Zimmer mit Aussicht (I + II)

Kapitel 08 | 01

Was bisher geschah:

William und Ellis haben keinen Kontakt mehr, seitdem Ellis mit Elliot zusammen ist. Ellis hat ihre Halbschwester kennengelernt. Die will den gemeinsamen Vater konfrontieren. Sasha bereitet sich auf ihre Verlobung vor. Elliot will nach Afrika fliegen und verabredet sich mit Ellis zum Sushi Essen in ihrer Wohnung. 

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K A P I T E L ❤ 08

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Das erste Mal, dass ich Sushi aß, war in London. Für meine Eltern war Sushi eine exotische, neumoderne Speise, der es nicht zu vertrauen galt. Es hätte mich so oder so gewundert, wenn Mom uns irgendetwas anderes als englische Hausmannskost unter die Nase gehalten hätte. Ich war vielleicht Achtzehn oder Neunzehn und war für ein Gespräch mit einem potentiellen Sponsor in London gewesen. Er lud mich zum Sushi-Essen ein und ging mit mir meinen Businessplan durch. Während ich also unbeholfen mit den Stäbchen versuchte Sashimi zwischen meine Lippen zu schieben, versuchte er unbeholfen seinen Fuß zwischen meine Beine zu schieben. Mittlerweile trennte ich Sushi strikt von Businessdinnern.

Elliot stand in weißem Hemd vor meiner Tür, die Leyla nur im Bademantel geöffnet hatte. Er war fünf Minuten zu früh. Ich hatte noch meine Zahnbürste zwischen den Zähnen klemmen.

„Ich geh schon!", rief ich, nachdem ich hastig die Zahncreme ins Waschbecken gespuckt hatte.

„Lass dir ruhig Zeit, ich mach auf." Leyla wusste genau, dass Elliot vorbeikommen würde. Jegliche Versuche, sie aus dem Haus zu bekommen, waren fehlgeschlagen. „Das lass ich mir doch nicht entgehen. Deine Eskapaden sind einfach herrlich mit anzuschauen."

„Leyla!", rief ich, doch da hatte sie die Tür schon aufgerissen.

Elliot hielt zwei große Boxen Sushi in der Hand. In der anderen eine Tüte mit seiner Ramensuppe.

„Du musst Leyla sein?"

„Und du musst der legendäre E fucki-"

"Leyla, das ist Elliot!", fiel ich ihr ins Wort und schubste sie quasi aus dem Türrahmen.

Elliot grinste mich an. „Soll ich meine Schuhe ausziehen?"

„Lass sie an, sonst kleben Sparrows Haare unter deinen Socken fest."

Elliot verzog das Gesicht. Ich erinnerte mich an unser Gespräch auf seiner Terrasse. Wir beide hatten eine Abneigung gegen unreine Fußböden.

Ganz so als ob er wusste, dass wir über ihn redeten, kam Sparrow aus Leylas Schlafzimmer gerannt. Er sprang auf die Kücheninsel, neigte den Kopf und musterte das Geschehen misstrauisch.

„Du bist also wirklich so eine crazy Catlady, Ellis." Elliot schaute zu Sparrow.

„Ich bin die Catldady, Ellis ist zwar auch crazy, aber nicht auf dem Level", sagte Leyla und setzte sich auf einen der Barhocker. „Wobei letztens habe ich Ellis dabei erwischt, wie sie Sparrow versucht hat ihm einen Grünkohl-Spinat Smoothie unterzujubeln, weil sie der Meinung war, ihm fehlen einige Vitamine."

Ich riss die Augen auf und drehte mich zu Leyla. Ich formte ein „What the fuck?" mit den Lippen. Leyla hob nur grinsend die Schultern an.

Elliot nickte, ganz so als würde er verstehen, was hier vor sich ging. Ich nahm ihm die Tüte und die Boxen aus der Hand und legte sie auf die Kücheninsel.

„Elliot, wie viel Sushi glaubst du esse ich?!" Ich starrte etwas fassungslos auf das Sushi.

"Eine ist für Leyla."