K A P I T E L ❤ 11
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"Es ist dramatös!", rief Leyla.
"Das Wort gibt es nicht."
"Ist mir egal, es beschreibt meinen Zustand sehr gut."
"Ich dachte, das Thema mit der Quarterlife Crisis ist schon durch?"
Ein Schnaufen. Ein theatralisches sich auf die Couch schmeissen. Ein lautes Miauen von Seiten Sparrows, der farblich kaum vom Sofakissen zu unterscheiden war.
"Ich war heute auf einer Pressekonferenz. Im Anschluss musste ich auf so ein Business-Lunch. Ich hasse Business-Lunchs. Ein Kunde von mir hat sich ein kleines Fauxpas erlaubt. Hat ausversehen mit der Set-Assistentin geschlafen. Sie verklagt ihn wegen Nötigung."
"Wie kann man ausversehen mit der Set-Assistentin schlafen?"
"Keine Ahnung, vielleicht ist er gestolpert und mit seinem Penis in sie hineingefallen? Sein Ruf ist ziemlich im Arsch gerade."
Ich lachte und setzte mich zu Leyla auf die Couch. Die legte ihre Füße über meine Oberschenkel und legte sich dann den Unterarm über die Augen.
"Du solltest vielleicht überlegen mit Meditation zu beginnen. Oder vielleicht solltest du in ein nettes, verschlafenes Fischerdörfchen ziehen und dich aus Londons trubeliger PR-Welt zurückziehen", schlug ich vor und griff nach der Fernbedienung.
"Niemals. Ich liebe es, den ganzen Scheiß der B-Promis, Politiker und High Society zu erfahren. Es macht meinen Tag so unheimlich amüsant."
"Was ist mit deiner mentalen Gesundheit, Leyla?"
Ich schaltete den Fernseher ein und lehnte meinen Kopf nach hinten. Schweigsam schauten wir eine Weile auf den Bildschirm.
"Wie war dein Essen gestern Abend?"
"Ich mag nicht drüber reden. Es ist in deinen Worten "dramatös" gewesen.", schnaufte ich. Der Abend hatte eine seltsame Wendung genommen, nachdem ich mit Jonas draußen gewesen war. William wusste nicht, was er falsch gemacht hatte. Erica fand mich dramatisch und exzentrisch und der Rothaarige konnte irgendwann nicht mehr an sich halten und erzählte unter Schnappatmung mit hochrotem Kopf von seiner Frau die ihn mit einem zehn Jahre jüngeren Toyboy betrog. Im Anschluss hatte er sich drei Mai Thais reingeballert und als Rache die Kellnerin angegraben. Letztendlich ist der Rothaarige mit der anderen Freundin von Jonas weitergezogen um in irgendeiner Bar zu eskalieren. Erica konnte noch immer nicht nachvollziehen, warum ihr Verkupplungsplan an dem Abend mit William nicht gezogen hatte. Ich hatte sie mit Mutter verglichen und mir danach gewünscht, ich hätte nicht getan. Danach war der Abend gelaufen.
Ich schob die Gedanken an den missglückten Abend zur Seite. Lieber wollte ich über etwas schönes nachdenken. Die Vorstellung von E. fucking Price zwischen weißen Hotellacken zum Beispiel. Zu zweit, in einem Hotelzimmer, da waren wir frei. Da war ich frei. Er hatte keine Erwartungen an mich, ich nicht an ihn. Es war einfach. Es fehlte mir. Vielleicht, so ganz vielleicht, mussten wir doch nicht aufhören uns zu sehen, dachte ich mir.
"Wie wars in Berlin? Du hast mir noch keine Details, von der Party erzählt? Ich will alles wissen. Wer war da? Mit wem bist du nach Hause gegangen? Gibts Gossip?", unterbrach Leyla meine Gedanken. Der Oberkörper Prices verpuffte vor meinen Augen. Ich starrte in Leylas Richtung.
"Ich war für zehn Minuten mit Tom Halliday verlobt", erzählte ich. Ich wusste nicht wer schlimmer war, bezüglich Englands Klatsch und Tratsch: Erica oder Leyla. Mein Blick wanderte auf den Couchtisch auf dem mindestens zehn Klatschpressen lagen. Leyla hatte sogar einige Postits eingeklebt. Ihre Art sich darauf vorzubereiten, wer als nächstes an ihre Tür klopfte, um sie als Londons Top-PR Managerin zu akquirieren.
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Zimmer mit Aussicht (I + II)
RomanceEllis hält nicht viel von Beziehungen, einem nine-to-five Job und der immergleichen Aussicht aus dem Schlafzimmerfenster. Stattdessen gehören Konferenzen, Hotelbars und attraktive Businessmänner zwischen ihren Laken zu ihrem Daily Business. Zu Missg...