K A P I T E L ❤ 08
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"Das heißt, ich muss mir eine anderen Plus One für Sashas Verlobungsfeier suchen?", fragte ich Elliot betont locker. Wir lagen in meinem Bett. Ich hatte meinen Kopf auf seine nackte Schulter gelegt. Mein Herz klopfte schnell, Elliots Atem beruhigte sich langsam. Die Bettlaken nass. Die Luft nach Sex riechend. Elliot schwieg, strich mit seinen Fingern über meinen Arm. Ich liebte seine Berührungen.
"Tut mir Leid, Ellis, aber das ist einfach nicht meine Welt. Ich lerne gerne, deine Freundin kennen, aber Verlobungsfeiern sind nicht mein Ding. Alleine die Tatsache dass zweiundvierzig Prozent der Ehen wieder geschieden werden."
Scheiße, ich hatte mich echt in E. fucking Price verliebt. Anders konnte ich mir nicht erklären, warum diese Aussage so unerwartet enttäuschend war.
"Mir kommt da jedoch eine Idee. Frag doch William?!"
Hatte ich mich gerade verhört? Ich setzte mich auf und starrte Elliot an. War mir nicht sicher, ob sein Mund wirklich diese Worte gerade von sich gegeben hatte.
"Das ist kein Sarkasmus. Ihr versteht euch gut. Er würde sicherlich liebend gern mit dir dahin gehen."
"Du machst Witze, oder?", fragte ich ihn.
Elliot grinste mich an. "Hast du mich jemals Witze erzählen hören?"
"Hast du mir nicht letztens noch gesagt, ich soll das mit ihm beenden, weil die Medien sonst steil gehen?"
"Solange ihr nicht mitten auf der Tanzfläche den Koitus vollzieht, sollte doch nichts dagegen sprechen einen Freund mitzunehmen."
"Das heißt dich stört es gar nicht, wenn ich mit William auf die Verlobungsfeier meiner besten Freundin gehe, auch wenn du weißt, dass zwischen uns was lief?"
"Ellis, warum machst du es so kompliziert. Ich tausche mich auch häufig mit Nadja aus. Die Medien zerreißen sich darüber jedes mal den Mund, aber ich halte weder ihre Hand noch küsse ich sie in aller Öffentlichkeit."
"Oh, aber im Privaten?", zischte ich. Was um Himmelswillen geschah hier gerade?
"Das habe ich damit nicht gesagt."
Ich presste die Lippen aufeinander. Mir fehlten die Worte.
"Bist du etwa eifersüchtig?", fragte er, ganz so, als ob er es nicht glauben könnte das es so ein Gefühl gab. "Du bist Unsicher und hast Angst mich an wen anderen zu verlieren. Evolutionär gesehen-"
"Natürlich nicht", unterbrach ich ihn. Seine Vorlesung über die evolutionären Gründe für Eifersucht konnte er sich jetzt sicherlich sparen. Ich stieg vom Bett und suchte mir meine Unterwäsche. Es hatte fast schon etwas bizarres vollkommen Nackt mit Elliot ein solches Gespräch zu führen.
"Du weißt woran du an mir bist, Ellis. Du bist mir wichtig, ich genieße die Zeit mit mir, aber ich kann dir eine klassische Beziehung wie sie laut Definition zu führen ist, nicht geben und das suchst du meines Wissens eigentlich auch nicht. Oder hat sich das geändert"
"Worauf willst du hinaus?", fragte ich und zog mir mein Shirt über.
"Ich habe nichts dagegen, wenn du mit William die Dinge tust, die wir gemeinsam nicht tun."
"Ich glaube kaum, dass William an einer reinen Freundschaft interessiert ist, bei der er die Verpflichtungen einer Beziehung nachgehen muss." Was denkt der sich eigentlich?
"Ihr mögt euch beide, er hat Gefühle für dich, du potentiell auch für ihn."
Ich riss die Augenbrauen hoch.
"Wie bitte?"
"Laut unserer eigenen Definition dieser Beziehung-" er deutete zwischen mir und ihm hin und her "-spricht nichts dagegen, solange ihr euch wegen der Presse nicht in der Öffentlichkeit wie ein Paar benehmt."
"Sind wir ja nicht."
"Du weißt was ich meine", sagte er. Wie konnte er nur so entspannt sein? Ich zog meine Hose wieder an. Elliot lag noch immer nackt in meinem Bett. Warum musste er nur so unwiderstehlich gut aussehen.
"Hat Ellis Shephard Affäre mit Jonas Prices bestem Freund? Ich seh die Schlagzeilen schon."
"Ich setz euch einen Termin mit meinem PR Team auf, aber ich halte euch für intelligent genug, diskret zu sein."
"Du bist verrückt, Elliot. Verrückt und sehr wiedersprüchlich. Vor einiger Zeit hast du noch Angst gehabt, dass die Presse auch nur irgendwas erfahren könnte, sagst mir ich soll das ganze mit William beenden und jetzt schlägst du mir aus heiterem Himmel vor eine Affäre mit dem besten Freund von deinem Bruder zu haben?"
"Das hast du jetzt so interpretiert", sagte Elliot und setzte sich endlich auf.
"Das heißt, jeder hat einen Freifahrtschein, nebenher andere Affären zu haben? Nur um das kurz klar zu stellen, worauf wir uns hier einlassen?!"
"Ellis, das habe ich befürchtet. Was ich aus meiner letzten gescheiterten Beziehung mitgenommen habe, ist dass Monogamie so oder so heutzutage kaum noch gelebt wird. Es war nur ein Vorschlag William zu fragen, was du daraus machst liegt bei dir. Aber ich werde sicherlich nicht eifersüchtig sein oder dich versuchen von irgendwas abzuhalten. Wir wissen, worauf wir uns miteinander eingelassen haben und große Verpflichtungen und Stress ist das letzte, was wir beide suchen."
"Ich glaube, der Zug ist abgefahren", sagte ich und konnte meine Wut nicht mehr unterdrücken.
"Ich mag es, wenn du wütend wirst. Es turnt mich ein wenig an."
Ich zückte meinen Mittelfinger und rauschte aus meinem Schlafzimmer.
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Zimmer mit Aussicht (I + II)
RomanceEllis hält nicht viel von Beziehungen, einem nine-to-five Job und der immergleichen Aussicht aus dem Schlafzimmerfenster. Stattdessen gehören Konferenzen, Hotelbars und attraktive Businessmänner zwischen ihren Laken zu ihrem Daily Business. Zu Missg...