K A P I T E L ❤ 10
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Renaldo hielt an einem Steg an der Spree. Ein großer Dampfer stand für die Gäste bereit. Am Eingang des Bootes, zwei junge Männer in Anzügen und Kapitätsmütze, die die Gästeliste prüften. Ich beobachtete die Menschen, die zum Schiff liefen. Zu zweit, in Gruppen, ein paar Anhangslose. Mit schönen Frisuren und schicker Kleidung reihten sie sich vor dem Eingang auf.
"Sagen Sie mir Bescheid, wann ich sie wo abholen soll, Miss Shepherd", sagte Renaldo. Er zwinkerte mir durch den Rückspiegel zu, öffnete die Tür und stieg aus. Zwei große Blondinen in Highheels und dickem Parker liefen am Auto vorbei.
Renaldo öffnete meine Tür und hielt mir die Hand hin.
Leyla hatte nicht untertrieben, mit ihrer Aussage, sie kenne die exklusivsten Partys Berlins. Mich würde es nicht wundern, hätte sie für sämtliche Städte dieser Welt eine Liste an Renaldos, die sie für ihre Kunden nach Bedarf abrufen konnte.
Ich ergriff seine Hand und stieg aus. Einen kurzen Moment zweifelte ich, ob ich tatsächlich Lust hatte, mit einem Haufen Wanna-Be-B-Promis Sekt trinkend an der Rehling zu stehen und über Fonds und G-Wagons zu sprechen. Doch war meine Motivation, alleine in meinem Hotelzimmer zu hocken oder mir einen Business-Fuzzi in der Bar aufzureißen, eher weniger groß. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, hatte ich auch die Hoffnung gehabt, dass Price mehr als nur eine Nacht in Berlin bleiben würde. Dass er direkt am Samstag nach Shanghai fliegen würde, hatte er mir nicht erzählt. Nun gut, zugegebenermaßen, hatte die SMS, die ich bei Pietro in der Pizzeria erhalten hatte, lediglich die Frage, nach meinem Hotel beinhaltet, nicht die Frage, ob ich das ganze Wochenende mit ihm Wein trinken, nackt in seiner Hotelsuite verbringen wollte.
Gedankenverloren lief ich auf das Boot zu. Emilia die zweite, stand in Schnörkelschrift am Buck. In dicken Wintermänteln standen schon einige Gäste mit Champagner und Zigaretten vorne auf dem Deck. Ich zog meinen Mantel enger und lief mit klackerndem Schritt über den Steg.
"Guten Abend", rief einer der Typen mit Kapitänzmütze in die Kälte hinaus. Er musterte mich kurz und blickte dann auf die Gästeliste hinunter.
"Ellis Price", rief ich über das Stimmengewirr in seine Richtung.
"Wie bitte?"
"Ellis Shephard," korrigierte ich. Ich spürte meine Wangen aufglühen. Das Bedürfnis, mich in die Spree zu schmeissen, größer denn je. Ich rückte ein wenig näher und schaute auf die Gästeliste hinunter. Einen Moment lang suchte die Kapitänsmütze nach meinem Namen. Blätterte die Liste um und suchte auch auf Seite zwei und drei nach Shepherd.
"Ich finde keine Shepherd", antwortete er auf Englisch. Ich unterdrückte mir ein Augenrollen, hoffte Leyla hatte mich wirklich auf die Gästeliste geschrieben.
Ich schaute auf die Namen hinab. Versuchte meinen zu finden. Doch stattdessen, fand ich einen gänzlich anderen.
Ich konnte gerade noch den Vornamen dazu lesen, als die Mütze "Here we go" rief.
Er strich meinen Namen durch, reichte mir ein Ticket und drückte mir einen Stempel auf das Handgelenk. Ein kleines blaues Boot in einem Stern.
Ich konnte mich nur versehen haben. Es gab bestimmt hunderte Menschen mit diesem Namen, dachte ich mir. Ich bezweifelte, dass sich diese Person auf solchen Partys herumtrieb. Oder vielleicht doch?
Ich konnte mir nicht zu Ende ausmalen, wie die Begegnung aussehen würde, denn eine junge Frau im sexy Kapitänskostüm kam auf mich zu. Mit breitem Lächeln nahm sie mir den Mantel ab, reichte mir ein Glas Champagner und erzählte mir irgendwas von Essen und DJ. Ich hatte wirklich keine Ahnung, denn ich sprach weder Deutsch, noch war ich über den Schock hinweggekommen, den Namen gewisser Person in der Gästeliste entdeckt zu haben.
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Zimmer mit Aussicht (I + II)
RomanceEllis hält nicht viel von Beziehungen, einem nine-to-five Job und der immergleichen Aussicht aus dem Schlafzimmerfenster. Stattdessen gehören Konferenzen, Hotelbars und attraktive Businessmänner zwischen ihren Laken zu ihrem Daily Business. Zu Missg...