11. Laena Velaryon

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Sela saß abwartend auf dem Bett als sie endlich das Geräusch vernahm, welches sie schon lange erwartete: Die sich öffnende Türe von Laenas Zimmer.

Ein Grinsen erschien auf Laenas Gesicht als sie um die Ecke bog und sie auf ihrem Bett erblickte: »Warum überrascht es mich nicht, dass du bereits hier bist.«

»Geduld war noch nie meine Stärke, außerdem ist Laenor jetzt mit Gottfrid unterwegs«, antwortete Sela schulterzuckend und sah sie erwartungsvoll an, »und wie wars es?«

»Sei doch nicht so neugierig!«, lachte Laena, doch in ihren Augen lag ein verdächtiges Funkeln und sie kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. »Er war charmant, zuvorkommend, lustig und wir haben uns stundenlang unterhalten. Er hat mich auf Caraxes mitgenommen! Mit einem Drachen zu Fliegen ist wirklich das beste auf der Welt« Sie grinste verträumt, ehe sie verschmitzt hinzufügte: »Laenor sollte dich mal mitnehmen, anstatt Seerauch immer nur mitfliegen zu lassen.«

»Ist schon in Ordnung«, lachte Sela, »ich verbringe gerne Zeit mit Seerauch und Laenor. Mit dem Boden habe ich dabei keinerlei Probleme!«

Laena verdrehte die Augen, ehe sie wieder anfing von ihrer Verabredung mit Daemon zu schwärmen. Voller Freude hatte sie ihr davon nach dem Siegesfest erzählt.

Vorsichtig nahm Sela irgendwann die Hand ihrer Freundin und sagte: »Es freut mich, dass du so glücklich bist... aber vergiss nicht, das Daemon noch immer verheiratet ist. Tu nichts unüberlegtes.«

Laena runzelte ungehalten die Stirn, seufzte aber schließlich ergeben und verschränkte die Hand mit den Fingern ihrer Freundin. »Ich weiß, dass du recht hast... aber in seiner Nähe fühle ich mich so glücklich und beschwingt und es ist aufregend.«

»Das verbotene ist immer aufregend, darum ist es meistens auch verboten.« Die beiden lachten.

»Er liebt sie noch nicht einmal«, meinte Laena schließlich nachdenklich, »er hasst das grüne Tal und verbringt die meiste Zeit abseits von Runenstein, außer der König, sein Bruder, besteht darauf.«

Sela wiegte nachdenklich den Kopf. »Das habe ich auch gehört, wobei das noch nett ausgedrückt ist.«

Neugierig sah Laena sie an. »Was meinst du?«

Sela zögerte einen Moment, sie wusste nicht, ob sie Laena das erzählen sollte, damit diese sich nicht noch mehr Hoffnungen machte. Da sie aber bereits angefangen hatte und es selbst hasste, wenn man etwas begonnenes nicht zu Ende erzählte, antwortete sie schließlich: »Der Ritter, mit dem ich am Anfang getanzt habe, hat mit auf den Trittsteinen gekämpft – ihm nach nennt Prinz Daemon Lady Rhea seine Bronzeschlampe und sagt das dort die Schafe schöner seien als die Frauen.«

Laena lächelte zufrieden, woraufhin Sela sie in die Seiten piekte: »Der König wird aber seine Ehe kaum rückgängig machen also hör auf zu Träumen! Ansonsten hätte er es schon längst getan, ich bin sicher, jemand wie Prinz Daemon hat ihn schon längst darum gebeten!«

»Du bist eine Spielverderberin, weißt du das!«

»Ich will nur nicht, dass du auf etwas hoffst, was nicht passieren wird.«

»Warum muss er auch nur schon verheiratet sein«, stellte Laena frustriert fest.

»Das Leben ist unfair und sind wir mal ehrlich, Daemon ist bestimmt schon Mitte oder Ende zwanzig... für jemanden seiner Herkunft wäre es merkwürdig, wenn er es noch nicht wäre.«

Nachdenklich wiegte Laena den Kopf als sie lachend meinte: »Stimmt, eigentlich sind wir so etwas wie Sonderlinge! Andere wussten in dem Alter längst, wenn sie heiraten!« Als sie bemerkte, dass ihre Freundin nicht mitlachte, sondern beinahe einen traurigen Eindruck machte, fügte sie hinzu: »Ich zum Beispiel wäre fast Königin geworden!«

Aus Asche zu FeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt