19. Rhaenys Targaryen

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Sie empfingen den König in der Halle der Neun, dort wo der Salzthron stand. Die Ritter öffneten der Prinzessin die Tür als diese strahlend eintrat und ihren Vetter herzlich begrüßte.

Der König wirkte schwach und angeschlagen und schien Schmerzen zu haben als Rhaenys ihm die Hand zur Begrüßung vorsichtig drückte.

»Seid ihr wohl auf?«, fragte sie vorsichtig, man munkelte, dass es dem König gesundheitlich nicht gut gehen wurde.

»Durchaus«, bestätigte der König kopfnickend, während sich Corlys an Lord Lyonel Kraft wendete: »Ich gratuliere Lord Lyonel, kein Mann wäre würdiger, des Königs Hand zu sein.«

»Habt dank für eure Worte, Lord Corlys«, antwortete dieser und sah zu König Viserys, »seine Gnaden hat mich mit dem Amt geehrt.«

»Aber schade, um Ser Otto«, fügte der Lord von Driftmark hinzu, doch der König schien darauf nicht näher eingehen zu wollen, denn seine nächsten Worte galten dem Heim der Velaryons. »Ich verbringe meine Tage im roten Bergrfried und dennoch beeindruckt Hochfluth mich immer.«

»Ihr schmeichelt mir, euer Gnaden, wären die Umstände unseres Treffens doch glücklichere.«

Der König schien verwundert. »Inwiefern?«

»Daemons Gemahlin, Lady Rhea Rhois ist verschieden.«

»Ein Jagdunfall«, warf Rhaenys ein als sie sich ein Glass Wein vom gedeckten Tisch nahm, welcher hinten ihnen stand, »ihr Pferd hat sie abgeworfen. Sie hat sich bei dem Sturz Schädel und Genick gebrochen.«

»Ein höchst überraschendes Ende«, fügte ihr Gemahl hinzu, »war Lady Rhea doch gemeinhin als vortreffliche Reiterin und Jägerin bekannt.«

»Die Götter sind grausam.«

»In der Tat«, stimmte König Viserys zu, »Lady Rhea war eine gute Frau und meinem Bruder eine gute Gemahlin.«

»Traurig, das sie und Daemon keine Nachkommen haben. Sie war die Erbin Runensteins.«

Der König schien das Thema wechseln zu wollen: »Vielleicht können wir uns jetzt erfreulicheren Themen zuwenden.«

»Sicher doch«, entgegnete Lord Corlys, »an was habt ihr gedacht, euer Gnaden?«

Bevor der König antworten konnte, musste er husten und wischte sich mit einem Tuch ab ehe er sagte: »Ich möchte eine Vermählung vorschlagen: Zwischen eurem Sohn Ser Laenor und meiner Tochter und Erbin, der Prinzessin Rhaenyra. Es ist an der Zeit, dass wir unsere Häuser im Blute vereinen, die letzten Pfeiler des alten Valyria.«

»Damit ehrt ihr sowohl mich als auch mein Haus, euer Gnaden«, antwortete der Lord und sah zu seiner Gemahlin, diese hatte ein lächeln aufgelegt wendete aber den Blick ab. Erst an Vorabend hatten die Kinder ihnen zugesichert, dass sie heiraten wollen würden – sie wusste das Laenor und Selaena sich gut verstanden und sie wusste, dass die beiden ihre Geheimnisse teilten und beide sich bewusst waren, auf was sie sich einließen.

Doch eine Ehe mit der Prinzessin war etwas anderes, ganz Westeros wurde auf sie schauen und Kinder erwarten. Sie wendete sich ab und ging nachdenklich auf den Salzthron zu als sie ihren Gemahl sagen hörte: »Bevor Prinzessin Rhaenys und ich euer großzügiges Angebot annehmen können, sind allerdings noch gewisse Einzelheiten zu besprechen.«

»Welche Einzelheiten?«

»Zum einen die Erbfolge, euer Gnaden. Wie wäre sie geregelt?«

»Rhaenyra ist die Thronfolgerin, damit erbt sie nach meinem Tod die Krone und all meine Titel und ihr und Ser Laenors Kind, gleich welchen Geschlechts, erbt dann einst den eisernen Thron von ihr.«

»Und darf ich davon ausgehen, dass ihre Nachkommen, wie es in Westeros Sitte ist, den Namen ihres Vaters tragen werden? Das sie als Velaryons geboren werden?«

»Ganz ehrlich Lord Corlys, ihr wünscht doch nicht, dass die Dynastie der Targaryens ein Ende findet«, der König schmunzelte, doch man sah wie er gleichzeitig die Augenbrauen etwas hochzog und die Anspannung war zu spüren, welche in der Luft lag, »nur weil Rhaenyra eine Frau ist?«

Rhaenys hatte sich mittlerweile auf dem Salzthron niedergelassen und beobachtete das Gespräch des Königs und ihres Lords. Der Kommentar des Königs brachte sie zum schmunzeln, mit einem Hauch von Bitterkeit – war es schließlich der Umstand gewesen, das sie den Thron nicht bekommen hatte weil sie eine Frau war.

»Ich suche nur Klarheit, euer Gnaden«, entgegnete ihr Ehemann beschwichtigend. Ehe Viserys darauf antworten konnte, erfüllte sein Husten den Raum.

»Darf ich euch einen Stuhl bringen, euer Gnaden?«, bot der Lord an, während seine Gemahlin sofort zur Stelle eilte.

Der König lachte. »Habt Dank, ich brauche keinen Stuhl. Bei ihrer Geburt, sollen Ser Laenor und Rhaenyras Kinder ihres Vaters Namen tragen: Velaryon. So wie es Tradition ist, jedoch: Sobald ihr erstgeborenes Kind den eisernen Thron besteigt, soll er oder sie von da an den Namen Targaryen tragen. Auf das die Drachen in den sieben Königslanden, nach hundert Jahren, weitere hundert herrschen.«

Der König und der Lord sahen sich an, ehe ersterer seinen Blick kurz abwendete und zu seiner Frau blickte. Keiner ließ sich an seinem Gesichtsausdruck etwas ablesen, normalerweise war es eine Ehre, wenn den Kindern eine Heirat mit dem Thronfolger angeboten wurde, doch die vergangen Jahre in denen das Königshaus ihnen nicht beim Krieg beigestanden hatte und die Hochzeit mit ihrer Tochter ablehnten, wogen schwer.

»Ein gerechter Kompromiss, mein König.«

»Gut, wenn das dann alles wäre«, entgegnete Viserys dem Lord und verließ mit Lord Lyonel die Halle.









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Aus Asche zu FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt