Kapitel 14 | 4 | Edited

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K A P I T E L 14

4

Es war die Vorstellung Elliots, die ich mochte, nicht Elliot selber. Zumindest redete ich es mir ein. Was nun wirklich von beidem stimmte, wusste ich nicht. Was ich wusste war, dass es mir schwerer fiel als vermutet, ihn nicht zu sehen. Fast wöchentlich hatten wir uns seit der Konferenz getroffen. Wirklich bewusst, wie wichtig mir diese Abenden eigentlich waren, bemerkte ich erst jetzt, als ich zwei Wochen später missgelaunt in der Badewanne vor mich hindümpelte und Tainted Love im Hintergrund spielte. Selbst mit Duftkerzen, Gesichtsmaske und einem Glas Wein in der Hand konnte sich meine Laune nicht bessern. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht nur den ausgesprochen guten Sex mit ihm vermisste, sondern auch die tiefsinnigen Gespräche.

Während ich meinen Kopf unter Wasser gleiten ließ, fragte ich mich, ob Elliot und ich je überhaupt eine realistische Chance gehabt hätten. Die Erkenntnis, war ernüchternd.

Mehrmals hatte ich mich in den letzten Tagen dabei erwischt, wie ich mehrere Anläufe einer Nachricht getippt hatte, nur um sie dann wieder zu löschen. So langsam fragte ich mich wirklich, ob ich mich nicht vielleicht doch in ihn verliebt hatte.

Ich hörte Leylas Schritte auf der anderen Seite der Tür dumpf durchs Wasser schallen. Im nächsten Moment klopfte es.

"Ellis?"

Ich drückte mich mit den Füßen von der Badewannenwand wieder an die Wasseroberfläche ab.

"Was gibts?" Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht.

Im nächsten Moment ging die Tür auf.

"Das Wort Privatsphäre kennst du auch nicht oder?"

"Sasha ist da!"

"Was?" Ich setzte mich auf und drehte mich in Richtung Tür. "Was macht die hier?"

"Die ist übrigens deine beste Freundin und Die ist sehr besorgt!", sagte Sasha und tauchte neben Leyla im Badezimmer auf. Ihre Hände stemmte sie in die Hüfte. Mit geneigtem Kopf starrte sie auf mich herab.

"Ich fühle mich etwas entblößt!"

"Es gibt nichts, was ich noch nicht gesehen hätten." sagte Sasha schroff.

"Ich überlass sie dann mal dir", sagte Leyla. Sie drehte sich um und verließ das Badezimmer.

"Was machst du eigentlich immer für Sachen?"

"Ich bade! Sieht man doch"

Sasha schnaubte. "Du beantwortest keine Nachrichten mehr. Ich hör nichts mehr von dir. Das ist ungewöhnlich. Ich frage mich langsam, ob ein Mann dahinter steckt?"

"Wohinter?"

"Hinter deinem Verhalten."

"Nein."

"Es hat dir also keiner das Herz gebrochen?"

"Nein"

"Gut, dann erklär mir, warum du dich nicht mehr meldest?"

Ich ignorierte Sashas Frage und ließ mich wieder unter Wasser gleiten.

Warum sie nichts mehr von mir hörte? Wochenlang hatte ich nichts von ihr gehört, als sie Jessica kennengelernt hatte. Untergetaucht war sie. Hatte vermutlich ihre Wochenenden mit Jessica im Bett verbracht, dabei Pancakes gegessen und ihr die Haare geflochten.

Im nächsten Moment spürte ich Sashas Fuß neben mir im Wasser. Ich schob mich wieder über die Wasseroberfläche, nur um zu sehen, dass sich Sasha komplett entkleidet hatte und zu mir in die Wanne stieg.

Zimmer mit Aussicht (I + II)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt