Zimmer mit Aussicht (I + II)

Kapitel 09 | 2 | Edited

K A P I T E L ❤ 09

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Berlin

"Ich nehme die linke Seite", rief ich und warf meine Handtasche aufs Bett.

"Du nimmst immer die linke Seite. Du bist schlimmer als jeder Tourist im All-Inclusive Urlaub, Ellis."

"Nein, ich nehme immer die Seite am Fenster", korrigierte ich sie grinsend und schälte mich aus meinem Mantel.

"Das schlimme ist, dass ich mich nicht einmal verteidigen kann, da du meine Chefin bist", sagte Anja schnaufend.

"Naja, nicht viele können sagen, mit ihrer Chefin ein Bett geteilt zu haben", gab ich lachend zurück, "Du weißt dass ich diese Rollenverhältnisse total bescheuert finde, oder? Du kennst mehr Geheimnisse als alle anderen in dieser Firma. Du bist die Firma. Ohne dich, gäbe es uns nicht. Du verwaltest dein eigenes Gehalt, Anja."

"Ja, vielleicht sollte ich mir selber mal wieder eine Gehaltserhöhung geben", sagte sie nachdenklich.

"Dann müsstest du aber dem Praktikanten kündigen", schlussfolgerte ich schulterzuckend.

"Verdammt, Giacomo. Der ist zu heiß, um ihn zu Feuern. Ein Traum... Er macht den besten Kaffee", rief Anja.

Ich musste laut lachen. "Ich hoffe für dich, er macht nicht nur den besten Kaffee, ansonsten müssen wir ihm wirklich kündigen."

"Nein, kopieren kann er auch gut."

Einen kurzen Moment starrten wir uns an, bevor wir beide losprusteten.

"Uns kann echt keiner für voll nehmen, oder?", fragte ich Anja grinsend und schritt zum Fenster.

"Sexismus pur in diesem Zimmer!"
"Ach, Männer hatten lang genug die Bühne für sich. Die können ruhig lernen wie man mit dem Kopierer umgeht", rief ich schulterzuckend und blickte auf die Stadt.

In der Ferne der Fernsehturm der in der Dunkelheit rot leuchtete.

"Wann müssen wir da sein?", fragte Anja und öffnete ihren Koffer. Ich blickte auf meine Armbanduhr. Beobachtete eine Weile den Sekundenzeiger der langsam seine Runde drehte.

"Ich hab uns ein Taxi für sieben bestellt. Wir haben also noch genug Zeit."

"Ich würde gerne nochmal mit dir unsere Punkte und unsere Strategie durchgehen", sagte Anja. Ich hörte in ihrer Stimme, dass sie nervös war.

"Sicher. Im Jacuzzi?"

Ich drehte mich vom Fenster weg und hievte meinen Koffer auf das Bett.

"Ich hab keinen Bikini dabei."

"Macht nichts, wenn ich eins über die Deutschen gelernt habe, ist dass sie immer nackt sind."

Anja riss fast schon entgeistert die Augen auf.

"Im Spa-Bereich, meine ich. Sie stehen auf saunieren. Das am liebsten nackt."

Ich wollte gerade im Bad nach Handtüchern schauen, als mein Handy zu vibrieren begann. Sashas Gesicht tauchte auf dem Screen auf. Mit roten Lippen und Kussmund blickte sie mich an.

"Sasha", rief ich erfreut.

"Hey Liebes! Jessica und ich wollten euch viel Erfolg in Berlin wünschen. Heute krasses Meeting, oder?"

Ich stellte Sasha neben das Zahnputzglas und zog meinen Blazer aus.

"Ja richtig. Bin mit Anja hier. Die kennst du auch, war das letzte Mal mit uns mexikanisch Essen vor einigen Wochen."