K A P I T E L ❤ 11
3
Am nächsten Morgen, hatte ich Elliots SMS noch immer nicht beantwortet. Mit Zahnbürste im Mund starrte ich auf mein Telefon hinab. Während ich einen weiteren Ansatz tippte, tropften weiße Zahnpasta-Flecken auf meine schwarze Bluse.
"Shhwitt", nuschelte ich und legte mein Telefon zur Seite. Ich spuckte die Zahnpasta aus und begann die Knöpfe zu öffnen.
"Leyla, hast du zufällig eine schwarze Bluse für mich?", rief ich aus dem Badezimmer heraus.
Kurz darauf steckte Leyla ihren Kopf durch die Tür und hielt mir eine schwarze Seidenbluse hin.
"Hast du vor dich wieder mit ihm zu treffen?"
"Mh?", rief ich fragend und zog die Bluse aus.
"Price?"
"Er will mit mir Abendessen gehen", gab ich zu. Wir waren eh schon längst über den Punkt hinaus, an dem ich ihr versuchte irgendetwas anderes zu verklickern.
"Er will ein Date mit dir?"
"Ich date nicht. Elliot Price und ich daten nicht. Wir haben ein rein professionelles Verhältnis."
Da war sie wieder, die Lüge. Aber wie sollte ich Leyla die Beziehung zwischen Elliot und mir erklären? Dass wir uns seit der Konferenz etliche Male in verschiedenen Hotelsuiten getroffen haben? Das ich seine Gesellschaft genoss, da sie bedingungslos war. Wir hatten nie darüber gesprochen, weshalb wir uns immer wieder trafen. Ich wusste nicht warum er es tat. Ich wusste jedoch, dass er es nicht tat, da er Gefühle für mich hatte oder mir seine Liebe gestehen wollte.
"Er will mit dir Abendessen gehen? Das soll kein Date sein? Was will er sonst machen? Mit dir über Aktien-Fonds diskutieren?"
"Schon möglich?", gab ich lachend zurück. Durch den Spiegel beobachtete ich wie Leyla sich auf den Rand der Badewanne niederließ.
"Wie oft habt ihr euch denn jetzt getroffen? Lass mich raten, bei euren eins, zwei echten Businessdates ist es nie geblieben?"
Ich schnaufte. Verteilte den Conseiller unter meinen Augen.
"Es gibt in meinen Insiderkreisen Gerüchte, dass Elliot Price seit einiger Zeit jemanden trifft. Nichts was öffentlich gemacht wurde."
"Ja wir haben uns einige Male getroffen. Jedoch nie in der Öffentlichkeit." Ich drehte mich in Leylas Richtung. "Ich gehe stark davon aus, dass diese Information nicht dieses Badezimmer verlassen wird?"
Leyla drehte die Augen gen Decke.
"Lief was?"
"Oh Leyla, nerv mich nicht", antwortete ich und massierte mit meinen Fingern die Creme ein.
"Ich wusste es."
"Was hat mich verraten. Erzähl mir nicht, dass du gersten zum ersten Mal die Vermutung hattest, als du seine Businesskarte gesehen hast."
Leyla schmunzelte. Schaute einen Moment schweigend durch das Fenster. "Du hattest vor einigen Tagen mal deinen Laptop ungesperrt in der Küche stehen lassen. Warst kurz im Bad glaube ich. Du hattest den Chat mit Price noch offen. Da hat er dich nach deiner Adresse in Berlin gefragt. Ich hab es zufällig gesehen. Wollte mir einen Smoothie machen", gab sie zu. "Ich schwöre dir, ich habe nicht geschnüffelt. Habe nur diese eine Nachricht gesehen und deine Antwort."
"Ich weiß, dass du nicht schnüffelst", antwortete ich. Verfluchte mich, für meine Unvorsicht.
"Tut mir Leid. Ich habs wirklich zufällig gesehen."
"Alles gut", sagte ich und nahm die Maskara aus der Schublade.
"Meinst du nicht, es ist etwas gewagt mit ihm in der Öffentlichkeit Essen zu gehen?"
"Also er wird ja wohl öfter aus oder essen gehen. Das heißt ja nicht, dass wir eine Affäre haben", antwortete ich. "Mich kennt doch eh kein Mensch da draußen."
"Noch nicht" gab Leyla mit hochgezogener Augenbraue zurück und stand auf. "Ich habe noch so einige Fragen die mir auf der Zunge liegen. Leider muss ich mich noch um diesen Volldeppen kümmern der ausversehen was mit der Set-Assistentin hatte. Sein Anwalt will mich heute sprechen. Als ob ich nicht besseres zu tun hätte. Wir müssen sicherstellen, dass es keine größere Schlagzeilen macht."
"Danke für die Bluse", antwortete ich und schaute Leyla hinterher. Dramatös rauschte sie zur Küche.
Ich nahm mein Telefon wieder auf die Hand. Wie spät holst du mich Freitag ab? schrieb ich lediglich und nahm den Föhn in die Hand.
DU LIEST GERADE
Zimmer mit Aussicht (I + II)
Storie d'amoreEllis hält nicht viel von Beziehungen, einem nine-to-five Job und der immergleichen Aussicht aus dem Schlafzimmerfenster. Stattdessen gehören Konferenzen, Hotelbars und attraktive Businessmänner zwischen ihren Laken zu ihrem Daily Business. Zu Missg...