K A P I T E L ❤ 05
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Während Elliot mir die Details seines langwierigen Gerichtsprozesses gegen seine Ex erzählte, schlürfte ich Champagner und steckte mir gelegentlich Oliven zwischen die Lippen. Seine Ex-Frau wollte das alleinige Sorgerecht. War der Meinung er könne niemals die Karriere mit der Erziehung eines Kinder verbinden (bis dato bin ich davon ausgegangen, dass dieses Argument alten weißen Männer mit Ego-Problemen vorenthalten war.) Vor allem die Erziehung eines Mädchens im prekären Alter, wie sie behauptete. Elliot verdrehte die Augen, als er das erzählte.
"Letztendlich hat der Richter für ein geteiltes Sorgerecht plädiert, mit Aufenthaltsrecht bei der Mutter."
Ich hatte keine Ahnung, ob das gute oder schlechte Nachrichten waren, so schaute ich ihn nur nickend, mit versucht verständnisvollem Blick an. "Und das ist..."
"Das ist die beste Lösung für alle Parteien."
"Wie ist sie so?"
"Elisa? Ziemlich aufgeweckt und ziemlich intelligent."
Sagten das nicht alle Väter über ihre Kinder?
"Sie sitz manchmal bis spät abends an ihrem Schreibtisch um zusätzliche Matheaufgaben zu lösen oder ließt irgendwelche Sachbücher. Seit neuestem interessiert sie sich für Wurmlöcher."
Elliot lachte.
"Ich hab als Kind meine Mathehausaufgaben so schnell wie möglich auf irgendein Blatt gekritzelt und danach mit meiner Freundin Sasha heimlich die Frauenmagazine ihrer Mutter gelesen", sagte ich. Ich fügte nicht hinzu, dass wir die Seiten mit den den besten Sex-und Männertips ausgerissen hatten, um sie dann in unsere geheimen "Wenn-wir-achtzehn-sind"-Notizbücher zu kleben. Sasha war auf die Idee gekommen. Sie war immer der Meinung, dass wir uns vorbereiten müssten, auf das Erwachsensein. Hätte mir damals jemand ein Buch über Wurmlöcher hingelegt, hätt' ich vermutlich nicht einmal den Klappentext gelesen.
"Nichts für ungut, aber dass kann ich mir vorstellen", sagte Elliot und steckte einen Zahnstocher in eine grüne Olive. Nachdenklich starrte er die Olive an. "Elisa wird in Zukunft ein Wochenende im Monat bei mir verbringen und die Hälfte der Ferienzeit."
Ich fragte ihn, ob er ihr von uns erzählt hat. Also seiner Tochter. Er schüttelte den Kopf, sagte mir, sie solle sich um das Dating-Leben ihres Vaters keine Gedanken machen. Er erzählte mir von dem Stress der letzten Wochen. Von dem Druck, der auf seinen Schultern lastete. Das er froh sei, das der gerichtlichen Scheidungskrieg beendet ist.
"Diese Abende mit dir, die waren wie eine Flucht aus der Realität", sagte er und legte seine Hand auf meine. "Sie gaben mir das Gefühl frei zu sein. Das Gefühl, dass nichts relevant war, was sich außerhalb des Zimmers abspielte."
Ich stellte mein Champagnerglas zur Seite und schaute Elliot in die hellen Augen. Versuchte seinen Blick zu halten. Nahm seine Hände in meine.
"Ich möchte nicht, dass du meine Flucht aus der Realität bist. Wie ein Affäre, die es zu verheimlichen gäbe", führte er fort. "Doch bringst du diese Leichtigkeit mit. Diese Unkompliziertheit die mir gut tut. Ich weiß, sehr eigennützig."
Ich schmunzelte und legte den Kopf schief.
"In anderen Worten, es ist schön... dich in meinem Leben zu haben", fuhr er fort. Mit viel Zögern in seinem Satz. Er dachte wirklich genau nach, wie er sich ausdrücken wollte. Das schätze ich an ihm. So stellte ich mein Champagnerglas zur Seite, erhob mich und griff nach seinem Hemdkragen. Elliot legte langsam das Glas auf dem Boden ab. Ein schiefes Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit. Ich setze mich auf seinen Schoss, mein Kleid rutschte hoch. Dann schaute ich ihn an. Winkelte die Beine um seinen Rücken an. Spürte ihn nah an mir. Sein Herz klopfend an meinem.
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Zimmer mit Aussicht (I + II)
RomanceEllis hält nicht viel von Beziehungen, einem nine-to-five Job und der immergleichen Aussicht aus dem Schlafzimmerfenster. Stattdessen gehören Konferenzen, Hotelbars und attraktive Businessmänner zwischen ihren Laken zu ihrem Daily Business. Zu Missg...