officer".
Verdammt.
Er soll mit diesem Officer aufhören.
Erregt beiße ich mir auf meine Lippe und schiebe den Lockenkopf sanft gegen das Auto.
Unsere Blicke treffen sich, lassen die Luft zwischen uns knistern. Unsere Lippen treffen aufeinander, vereinen sich zu einem hitzigen Kuss, der das Blut durch meinen Körper schickt. Am liebsten würde ich diesen heißen Mann hier an Ort und Stelle vernaschen, würde ihm am liebsten direkt hier auf der Motorhaube das Hirn herausvögeln - aber... das wäre mehr als unangebracht. Immerhin sind wir hier nicht alleine und als Polizist sollte ich mich diesbezüglich etwas am Riemen reißen. Auch, wenn es mir verdammt schwerfällt.
Unser Kuss endet, meine Lenden zucken, als Harry sich mit seiner Hand durch die Haare fährt und mir seine Grübchen zeigt. "Verdammt. Wie soll ich denn jetzt noch arbeiten?", will er wissen und mustert mich hungrig.
"Wie wäre es, wenn du nach der Arbeit einfach vorbeikommst?", schlage ich vor und male mir unweigerlich Dinge aus, die wir dann anstellen können. Unanständige Dinge.
"Das ist eine sehr gute Idee, Officer".
Erneut kommt er mir näher, lässt seine Lippen über die meinen streifen und die Vorfreude steigt. "Ich kann es kaum erwarten", haucht er leise, dann küsst er mich und ich verzweifele beinahe an dem Versuch daran, nicht meinen Verstand zu verlieren.
Was macht dieser Mann nur mit mir?
Unsere Lippen trennen sich erneut und Harry schiebt mich ein ganzes Stück von sich weg. "Okay, das muss reichen, sonst werde ich definitiv nicht zur Arbeit fahren".
Grinsend nicke ich, richte meine Jacke und werfe einen scannenden Blick über seinen Körper.
Wie verdammt heiß er einfach ist.
"Ich werde jetzt fahren, denn sonst kann ich für nichts mehr garantieren", lacht er und öffnet seine Autotür.
"Ich hätte nichts dagegen", gestehe ich und muss ebenfalls lachen. Er verdreht die Augen, seine Grübchen erscheinen erneut. "Davon gehe ich aus, Officer. Aber wie du so schön sagtest - Erst die Arbeit, dann das Vergnügen".

Der Kunsthändler Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt